Katastrophen
Tierkadaver nach Flut in Griechenland erhöhen Seuchengefahr
13.9.2023, 17:01 UhrBei den Überschwemmungen in Mittelgriechenland sind Zehntausende Tiere umgekommen, deren Kadaver nun die Gesundheit der Menschen gefährden könnten. Laut Gesundheitsministerium wurden den Behörden in den vergangenen Tagen 48 Magen-Darm- und 65 Atemwegserkrankungen gemeldet, die theoretisch mit verunreinigtem Wasser zusammenhängen.
Es gebe jedoch bislang keine Hinweise auf eine sich ausbreitende Krankheit, teilte Vize-Gesundheitsministerin Irini Agapidaki am Mittwoch auf einer Pressekonferenz der verantwortlichen Ministerien und Behörden in der Stadt Larisa mit.
In zahlreichen Orten gebe es weiterhin keinen Strom und keine Wasserversorgung. Darüber hinaus sei das Wasser, wenn es denn liefe, in vielen Gemeinden nicht für die Nutzung durch Menschen geeignet - darunter auch in der Hafenstadt Volos mit rund 150.000 Einwohnern. "Nicht geeignet" bedeute, dass es nicht zum Duschen, Kochen oder gar Trinken genutzt werden dürfe, stellte Agapidaki klar.
Hälfte der Kadaver bereits verbrannt
Vom Agrarministerium kamen erste Schätzungen zur Anzahl der toten Tiere. Demnach sollen mindestens 50.000 Schafe und Ziegen, 41.000 Hühner, rund 20.000 Schweine und 4200 Rinder verendet sowie 43.000 Bienenstöcke zerstört worden sein. Gut die Hälfte der Kadaver der Nutztiere seien bereits eingesammelt und verbrannt worden.
Laut Feuerwehr sind immer noch etliche Zufahrtsstraßen zu Dörfern vom Wasser versperrt. Auch die Autobahn zwischen den beiden Großstädten Athen und Thessaloniki ist in Teilen noch überschwemmt und nicht für den Verkehr freigegeben, die Bahnstrecke blieb wegen großer Schäden ebenfalls gesperrt.
Vom vergangenen Montag bis zum Donnerstag hatte sich über Mittelgriechenland ein schweres Sturmtief festgesetzt. Starkregen überschwemmte vielerorts Dörfer und Städte. Die Niederschlagsmengen erreichten zwischenzeitlich nie gekannte Höhen von teils mehr als 700 Liter pro Quadratmeter in weniger als 24 Stunden. 15 Menschen kamen ums Leben. Sturmtief "Daniel" zog daraufhin weiter - und verursachte die katastrophalen Überschwemmungen in Libyen mit Tausenden Toten.