Ansteckungsgefahr
Schwerer HIV-Ausbruch in beliebtem Reiseziel – auch erste Touristen direkt betroffen
06.02.2025, 19:14 Uhr![Fidschi ist ein Land im Südpazifik, das sich über mehr als 300 Inseln erstreckt. Fidschi ist ein Land im Südpazifik, das sich über mehr als 300 Inseln erstreckt.](https://images.nordbayern.de/image/contentid/policy:1.14571978:1738865675/Waya_Island_YasawaInselgruppe_FidschiInseln_F.jpg?f=16%3A9&h=816&m=FIT&w=1680&$p$f$h$m$w=fc4ff8f)
Weil sich eine HIV-Infektion mittlerweile dank Medikamenten meist gut in Schach halten lässt, mag sie vielleicht etwas in Vergessenheit geraten sein. Die Gefahr einer Ansteckung ist jedoch weiterhin präsent. Auf den Fidschi-Inseln zeigt sich das aktuell deutlich: Ende Januar hatte der Gesundheitsminister des Landes einen offiziellen HIV-Ausbruch erklärt.
Der Inselstaat verzeichnete im letzten Jahr von Januar bis September über 1000 neue Fälle. "Das Dreifache der Zahl im gleichen Zeitraum des Jahres 2023", heißt es auf dem Portal "theconversation.com." Die gesamte Pazifikregion sei laut Eamonn Murphy, Regionaldirektor von UNAIDS für den Asien-Pazifik-Raum, gefährdet.
Drogen als Auslöser
Experten sehen die Gründe für den HIV-Ausbruch in der anhaltenden Methamphetamin-Krise. Sharon McLennan, eine Gesundheitsexpertin der Victoria University of Wellington, erklärt auf "theconversation.com": "Der Inselstaat ist ein wichtiger Umschlagplatz für den Drogenhandel nach Australien und Neuseeland." Das führe zu einem Konsumanstieg. Vorläufige Daten des Gesundheitsministeriums würden zeigen, dass sich die Hälfte der neu diagnostizierten Personen durch Drogeninjektionen mit HIV infiziert hätten.
Aber auch Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit würden zu gesundheitsgefährdendem Verhalten beitragen. Es gäbe sogar Berichte über Achtjährige, die Drogen konsumieren, sich prostituieren oder betteln, so das Portal. Geringe Aufklärung über HIV oder Stigmatisierung sorgen dafür, dass viele Fidschianer zögern, sich testen oder gar behandeln zu lassen.
Auch Touristen und Touristinnen stecken sich an
Da Fidschi ein beliebtes Urlaubsziel ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich auch viele Touristen und Touristinnen mit dem Virus anstecken. Der Inselstaat sei ein regionales Zentrum für Bildung und Wirtschaft und ziehe deshalb Studierende sowie Arbeitssuchende aus der gesamten Region an. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums des Inselstaates seien bereits Touristen betroffen. Urlauber werden vor Drogenkonsum und unsicheren sexuellen Aktivitäten gewarnt. Es bestehe ein reales Risiko, dass sich das Virus über Zurückkehrende auf andere Inselstaaten ausbreite, so die neuseeländische Gesundheitsexpertin McLennan.
Es wird befürchtet, dass auch die Tourismusbranche unter dem HIV-Ausbruch leidet. Deren Erfolg beruhe nämlich darauf, "Fidschi als sicheres und angenehmes Reiseziel zu vermarkten". Die Inselgruppe hat sich noch immer nicht von den Auswirkungen der Corona-Krise erholt und jetzt stellt die neue Krise eine große Bedrohung dar, wie "thecoversation" meldet.
Bekämpfung des Ausbruchs
Dem Portal zufolge seien tatsächlich erste Schritte angelaufen, um den Ausbruch wieder unter Kontrolle zu bekommen. Dazu gehören die Verteilung von Kondomen sowie eine UN-Lieferung von 3000 antiretroviralen Medikamenten nach Fidschi. Der Gesundheitsminister stellte jedoch fest, dass die Erklärung zum Ausbruch "die alarmierende Realität widerspiegelt". Das Virus breite sich schneller aus, als die derzeitigen Dienste es ermöglichen, darauf einzugehen. Derweil werde die externe Hilfe aufgestockt, heißt es. Mit Unterstützung aus Australien und Neuseeland arbeite man an Aufklärungs-, Präventions- und Betreuungsstrategien, um die Welle der Fälle einzudämmen.