Behörden schlagen zu
Schnappschüsse mit Folgen: Urlaubsfotos seiner Frau verraten international gesuchten Drogenboss
26.1.2025, 19:00 UhrSo manch verhängnisvolles Foto hat in der Vergangenheit schon Schlagzeilen gemacht. Beispielsweise wurde Ex-FCN-Spieler Niclas Wilson Sommer unlängst von Anhängern seines eigenen Vereins attackiert, nachdem er sich in einer Instagram-Story mit einem Trikot des FC Bayern München präsentiert hatte. Und Armin Laschet (CDU) kosteten im Jahr 2021 Aufnahmen, die ihn lachend nach der Flutkatastrophe im Ahrtal zeigten, womöglich die Kanzlerschaft.
Dass selbst vermeintlich unschuldige Urlaubsfotos fatale Konsequenzen haben können, musste nun ein costa-ricanischer Drogenboss erleben. Der 43-jährige Luis Manuel Picado Grijalbo, genannt "Shock", befand sich zusammen mit seiner Frau zum Jahreswechsel auf einer Urlaubsreise in London, wie die der "Mirror" berichtet. Seine Frau Estefania McDonald Rodriguez teilte eifrig Aufnahmen dieser Reise auf Instagram. Das Problem: Neben deren rund 20.000 Followern sahen auf Beamte der US-amerikanischen DEA (Drug Enforcement Agency) die Fotos.
Ermittler folgen Grijalba via Instagram auf Schritt und Tritt
Grijalbo befand sich schon seit längere Zeit im Visier der DEA. Das Problem: Costa Rica liefert Staatsbürger selten aus, war für die US-Behörde demnach nicht greifbar. Die gemeinsame Urlaubsreise des Drogenbosses und seiner Frau sollte sich demnach als perfekte Gelegenheit entpuppen, um die Handschellen klicken zu lassen. Während die beiden von Costa Rica über Paris nach London reisten, folgten die DEA-Agenten ihnen via Instagram quasi auf Schritt und Tritt - Rodriguez postete mehrere Urlaubsfotos, eines davon zeigte die beiden unter dem Pariser Eiffelturm.
Normalerweise reisten Grijalbo und seine Frau stets getrennt, wie die "Daily Mail" schreibt. Doch Randall Zuniga, Direktor der sosta-ricanischen Justizbehörde, glaubte, dass sich der Drogenhändler dieses Mal zu sicher war. Und so mussten die DEA-Agenten nur warten, bis ein internationaler Haftbefehl gegen Grijalbo ausgestellt war. Dann baten sie die britische Anti-Drogen-Behörde um Unterstützung - die nahmen den Drogenboss schließlich am 29. Dezember in London fest. Die costa-ricanischen Behörden haben die Verhaftung bestätigt.
Auslieferung in die USA angestrebt
Nun wird eine Auslieferung Grijalbos in die USA angestrebt, ein entsprechendes Verfahren ist bereits im Gange. Dort würde er wegen internationalen Drogenhandels angeklagt, zudem plant die DEA, das Vermögen des 43-Jährigen zu konfiszieren. Normalerweise schützt die Verfassung Costa Ricas seine Bürger vor Strafverfolgung für im Ausland vergangene Verbrechen; nach Angaben des Organise Crime and Corruption Reporting Projects aber nur, solange sie sicher nach Hause zurückkehren. Grijalbo besitzt neben der Staatsbürgerschaft seines Geburtslandes Nicaragua auch die von Costa Rica, wo der Kokainhändler lebt.
Die Drogenkriminalität hält den zentralamerikanischen Staat Costa Rica seit Jahren fest im Griff: Bereits im Februar 2024 berichtete "Euro News", dass Bandenkriege die Mordrate im Land um 40 Prozent anstiegen ließen. Grijalba selbst wurde bereits selbst zweimal Ziel von Mordattentaten - darunter im März 2022, als er zentralamerikanischen Medien zufolge eine Schießerei mit sieben Toten auf seinem eigenen Grundstück überlebte.