Zahnarzt-Horror

Schraube im Gehirn statt neuem Implantat: Zahnarztbesuch endet für 40-Jährigen beinahe tödlich

Sara Denndorf

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24.4.2024, 11:36 Uhr
Ein Patient kam bei einem zahnärztlichen Eingriff beinahe ums Leben, nachdem ihm eine Schraube ins Gehirn gebohrt wurde.

© Politic Türk (via X) Ein Patient kam bei einem zahnärztlichen Eingriff beinahe ums Leben, nachdem ihm eine Schraube ins Gehirn gebohrt wurde.

60 bis 80 Prozent der Deutschen verspüren laut der Gesundheitskasse "AOK" ein Angstgefühl vor dem Zahnarztbesuch. Oftmals fürchten sich die Patienten vor möglichen Schmerzen bei der Behandlung, mitunter rührt die Angst auch von traumatischen Erfahrungen oder dem Gedanken, die Kontrolle zu verlieren. Nun aber kursiert ein Horror-Fall aus einer türkischen Zahnarztpraxis in den Medien, der diese weit verbreitete Angst womöglich verstärken wird.

Der Vorfall ist nichts für zarte Gemüter, wenngleich er recht harmlos beginnt: Ramazan Yilmaz suchte wegen starker Zahnschmerzen eine Privatklinik in Bursa auf. Der zuständige Zahnarzt empfahl dem 40-Jährigen, sich die betroffenen Zähne ziehen und ein Implantat einsetzen zu lassen. "Der Arzt sagte mir, dass er seit 24 Jahren Arzt und ein Experte auf diesem Gebiet sei. Wir vertrauten ihm und überließen ihm diese Aufgabe", sagte der Patient der türkischen Zeitung "Hurriyet". So weit, so gut – eine Behandlung, die regelmäßig durchgeführt wird und zum Standardrepertoire eines Zahnarztes gehört. Normalerweise.

Bei der Behandlung kam es dann allerdings zu Komplikationen. Wie der Patient gegenüber "Hurriyet" berichtete, habe der Arzt seiner Assistentin gesagt, dass ein Gerät defekt sei und er den Eingriff händisch durchführen wolle. Daraufhin drehte und rammte der Mediziner die Schraube mit Gewalt in den Kieferknochen des 40-Jährigen. Yilmaz hörte eigenen Angaben zufolge seinen Knochen brechen und knacken. Der Arzt sagte, dass dies normal sei. Erst als der Patient vor Schmerz schrie, machte der Mediziner ein Röntgenbild – und erkannte den tatsächlichen Ernst der Lage.

Denn: "Die Schraube blieb in dem Bereich stecken, in dem sich das Hirnwasser hinter der Augenwand befindet", erklärte Yilmaz gegenüber "Hurriyet". Ein Röntgenbild, welches das Nachrichtenportal "Politic Türk" auf der Twitter-Nachfolgerplattform "X" teilte, zeigt wie die Schraube durch den Kieferknochen hindurch ins Hirn gerammt wurde.

Der Arzt fuhr seinen Patienten daraufhin in die Universitätsklinik nach Uludag und flüchtete. Im Krankenhaus wurde der 40-Jährige circa fünf Stunden lang notoperiert: "Ich habe mich von meinen Kindern verabschiedet, weil die Ärzte sagten, ich könnte sterben. Aber ich bin Gott sei Dank heil aus der Operation herausgekommen", sagte der zweifache Vater. Letztendlich gelang es den Medizinern, das Implantat aus dem Hirn zu entfernen.

Nach dem misslungenen, beinahe tödlichen Eingriff verlangt Yilmaz nun sein Geld vom Zahnarzt zurück. Der Doktor weist aber sämtliche Vorwürfe von sich und sprach von "medizinischen Komplikationen". Der Patient reichte eine Klage ein.