Familie vermutet Verbrechen

Ukrainisches Model wird mit zahlreichen Brüchen am Straßenrand in Dubai gefunden - was ist passiert?

Alina Boger

Werkstudentin

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24.03.2025, 17:18 Uhr
Ein schrecklicher Vorfall in Dubai: Ein junges Model verschwindet spurlos, Tage später wird sie mit zahlreichen Brüchen am Straßenrand aufgefunden. (Symbolbild)

© IMAGO/imagebroker Ein schrecklicher Vorfall in Dubai: Ein junges Model verschwindet spurlos, Tage später wird sie mit zahlreichen Brüchen am Straßenrand aufgefunden. (Symbolbild)

Das 20 Jahre alte Model Maria Kowaltschuk verschwand am 9. März in Dubai. Zunächst fehlte von der Ukrainerin jegliche Spur. Tage später fand man die junge Frau dann mit zahlreichen Knochenbrüchen an einem Straßenrand und brachte sie ins Krankenhaus. Die Polizei vermutet einen selbstverschuldeten Unfall, doch die Angehörigen haben eine andere Theorie.

Maria Kowaltschuk, die laut Medien in der ukrainischen Stadt Lwiw geboren wurde, war am 9. März zu einer Hotelparty eingeladen gewesen. Wie sie laut dem ukrainischen Portal new voice ihren Freunden mitteilte, wollte sie die Veranstaltung gemeinsam mit zwei Männern aus dem Modelgeschäft besuchen.

Dies war offenbar für mehrere Tage das letzte Lebenszeichen der jungen Frau. Am 11. März sollte sie eigentlich nach Thailand fliegen, trat diesen Flug aber nie an. Ihre Angehörigen konnten sie nicht erreichen. Dann schlug die Mutter Kowaltschuks Alarm.

"Am 20. März erhielt das Konsulat der Ukraine in Dubai einen Hilferuf einer ukrainischen Staatsbürgerin wegen des Verschwindens ihrer Tochter und begann in Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei sofort mit der Suche nach ihr", wird das ukrainische Außenministerium in einem Bericht der BBC News Ukraine zitiert.

Wie die britische Zeitung daily mail berichtet, sei die 20-Jährige dann erst am 19. März, zehn Tage nach ihrem Verschwinden, mit sehr schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden.

Brüche an den Gliedmaßen und an der Wirbelsäule

Demnach sei das Model mit gebrochenen Gliedmaßen und gebrochener Wirbelsäule an einem Straßenrand aufgefunden worden. Persönliche Gegenstände oder Dokumente habe man nicht bei ihr finden können. Wie die Mutter der Frau bestätigte, sei sie bereits vier Mal operiert worden und könne bisher noch nicht reden. Wie zahlreiche ukrainische Medien berichten, geht die Polizei nach aktuellem Ermittlungsstand davon aus, dass die junge Frau einen abgesperrten Baustellenbereich betreten habe und dort aus großer Höher gestürzt sei, daher kämen ihre Verletzungen.

Die Familie hat aber Zweifel an diesen Aussagen. Kowaltschuks Mutter erklärte gegenüber den Medien, ihre Tochter sei vermutlich gar nicht auf der besagten Party gewesen, der Veranstalter habe sie nämlich dort nicht gesehen. Zudem ergebe die Tatsache, dass ihre Tochter weder ihr Handy, noch ihre Dokumente oder andere persönliche Gegenstände bei sich hatte, im Hinblick auf die Theorie der Polizei keinen Sinn. Jedoch könne die Mutter der 20-Jährigen laut new voice wegen laufender Ermittlungen derzeit keine weiteren Aussagen machen.

Das ukrainische Konsulat stehe nun in ständigem Kontakt mit den Angehörigen des Models und behalte den Fall unter Kontrolle, hieß es seitens des Außenministeriums.

Dubiose "Porta-Potty"-Partys

Nun berichten zahlreiche Medien, dass es sich bei der Party, die Kowaltschuk besucht haben soll, vermeintlich um eine sogenannte "Porta-Potty Party" gehandelt haben könnte.

Schon seit einiger Zeit kursieren im Internet Gerüchte um diese besagten "Partys", die normalerweise im direkten Bezug zu Dubai stehen. Frauen sollen dort hohe Geldsummen erhalten, im Gegenzug müssen sie an sexuellen Praktiken teilnehmen, dabei sollen ihnen oft gewalttätige und teilweise entwürdigende Dinge zugefügt werden. "Porta Potty" steht im umgangssprachlichen Englisch für eine mobile Toilette, dies soll die Handlungen der Frauen während der Praktiken beschreiben.

Das britische Nachrichtenportal mirror berichtete ebenfalls über die Vermutung, Kowaltschuk könnte Opfer einer solchen "Party" geworden sein. Das Portal zitiert Radha Stirling, Gründerin und Leiterin der Organisation "Detained", die Menschen im Ausland im Fall einer Inhaftierung helfen soll: "Wir haben zahlreiche Beschwerden von Influencern und Künstler erhalten, die zu Auftritten und Veranstaltungen nach Dubai eingeladen und dann zu Partys gelockt wurden, auf denen von ihnen die Teilnahme an sexuellen Aktivitäten erwartet wurde." Mehreren Medienberichten zufolge soll Kowaltschuk ebenfalls in den sozialen Medien aktiv gewesen sein, unter anderem auf der Plattform "OnlyFans".

Dass Kowaltschuk tatsächlich an solch einer Party teilgenommen haben soll, wurde bisher nicht von der Polizei bestätigt, somit handelt es sich um eine Vermutung.
Jedoch sei ihre Freundin Angelina Doroschenkowa ebenfalls zu der Hotelparty, die die 20-Jährige besuchen wollte, eingeladen gewesen sein. Medienberichten zufolge hatte sie Einladung aber abgelehnt, da sie ihr suspekt erschien. Wenige Tage später sei sie dann in ihr Heimatland zurückgeflogen.

Die britische daily mail merkte an, dass Kowaltschuk eine bekannte Antikriegsaktivistin sei und an einer Solidaritätsveranstaltung mit einem inhaftierten russischen Soziologen teilgenommen haben soll.

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