Umstrittene Sterbehilfe

Todeskapsel aus dem 3D-Drucker: Mehrere Menschen in der Schweiz festgenommen

Erik Thieme

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24.9.2024, 18:10 Uhr
"Sarco" ist in der Schweiz höchst umstritten.

© imago images/Cover-Images "Sarco" ist in der Schweiz höchst umstritten.

Sterbehilfe ist in der Schweiz gesellschaftlich wesentlich akzeptierter als in Deutschland. Die Sterbehilfeorganisationen vermelden Mitgliederrekorde, immer mehr Menschen nutzen das Angebot.

Das kann aber natürlich nicht jeder in Anspruch nehmen, in der Schweiz ist die Sterbehilfe nur für unheilbar Kranke gedacht. Außerdem müssen die Betroffenen uneingeschränkt entscheidungsfähig sein. Nach geltendem Recht müssen die Sterbewilligen das tödliche Medikament auch eigenständig einnehmen.

Mehrere Festnahmen nach Einsatz einer Suizidkapsel

Der ehemalige Arzt und Aktivist Philip Nitschke hat eine weitere Methode für die Sterbehilfe entwickelt, die jedoch hochumstritten ist. Die sogenannte "Suizidkapsel" trägt den Namen "Sarco", funktioniert mit Stickstoff und erinnert an Zeitreise- oder Konservierungskapseln aus Science-Fiction-Filmen. "Es handelt sich um eine im 3D-Verfahren gedruckte Kapsel, die von der Person, die sterben will, von innen aktiviert werden kann", beschrieb er seine Erfindung 2021 gegenüber dem Nachrichtenportal "swissinfo.ch".

Die Kapsel aus der Perspektive der Sterbewilligen.

Die Kapsel aus der Perspektive der Sterbewilligen. © imago images/Cover-Images

Nun sind mehrere Menschen in Genf verhaftet worden, berichtet der "Spiegel". Eine solche Suizidkapsel soll zum Einsatz gekommen sein. Die Kapsel wurde sichergestellt, die verstorbene Person soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft Schaffhausen obduziert werden.

Gegen die festgenommenen Personen wurde ein Strafverfahren wegen Verleitung und Beihilfe zum Selbstmord eingeleitet.

Menschen, die an Depressionen oder Suizidgedanken leiden, sind nicht allein. Betroffene erhalten zum Beispiel bei der Telefonseelsorge niederschwellige Hilfe. Die Nummer 0800 111 0 111 ist rund um die Uhr besetzt, die Beratung ist kostenfrei und anonym. Auch der Krisendienst Mittelfranken ist 24 Stunden am Tag unter 0800 655 3000 oder 0911 42 48 55 0 erreichbar. Beratungen können auch Online oder vor Ort erfolgen. In schweren Notfällen verständigen Sie bitte den Rettungsdienst unter 112.

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