Schwedische Studentin verhindert Abschiebung im Flugzeug

Tarik Vahle

Online-Redakteur

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24.7.2018, 18:16 Uhr

Es sind dramatische Szenen, die sich vor dem Start des Flugzeugs auf der Rollbahn in Göteborg abspielen. Eine junge Frau, die Aktivistin Elin Ersson, weigert sich ihren Sitzplatz im Flieger einzunehmen. Auch auf Drängen des Flugpersonals und der steigenden Ungeduld der anderen Fluggäste, lässt sich die junge Schwedin in ihrem Vorhaben nicht beirren - denn im Flieger sitzt ein 52-jähriger Afghane, der zurück in sein Heimatland abgeschoben werden soll. 

Über 13 Minuten lang leistet Ersson Widerstand, um den Abflug zu verhindern und dokumentiert ihre Aktion auf emotionale Art und Weise in einem Facebook-Live-Video. Die Folge: Sie wird beschimpft, bedroht und von einem der anderen Fluggäste handgreiflich angegangen, der versucht, ihr das Handy aus der Hand zu schlagen. 

Dabei will sie, wie sie im Video sagt, "nur Leben retten". Verzweifelt versucht Ersson andere Fluggäste von dem Schicksal des 52-Jährigen zu überzeugen, am Ende rollen Tränen über das Gesicht der Studentin. 

Applaus in den sozialen Netzwerken

Die Situation droht zu eskalieren, viele der Reisenden sind entweder aus Wut oder Verständnis aufgestanden, die junge Schwedin ist mit ihrer Kraft sichtlich am Ende. Dann wird sie von einem der Flugbegleiter darüber informiert, dass der Afghane die Maschine verlassen durfte. Auch sie muss das Flugzeug verlassen, vergewissert sich aber zuvor, dass ihrer Forderung Folge geleistet wurde. 

Zuvor betont sie immer wieder, dass sie nichts Unrechtes tue: "Ich begehe hier kein Verbrechen." Trotzdem ist nicht sicher, ob ihr nun rechtliche Konsequenzen drohen. In den sozialen Medien hat Elin Ersson großen Zuspruch erfahren. Das Facebook-Video ist inzwischen (Stand 24.07.2018) über 1 Millionen mal angesehen und über 17.500 Mal geteilt worden. Viele User bewundern die junge Frau für ihren Mut und ihre Standhaftigkeit - viel wichtiger für sie ist aber die Tatsache, dass der Afghane vorerst bleiben darf. 

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