Erst am nächsten Tag gefunden

Teambuilding-Event sollte Zusammenhalt stärken - Mann auf 4200-Meter-Berg zurückgelassen

Theresa Neuß

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3.9.2024, 13:18 Uhr
Der Mount Shavano gehört zu einem der Berge in den USA, die über 4.000 Meter hoch sind.

© IMAGO / Dreamstime /Pancaketom Der Mount Shavano gehört zu einem der Berge in den USA, die über 4.000 Meter hoch sind.

So geht Teambuilding eindeutig nicht: Ein Büroangestellter muss nach einer gemeinsamen Wanderung mit seinen Kolleginnen und Kollegen im US-Bundesstaat Colorado gerettet werden. Seine Mitarbeiter haben ihn zurückgelassen – auf einem rund 4200 Meter hohen Berg. Im Rahmen eines Teambuilding-Events bestiegen sie den Gipfel des Berges Mount Shavano. Ein plötzlicher Wetterumschwung stellte den Vermissten sowie die Rettungskräfte bei seiner Suche vor Herausforderungen.

Wanderer plötzlich auf sich allein gestellt

Der Mount Shavano im US-Bundesstaat Colorado gehört zu den "Fourteenern". So heißen die Berge in den USA, die höher als 14.000 Fuß, also etwa 4.000 Meter sind. Laut Berichten mehrerer US-Medien hat eine Gruppe von 15 Menschen eines nicht namentlich genannten Unternehmens einen Arbeitsausflug gemacht und dabei diesen Berg bestiegen. Von den 15 Personen sind 14 gemeinsam wieder unten angekommen - ein Mann wurde offenbar zurückgelassen. Wie "ABC News" berichtet, wanderte der Mann in seinem eigenen Tempo und verlor den Anschluss zur Gruppe. Der zuständige Rettungsdienst, Chaffee County Search and Rescue, bestätigte in einer Erklärung auf Facebook: "Ein Mitglied der Gruppe musste den letzten Anstieg allein bewältigen."

Nachdem der Wanderer den Gipfel gegen 11.30 Uhr alleine erreicht hatte, stieß er beim Abstieg auf ein unerwartetes Problem: Aus unbekannten Gründen haben seine Kolleginnen und Kollegen die Markierungen entfernt, die zuvor zur Orientierung angebracht waren und den richtigen Weg zeigten. Er verlor die Orientierung und wählte den falschen Weg nach unten. Nach einiger Zeit hat er seinen Kollegen seinen Standort übers Handy geschickt, diese rieten im nochmal hochzusteigen, um die richtige Route zu finden.

Gegen 16 Uhr sendete er erneut einen Standort, diesmal näher am korrekten Weg. Doch dann zog plötzlich ein Sturm mit starkem Wind und Regen auf und der Mann hatte kein Handyempfang mehr.

Rettungskräfte finden den Vermissten einen Tag später

Als der Wanderer Stunden später noch immer nicht zurück war, wendeten sich die Kollegen schließlich an den Notruf. Gegen 21:00 Uhr seien die Rettungsteams alarmiert worden, heißt es bei der "Washington Post". Daraufhin habe man sofort zwei Rettungsteams und eine Suchdrohne losgeschickt. Die schwierigen Witterungsbedingungen verkomplizierten die Suchaktion, insbesondere die Steuerung der Drohne.

Die Suche in der Nacht war erfolglos. Am nächsten Morgen gegen 10 Uhr hatte der Vermisste allerdings wieder genug Handyempfang und konnte so den Notruf wählen und seinen Standort durchgeben. Die Einsatzkräfte konnten ihn daraufhin bergen und zur medizinischen Versorgung in ein Krankenhaus bringen.

20-mal gestürzt - "Wanderer hatte großes Glück"

Der Zustand des Mannes sei laut "ABC News" stabil. Auf der Suche nach dem richtigen Weg in der Dunkelheit sei er mindestens 20 Mal gestürzt, teilte der Mann den Rettungskräften mit. Nach dem letzten Sturz konnte er nach eigenen Angaben nicht mehr aufstehen. "Der Wanderer hatte großes Glück, dass er zum richtigen Zeitpunkt wieder Mobilfunkempfang hatte und noch bei Bewusstsein und in der Lage war, den Notruf zu wählen", erklärt eine Einsatzkraft gegenüber dem Onlineportal.

In den Bergen kommt es häufig zu Notrufen, weil die Leute die Orientierung verlieren, erschöpft sind und ihre Kraft nicht richtig einschätzen können. Erst vergangene Woche sorgte eine deutsche Familie für einen Großeinsatz in Tirol, in Österreich. Sie suchten sich eine Wanderroute im Internet raus, die allerdings viel zu anspruchsvoll war. Die Rettungsaktion dauerte über neun Stunden.