Über 20 Minuten lang - Wolf verfolgt zwei Frauen im Wald

Nürnberg - Zwei Frauen haben im Wald eine beunruhigende Begegnung gemacht: Ein Wolf verfolgte sie über 20 Minuten lang – trotz lauter Rufe. Experten erklären, wie man sich in solchen Situationen richtig verhält.

Zwei Frauen hatten Ende Dezember eine beunruhigende Begegnung im Wald bei Greifenstein in Hessen. Wie erst jetzt bekannt wurde, waren die zwei Reiterinnen am 29. Dezember auf einem Ausritt, als sie plötzlich einen Wolf bemerkten. Trotz lauter Rufe wie "Hau ab, verschwinde!" ließ sich das Tier nicht vertreiben. Der Wolf folgte ihnen über 20 Minuten lang, berichtet die "Hessenschau".

Ein Video der Frauen bestätigt später, dass es sich tatsächlich um einen Wolf handelte. Das Hessische Wolfszentrum analysierte die Aufnahmen und erklärte, dass Greifenstein eines von sechs offiziellen Wolfterritorien in Hessen ist. Ein Wolf gilt als territorial, wenn er innerhalb eines halben Jahres mindestens zweimal genetisch erfasst wird.

Obwohl solche intensiven Begegnungen selten sind, hinterließ das Erlebnis bei den Frauen gemischte Gefühle. Eine schilderte gegenüber der "Hessenschau", dass der Wolf ungewöhnlich groß gewesen sei, während die andere von Angst sprach. Das Hessische Wolfszentrum betonte jedoch, dass das Verhalten des Tieres nicht ungewöhnlich sei. Wölfe erkennen Menschen auf Pferden oft nicht sofort als Menschen, sondern nehmen sie als unbestimmte große Gestalten wahr.

Wölfe auch in Bayern - Verhaltenstipps bei einer Begegnung

Auch in Bayern gibt es laut dem Bayerischen Landesamt für Umwelt mittlerweile 13 offizielle Wolfterritorien. Wölfe meiden normalerweise den Kontakt mit Menschen, doch in seltenen Fällen kann es zu direkten Begegnungen kommen.

Das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz empfiehlt in solchen Situationen, Ruhe zu bewahren, Abstand zu gewinnen und sich groß zu machen. Auch lautes Rufen und Klatschen können helfen, das Tier zu vertreiben. Auf keinen Fall sollte man davonlaufen, da dies das Jagdverhalten des Wolfs auslösen könnte.

Wer mit einem Hund in Wolfsterritorien unterwegs ist, sollte ihn stets angeleint und nah bei sich führen. Außerdem gilt: Jede Wolfsbegegnung sollte dem Wolfsmanagement des jeweiligen Bundeslandes gemeldet werden.