Fünf Teenager unter den Opfern

Sieben Tote in Thüringen: Unfallfahrer laut Polizei ohne Führerschein - Alkoholkonsum im Verdacht

dpa

2.4.2023, 16:58 Uhr
Ein ausgebranntes Auto und ein weiterer verunfallter Wagen an der Unfallstelle auf der B247 bei Bad Langensalza in Thüringen.

© Silvio Dietzel/dpa-Zentralbild/dpa Ein ausgebranntes Auto und ein weiterer verunfallter Wagen an der Unfallstelle auf der B247 bei Bad Langensalza in Thüringen.

Fünf der bei dem schweren Verkehrsunfall am Samstag in Thüringen getöteten Menschen waren 19 Jahre alt. Die drei Männer und zwei Frauen hatten gemeinsam in einem Wagen gesessen, der unmittelbar nach dem Zusammenstoß in Flammen aufgegangen war, wie eine Polizeisprecherin am Sonntag mitteilte. In einem weiteren Fahrzeug sei ein 60-jähriger Fahrer verbrannt. Seine 73-jährige Beifahrerin habe sich aus dem brennenden Fahrzeug retten können.

Aus bislang ungeklärter Ursache war ein 45-jähriger Fahrer am späten Samstagnachmittag auf der Bundesstraße 247 bei Bad Langensalza in den Gegenverkehr geraten und mit den beiden Fahrzeugen zusammengestoßen.

Der mutmaßliche Unfallverursacher habe keine Fahrerlaubnis besessen, teilte die Polizei mit. Da Alkoholkonsum nicht ausgeschlossen werden konnte, sei eine Blutentnahme angeordnet worden, hieß es. Der Fahrer und ein 34-jähriger Beifahrer wurden schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Ein weiterer 44-jähriger Beifahrer starb. Die Ermittlungen sind den Angaben zufolge noch nicht abgeschlossen.

Einen Unfall dieser Intensität mit sieben getöteten Personen, an dem ausschließlich Autos beteiligt waren, hat es in Nordthüringen nach Polizeiangaben noch nicht gegeben. Für alle beteiligten Einsatzkräfte sei es eine besondere Herausforderung gewesen. Ihnen werde psychologische Unterstützung angeboten, hieß es.

Ein Gutachter war am Sonntagvormittag vor Ort, um die Hintergründe dieses dramatischen Abends zu beleuchten. Wann Erkenntnisse zur Ursache oder zum genauen Hergang des Unfalls vorliegen, sei derzeit nicht absehbar, sagte eine Polizeisprecherin am Sonntagvormittag.

Bestürzung bei Politikerinnen und Politikern

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zeigte sich bestürzt und schrieb auf Twitter: "Ich trauere um die Toten und fühle mit den Angehörigen. So viel Leben in Sekunden ausgelöscht. Es bleibt Fassungslosigkeit."

Innenminister Georg Maier (SPD) dankte den Hilfskräften für ihren Einsatz unter schwierigen Bedingungen und sprach von Bildern, "die noch lange nachwirken werden". Er sei tief erschüttert, sagte Maier der "Bild"-Zeitung. "Meine Gedanken sind bei den Schwerverletzten und den Angehörigen der Toten."

Auch Thüringens Verkehrsministerin Susanna Karawanskij (Linke) zeigte sich bestürzt: "Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer und den Verletzten wünsche ich schnelle, vollständige Genesung." Die Unfallursachen würden untersucht und die Ergebnisse genau ausgewertet, damit künftig solche schweren Unfälle besser verhindert werden könnten, sagte Karawanskij. Sie kündigte Gespräche mit dem Projektträger der Straße an, "um der Kritik an der Verkehrsraumgestaltung nachzugehen".