Neues Modell

Spanische Regierung führt wohl „Pornopass" ein - das steckt dahinter

4.7.2024, 11:27 Uhr
Spanien hat einen "Pornopass" zum Schutz für Kinder und Jugendliche eingeführt. (Symbolbild)

© IMAGO/Waldmüller Spanien hat einen "Pornopass" zum Schutz für Kinder und Jugendliche eingeführt. (Symbolbild)

Pornografie in Spanien soll bald nur noch mit einem sogenannten "Pornopass" möglich sein. Mit der "Digital Wallet Beta"-App, will die spanische Regierung verhindern, dass Kinder und Jugendliche Zugriff auf Pornografie im Netz haben. Per App lässt sich mithilfe eines offiziellen Dokuments, beispielsweise eines elektronischen Personalausweises, bestätigen, dass man mindestens 18 Jahre alt ist, woraufhin man zunächst 30 "Porno-Credits" erhält. Diese gelten für einen Monat, danach lassen sich weitere Credits generieren. Wenn der Benutzer entsprechende Websites besucht, erscheint ein QR-Code, den man einscannen kann. Anschließend öffnet sich eine digitale Geldbörse und man kann die Zugangsdaten vorlegen.

Das "Digital Wallet Beta" ist vorerst freiwillig nutzbar für Anbieter von Erotikfilmen. Die Plattformen können auch noch andere Methoden verwenden, um das Alter der Konsumenten zu überprüfen. Ende des Sommers will die spanische Regierung das Modell allerdings weitgehend eingeführen.

Zwischen neun und elf Jahren, sei das Alter, in dem junge Spanier zum ersten Mal auf Pornografie-Seiten zugreifen, berichten spanische Medien. Sobald sie einmal damit anfangen, sei es normal, dass sie damit fortfahren und dies regelmäßig tun, wie aus Daten des Ministeriums für digitale Transformation hervorgeht. Diese Art von "süchtig machenden" Inhalten könne zu einer "verzerrten Wahrnehmung von Sexualität" und "emotionalen und sexuellen Problemen" führen.

Kritik an dem neuen System

Viele Spanier kommentieren unter den Kundgebungen des neuen Systems, die Regierung würde nur Kontrolle und Daten darüber haben wollen, wer was im Netz konsumiert. Zu diesen Vorwürfen entgegnet die Regierung, dass die App Datenschutz garantieren würde. Der Minister für digitale Transformation und öffentlichen Dienst, José Luis Escrivá versichert, dass "die Anonymität der Person, die sich ausgibt, vollständig geschützt ist", aber das Modell dazu führe, dass nur Erwachsene auf bestimmte pornografische Seiten zugreifen können.