"The Biggest Loser": Saki aus Nürnberg darf sich beweisen

Christian Urban

Online-Redaktion

4.2.2018, 23:45 Uhr
Zum zehnten Mal treffen sich Übergewichtige in der Show "The Biggest Loser" zum öffentlichen Kampf gegen ihre Pfunde.

© SAT.1/ Perez Prada Zum zehnten Mal treffen sich Übergewichtige in der Show "The Biggest Loser" zum öffentlichen Kampf gegen ihre Pfunde.

Gleich 50 (teilweise ausgesprochen massereiche) Kandidaten lässt Sat.1 in der Auftaktshow der zehnten Staffel von "The Biggest Loser" im Münchner Olympiastadion aufeinander los, um ihre Willenskraft zu beweisen. Und das ist durchaus wörtlich gemeint: Im Gegensatz zu den früheren Staffeln geht es in der ersten Folge zunächst einmal darum, welche der Kandidaten überhaupt in das Abspeck-Camp in Andalusien einziehen dürfen.

Die Metropolregion ist diesmal gleich zweimal vertreten: Neben der 25-jährigen Jennifer aus Forchheim, die vergleichsweise moderate 105,7 Kilogramm auf die Waage bringt, tritt auch der 39-Jährige Saki aus Nürnberg an. Sein Kampfgewicht: Beeindruckende 189,6 Kilogramm. Ramin Abtin (45) und Mareike Spaleck (31) sind die Trainer, die den beiden in Andalusien helfen sollen, ihre Pfunde loszuwerden - doch kommen Jennifer und Saki überhaupt so weit?

Saki aus Nürnberg.

Saki aus Nürnberg. © SAT.1 / Benedikt Mueller

Gleich nachdem die 50 Kandidaten im Olympiastadion aufmarschiert sind, stellt Campchefin Dr. Christine Theiss klar, dass in der Auftaktfolge hart ausgesiebt wird: Lediglich 16 der geladenen 50 Kandidatinnen und Kandidaten werden zum Abspecken nach Spanien reisen dürfen. Für die anderen ist “The Biggest Loser” bereits wieder vorbei, bevor die Show richtig begonnen hat. Für sie bleibt nur Sport und eine Umstellung der Ernährung. Also im Prinzip das, was in der Sendung selbst auch praktiziert wird - nur eben ohne Kamera und jemanden, von dem man motivierend angebrüllt wird.

Gleich mal ordentlich getriezt

Damit sich die Kandidaten nicht zu sehr in Sicherheit wiegen (lustiges Wortspiel), werden sie von den Trainern gleich mal ordentlich getriezt. Eine halbe Stunde Hampelmann, Joggen am Platz, Kniebeugen, Liegestützen und andere kleine Gemeinheiten treiben den Schwergewichten innerhalb von Minuten den Schweiß auf die Stirn - und die ersten Kandidaten bereits an ihre Grenzen. Oder auch darüber hinaus: eine junge Dame tritt die Flucht an und verkriecht sich in den Gängen des Olympia-Stadions, was bereits die ersten Minuspunkte gibt.

Anschließend steht Teamwork beim Zirkeltraining auf dem Programm. An jeweils fünf Stationen kämpfen zwei Fünferteams gegeneinander und wuchten Traktorreifen durch die Gegend oder werfen sich über ein Volleyball-Netz Medizinbälle zu. Erstaunlich, dass Felix Magath das nicht eingefallen ist.

Was dem guten alten Quälix allerdings sicherlich nicht eingefallen wäre: Der Raum der Wahrheit - eine weitere Station auf dem Weg ins Camp. Ein großer Raum voller Spiegel, in dem sich die Kandidaten aus jedem Winkel betrachten und sich selbst nach allen Regeln der Kunst hassen dürfen. Und natürlich pflichtschuldig in Tränen ausbrechen. Wobei: So abwegig wäre diese Idee bei Felix Magath irgendwie auch wieder nicht.

Repräsentativer Seelenstriptease

Beim repräsentativen Seelenstriptease vierer Kandidaten im Scheinwerferlicht des Olympiastadions kommt auch endlich einmal der Nürnberger Saki zu Wort - und er präsentiert sich sympathisch und bodenständig. “Ich war nicht immer so”, gesteht er. Einst war er ein sportlicher Typ, bevor zwei Schicksalsschläge sein Leben durchkreuzten: Ein schwerer Autounfall im Jahre 1997 war der erste. Als seine Frau dann einige Monate später ihr Kind verlor, geriet Sakis Leben aus den Fugen - wie auch er selbst. Er begann zu essen.

Jennifer aus Forchheim.

Jennifer aus Forchheim. © SAT.1 / Benedikt Mueller

Doch bei fast 190 Kilogramm wurde ihm bewusst, dass er sein Leben ändern muss, weswegen er sich bei der Abnehm-Show bewarb. Ein ergreifender Moment, bei dem einem nicht nur kurz der Sarkasmus im Halse stecken bleibt, sondern der auch bei den Trainern Wirkung zeigt: Saki darf ins Camp nach Andalusien.

Bei einem weiteren Einspieler zeigt Sat.1, dass der Vorwurf, lediglich die Öffentlich-Rechtlichen seien richtiges Bildungsfernsehen, völlig an den Haaren herbeigezogen ist: Einige Kandidaten müssen sich bei einer Mutprobe von einer Plattform aus an einem Seil über das gesamte Spielfeld schwingen. Die Höhe der Plattform beträgt 40 Meter. “Das ist so viel wie vier Zehnmeter-Sprungtürme im Schwimmbad”, erklärt der Sprecher aus dem Off. Geht doch, Sat.1. Geht doch.

Von Jennifer aus Forchheim war bislang zwar nichts zu sehen, jedoch haben die Kandidaten, die sich bisher noch nicht besonders hervorgetan haben, auch am zweiten Tag noch die Möglichkeit, sich für das Camp zu qualifizieren. Auf sie wartet ein Parcours der Schmerzen: Über Hindernisse klettern, unter Hindernissen hindurchkriechen, über Hindernisse balancieren, schwere Gewichte ziehen - es ist alles dabei, was irgendwie Spaß macht. Zumindest den Trainern.

Doch auch hier reicht es für Jennifer nicht, weswegen die Gruppe ohne sie nach Andalusien aufbricht. So bleibt es an Saki, die mittelfränkische Ehre zu verteidigen. Und wer weiß? Vielleicht gelingt ihm sogar das Kunststück, in einem Reality-Format und vor laufender Kamera abzunehmen, ohne dabei seine Würde einzubüßen.

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