Übler Scherz bei Domian: Anruferin doch nicht verprügelt

NÜRNBERG - Eine Anruferin ruft bei Radio-Talker Jürgen Domian an und erzählt dort von ihrem Freund, der sie regelmäßig schlage. Nach fünf Minuten bricht das Gespräch ab. Es klingt so, als ob sie live im Radio verprügelt würde. Nun stellt sich heraus: Alles war "nur" ein übler Scherz. Domian hat eine andere Theorie.

"Ich bin ein bisschen traurig", sagte die 23-jährige Christina zu Beginn des Gesprächs. "Es geht darum, dass mein Freund mich schlägt." Nach eigener Aussage ist sie mit ihrem 25-jährigen Lebensgefährten seit fünf Jahren zusammen. Vor eineinhalb Jahren bekam sie ein Kind von ihm, seitdem verprügelt er sie.

"In welchen Situationen schlägt er Dich?", fragte Domian die Anruferin. "Es ist halt dieser Hass, dass seine Familie ihn nach der Geburt unseres Sohns abgewiesen hat", antwortet sie. Ihr Freund sei Moslem, seine Familie akzeptierte die Geburt des Kindes nicht - Christina ist Christin. "Er hat mit niemandem aus der Familie noch Kontakt."

Schon öfters war sie im Krankenhaus, einmal mit einer gebrochenen Nase, zudem soll ihr Freund sie auch mit einem Stock verprügeln. Wegen des Kinds will sie ihn nicht anzeigen. Er schlägt sie jedes Wochenende.

Dann Stille in der Leitung. Eine männliche Stimme ist im Hintergrund zu hören: "Mit wem redest Du? Was soll das?" Ein paar Geräusche gehen noch über den Äther, dann bricht die Verbindung ab. Talker Domian ist für einen Moment geschockt: "Wir werden uns sofort im Hintergrund um Christina kümmern. Jetzt mache ich mir Sorgen. Jetzt mache ich mir ernsthafte Sorgen." Laut Bild-Zeitung schaltete die Redaktion die Polizei ein. Ein Psychologe habe noch einmal mit der Anruferin gesprochen und die Situation als ernst eingestuft.

Böser Scherz im Suff

Wie ein Polizeisprecher der Bild-Zeitung bestätigte, rückte die Polizei in Recklinghausen gegen 2.20 Uhr zum Einsatz aus: "Ein Mitarbeiter der Sendung hat die Kölner Leitstelle informiert, die uns alamiert hat." Über die beim Sender angegebene Handynummer ermittelte die Polizei die Adresse und klingelte vor Ort: "Beamte trafen auf zwei verschlafene Menschen, die von nichts wussten."

Es waren die Eltern der Anrufern, Christina selbst war nicht zu Hause. Später schilderte Christina der Bild-Zeitung den Abend: "Wir waren zusammen mit Freunden in der Wohnung eines Kumpels. Und da wir schon was getrunken hatten, kam uns diese im Nachhinein bescheuerte Idee. Auf mein Zeichen hin hat mein Kumpel den brutalen Freund gespielt. Ich habe dann Nein gerufen und aufgelegt. Wir haben nicht geahnt, dass das so eine Aufregung gibt und uns kaputt gelacht."

Domian glaubt weiter an Prügel-Geschichte

Doch für den Talk-Master Domian ist die Geschichte damit nicht vorbei. Er sorgt sich weiter um seine Anruferin und postete am Mittwochmorgen auf seiner Facebook-Seite, dass die 23-Jähre vermutlich nur zu viel Angst gehabt habe, um mit der Polizei zu sprechen.

"Noch in der Nacht nach der Sendung hat die Polizei das Paar ausfindig gemacht und aufgesucht. Sie trafen zwei junge Leute an, alle in der Sendung gemachten Eckdaten, wie Alter, familiäre Herkunft usw. stimmten. Allerdings stritten die beiden ab, dass es zu gewalttätigen Übergriffen gekommen sei. Obwohl der Haushalt wegen genau solcher Delikte in der Vergangenheit schon auffällig geworden war. Wir haben die Vermutung, dass die junge Frau Angst hatte, vor der Polizei zu sprechen. Wir machen uns also weiter Sorgen um die Anruferin und werden alles in unserer Macht stehende unternehmen, um ihr zu helfen.", schreibt Domian in seinem Post.

Oftmals melden sich Anrufer bei Domian mit einer abstrusen Geschichte, bei manchen Geschichten stellt sich dann heraus, dass sie frei erfunden waren. Im Interview mit dem SZ-Magazin sagte Domian: "Meine Mitarbeiter sind wirklich mit vielen Wassern gewaschen, aber ab und zu schafft es doch einer, uns zu verarschen."