Strenge Überwachung
Besuch ist lebensgefährlich: Das ist die tödlichste Insel Deutschlands - einmalig in Europa
15.11.2024, 11:43 UhrAuf der ganzen Erde verteilt gibt es zahlreiche Inseln, auf denen Besucherinnen und Besucher besonders vorsichtig sein sollten – oder diese erst gar nicht betreten sollten. Meistens sind dafür ursächlich gefährliche Tiere, wie beispielsweise Schlangen. Aber auch Völker, die sich auf Insel(-teile) zurückgezogen haben, abgeschottet von der restlichen Welt leben und nicht von außerhalb gestört werden wollen, haben schon durch den ein oder anderen Angriff, beispielsweise durch Giftpfeile, gesorgt.
Dass es in Deutschland, konkret im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, auch eine Insel gibt, deren Besuch zur tödlichen Gefahr werden kann, dürfte den meisten Menschen allerdings nicht bekannt sein. Wie unter anderem der "Merkur" berichtete, darf "fast niemand" die Insel betreten. Die Insel Riems liegt im Südwesten des Greifswalder Boddens und damit nicht weit entfernt von der beliebten Urlaubsinsel Rügen.
Aber was macht Riems so unglaublich gefährlich? Grund hierfür ist, dass auf der Insel die wohl älteste virologische Forschungsstätte der Welt beherbergt ist. Bereits 1910 wurde dort das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) aufgebaut. Fast die komplette Insel, die circa 1200 Meter lang und rund 300 Meter breit ist, ist von den Gebäuden des FLI zugebaut. Gesichert ist die Insel durch meterhohe Zäune und sogar Stacheldraht, schreibt "Ruhr24.de". Auch Zugangskontrollen und Sicherheitsschleusen inklusive Radaranlagen und Videokameras dienen zur Überwachung. Am wenig entfernten Festland sprechen die Menschen laut "t-online" daher auch von der "gefährlichsten Insel der Welt" oder vom "Alcatraz der Killerviren".
Übertragbare Infektionen werden erforscht
Denn in den Gebäuden auf der Insel, die zu dem Friedrich-Loeffler-Institut gehören, wird zu übertragbaren Infektionen zwischen Tieren und Menschen geforscht. Laut "Ruhr24.de" "wird in erster Linie an der Gesundheit und dem Wohlbefinden landwirtschaftlicher Nutztiere geforscht – und dem Schutz des Menschen vor sogenannten Zoonosen." Sogenannte Zoonosen bezeichnen Infektionen, die durch Krankheitserreger ausgelöst werden, die sowohl Mensch als auch Tier infizieren können.
Das FLI forscht dort beispielsweise zu Ebola, Tollwut oder der Schweinepest. Hierfür gibt es auf der Insel Hochsicherheitslabore, da die Erreger für den Menschen gefährlich werden können und die Insel daher nicht verlassen sollten. Deshalb gilt auf Riems auch die höchste Sicherheitsstufe, wie das FLI erklärt, weil "gegen einige dieser Erreger […] weder Impfstoffe noch Therapien zur Verfügung" stehen. Auf dem Weg passieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des FLI auch zahlreiche Warnschilder, wie "t-online" schreibt. Auf einem davon steht beispielsweise "Tierseuchensperrbezirk".
So wird der Schutz der Mitarbeitenden gewährleistet
Für den besonderen Schutz der Menschen, die vor Ort zu den verschiedensten Themen forschen, stehen auf der Insel aber "spezielle Labore und Tierstallkomplexe zur Verfügung" die unter ständiger Überwachung stehen, schreibt "Ruhr24.de". Dazu gehört auch, dass die Gebäude unter Unterdruck stehen, dass Ab- und Zuluft gefiltert und Abwasser erhitzt wird, bevor es in eine Kläranlage geleitet wird. Von der Außenwelt wird das Forschungszentrum hermetisch abgetrennt, schreibt "t-online".
Einmaliges Forschungsinstitut in Europa
Laut dem "Merkur" gibt es weltweit noch zwei vergleichbare Forschungszentren, an denen ähnliche Krankheitserreger untersucht werden, die der höchsten Sicherheitsstufe wie in Riems unterliegen. Diese liegen im kanadischen Winnipeg und im australischen Geelong – weshalb die Insel Riems in Europa eine einmalige Einrichtung ist.