Extreme Prognosen
Unfassbares Wetterphänomen: Wird es im Oktober bis zu 30 Grad warm - oder schneit es?
18.9.2024, 16:10 UhrBaden, leckeres Eis und kühle Getränke statt Kürbissuppen, Drachensteigen und Kastanien-Sammeln? Der Oktober steht bevor – und könnte heuer in gänzlich anderer Gestalt auftreten, als man ihn kennt. Denn: Den neuesten Wettermodellen zufolge soll der Oktober ein außergewöhnlich warmer Monat werden. Diplom-Meteorologe Dominik Jung spricht sogar von einem "möglichen Rekordmonat" und erklärt: "Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir lokal sogar die 30-Grad-Marke knacken."
Sonnig, trocken, golden? So wird der Oktober in Franken
Ursächlich für diesen goldenen Oktober, der statt Herbstwetter wohl sommerliche oder gar hochsommerliche Temperaturen verspricht, sind stabile Hochdruckgebiete. Diese setzen sich über Mitteleuropa fest und sorgen demnach für eine langanhaltende, sonnige und zugleich niederschlagsarme Phase.
In Franken kratzen die Höchstwerte indes eher an den 25 Grad denn an den 30 Grad. Der Langzeitprognose des Portals "Donnerwetter" für Nürnberg zufolge erreichen die Temperaturen bis Mitte Oktober an acht Tagen zwischen 21 und 23 Grad. Interessant dabei: Laut der Vorhersage erfreut unter anderem nicht nur der Feiertag am 3. Oktober, sondern auch das darauffolgende Wochenende die Franken mit warmen Herbstwetter, das an den freien Tagen zum Genießen der Sonnenstrahlen einlädt. Aber: Derartige Langzeitprognosen sind mit Vorsicht zu genießen, ihre Aussagekraft ist freilich umso begrenzter, je weiter der betroffene Zeitraum in der Zukunft liegt. Außerdem drückt auch "wetter.com" die Hoffnung auf einen warmen Tag der deutschen Einheit: Entgegen der Prognose von "Donnerwetter" rechnet das Portal nur mit Höchstwerten von 15 Grad für den 3. Oktober.
In weiten Teilen besteht aber unter sämtlichen Experten und Wettermodellen Einigkeit darüber, dass der Oktober wohl einen standesgemäßen Altweibersommer, also eine frühherbstliche Hochdruckwetterlage mit warmen Temperaturen, in die Region bringt. Diplom-Meteorologe Jung konstatierte: "Wir haben es mit einem Phänomen zu tun, das typisch für den sogenannten Altweibersommer ist, aber in diesem Jahr scheint es besonders extrem zu werden."
Der Altweibersommer ist laut der Definition des Deutschen Wetterdienstes eine sonnig-warme Wetterperiode, die üblicherweise zwischen Mitte September und Anfang Oktober noch ein letztes Sommerwetter versprechen, wenngleich das Tageslicht bereits spürbar schwindet und der Herbst auch schon kalendarisch Einzug erhält. Allerdings handelt es sich bei diesem wiederkehrenden Wetterphänomen nicht mehr um einen Zufall, sondern tatsächlich um ein Muster beziehungsweise einen Witterungsregelfall, wie man in der Fachsprache zu sagen pflegt.
Steht ein Rekord-Oktober bevor?
In Summe könnte der Oktober also laut Jung "einer der wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden". Derartige hochsommerliche Temperaturen im nominellen Herbstmonat sind selten, aber nicht unmöglich, und werden künftig angesichts des gegenwärtigen Klimawandels wohl häufiger auftreten. Diversen Modellen zufolge könnten der Temperaturüberschuss im Vergleich mit dem Oktoberwetter der letzten Jahre und Jahrzehnte satte drei bis vier Grad über dem Durchschnitt liegen. Darüber hinaus zeichnet sich ein Niederschlagsdefizit ab. Auch die amerikanische Wetterbehörde NOAA erwartet einen warmen Monat, entsprechend schreibt das Portal "wetter.com" auf seiner Website: "Somit können durchaus recht viele schöne Tage zusammenkommen."
Das Problem: Zwar erfreuen sonnige, warme Herbsttage viele Menschen, sie schaden aber oftmals der Natur und bringen ebendiese aus ihrem Takt. Tiere und Pflanzen stellen sich normalerweise auf eine kühlere Jahreszeit ein und müssen sich durch den "goldenen Oktober" plötzlich mit ganz anderen Gegebenheiten arrangieren. Außerdem können Wälder austrocknen, was zu einer massiv erhöhten Waldbrandgefahr führt. Und auch der Landwirtschaft könnte der regelrecht heiße Herbst zu Schaffen machen: "Die Böden haben sich nach dem heißen Sommer nicht ausreichend erholen können", erklärt Wetter-Experte Jung.
Und: Mit welchem Wetter gegen Monatsende zu rechnen sein wird, steht bislang quasi in den Sternen. Manchen Wettermodellen zufolge ist im gesamten Oktober nicht mit einem gravierenden Temperatursturz zu rechnen, lediglich zum Monatsende hin kühlt es – verglichen zu den heißen Tagen, die für den Monat prognostiziert werden - geringfügig ab. Das Portal "wetter.de" hingegen rechnet mit einem heftigen Temperatursturz zum Monatsende. Innerhalb von nur zwei Tagen soll das Temperaturmittel um bis zu 15 Grad Unterschied abfallen.
Hundertjähriger Kalender prognostiziert erste Schneefälle
Komplett konträr zu diesen Aussagen steht die Prognose des hundertjährigen Kalenders: Demnach könnte bereits im Oktober erster Schnee fallen. Nach einem launischen und durchwachsenen Start mit einem Sonne-Regen-Frost-Mix, so die Vorhersage, folgt im Laufe des Monats mitunter Schnee und kaltes, trübes Wetter.
Allerdings ist die Aussagekraft des hundertjährigen Kalenders unter Meteorologen umstritten. Der Abt Moritz Knauer hatte das Medium für Wetterprognosen im 17. Jahrhundert entwickelt, um landwirtschaftliche Erträge durch Vorhersagen zu steigern. Das Problem: Der "Erfinder" des hundertjährigen Kalenders nahm laut dem Deutschen Wetterdienst irrtümlich an, dass sich die Wetterbedingungen aufgrund des Einflusses der damals bekannten sieben Planeten in einem festen siebenjährigen Zyklus wiederholen". Zwar könnten diese Vorhersagen "manchmal zutreffen", aus meteorologischer Sicht sind Übereinstimmungen aber "rein zufällig und in keiner Weise wissenschaftlich begründet".
Das Wetter im September
Das warme Oktoberwetter nimmt seinen Anlauf bereits im September, wenngleich sich die Wettermodelle in ihren Prognosen für die kommenden Tage noch unterscheiden. Laut dem Deutschen Wetterdienst betragen die Höchstwerte in der kommenden Woche über 20 Grad, zum Monatsende kratzen die Temperaturen in Bayern sogar an der 25-Grad-Marke. Das warme Altweibersommerwetter verspricht demnach viel Sonne und nur vereinzelte Regenschauer. "Dass der eigentliche Sommer vorbei ist, merkt man allerdings an den bereits langen Nächten, in denen es kräftig abkühlen kann", sagte Meteorologe Adrian Leyser.
Dem "Wetterochs" zufolge erreichen die Temperaturen in Franken am Mittwoch und am Donnerstag schon 22 Grad bei sonnigem, trockenem Wetter. Der Start in das Wochenende wird dem fränkischen Wetter-Experten Stefan Ochs zufolge weiterhin freundlich und niederschlagsfrei, ehe am Sonntag unbeständigeres, bewölktes Wetter mit vereinzeltem Regen einsetzt. Auch der Deutsche Wetterdienst rechnet zum Monatsausklang mit weniger sommerlichem Wetter, stellt aber dennoch klar: "Neuer Dauerregen oder ein Temperatursturz sind aber erst mal nicht in Sicht." Laut dem Portal "wetter.com" darf man sich "auch in den kommenden Tagen auf Sonnenschein freuen" – mit einer Ausnahme: Am Donnerstag sei vereinzelt mit Schauern und Gewittern zu rechnen. Und "wetter.de" zufolge soll die letzte Septemberwoche von wechselhaftem Wetter geprägt sein.
Insgesamt dürfte auch der September deutlich wärmer ausfallen als üblich, zumal bereits die ersten Tage des Monats regelrechte Hitze nach Franken brachten. Bereits aktuell beträgt der Temperaturüberschuss laut "wetter.de" über zwei Grad. Das Portal "wetterprognose-wettervorhersage.de" schreibt demnach von "ungewöhnlich hohen Temperaturen für spätsommerliches Septemberwetter". Bereits der September 2023 war der wärmste seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen.
Warmes Herbstwetter? Diese Freibäder haben noch geöffnet
Also: Aller Voraussicht nach wird sowohl die zweite Monatshälfte des Septembers als auch weite Teile des Oktobers überdurchschnittlich warm, sonnig und trocken. Freibad-Fans wittern an dieser Stelle vielleicht ihre Chance, die Bade-Saison ein wenig zu verlängern und auch in den kommenden Wochen noch in den fränkischen Freibädern zu schwimmen. Jedoch befinden sich dann wahrscheinlich ein Großteil der Bäder schon im Winterschlaf: In Nürnberg haben das Stadionbad und das Naturgartenbad inzwischen geschlossen. Auch das Freibad Bayern 07 beendete die Freibadsaison 2024 bereits am vergangenen Donnerstag.
Wie zuletzt bekannt wurde, bleibt das große Westbad im Stadtteil St. Johannis noch bis einschließlich Sonntag, 22. September, geöffnet - mit gewissen Einschränkungen. Erstens werden die Becken in den finalen sieben Tagen nur noch mit Sonnenenergie beheizt. Damit könnte die Wassertemperatur unter 20 Grad Celsius sinken. Und zweitens werden die Öffnungszeiten angesichts des früheren Sonnenuntergangs etwas verkürzt, das Westbad öffnet von Montag bis Freitag derzeit nur von 7 bis 19 Uhr seine Pforten. Am Wochenende beginnt der Badebetrieb eine Stunde später, um 8 Uhr.
Das Clubbad und das Freibad Langsee kommunizierten bislang keinen sicheren, letzten Badetag der Freibadsaison 2024. Zur Frage, wie lange das Bad geöffnet haben wird, heißt es auf der Website des Clubbads nur ganz allgemein: "So lange es das Wetter erlaubt - je länger, desto besser!"
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