Tiger, Braunbär, Stinktier

Ungewöhnliche Gefährten: Diese 10 Tiere dürfen in Deutschland als Haustiere gehalten werden

Cora Krüger

Online-Redaktion

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18.3.2024, 12:51 Uhr
Vorsicht, bissig! Bei der Wahl ihrer Haustiere beschränken sich manche Menschen nicht unbedingt auf Kleintiere. 

© Eugen Haag via www.imago-images.de Vorsicht, bissig! Bei der Wahl ihrer Haustiere beschränken sich manche Menschen nicht unbedingt auf Kleintiere. 

Die beruhigende Nachricht zuerst: Wenn sich die Deutschen für ein Haustier entscheiden müssen, fällt die Wahl meist auf eine Hauskatze. Etwa 16,7 Millionen Stubentiger lebten 2022 in deutschen Haushalten, dicht gefolgt von rund 10,3 Millionen Hunden. Gleichzeitig wird die Privathaltung exotischer Wildtiere jedoch immer beliebter. Meist werden diese über das Internet angeboten, teilweise auch auf dem Schwarzmarkt. Das Problem: Besitz und Handel exotischer Tiere ist in Deutschland gesetzlich kaum geregelt oder eingeschränkt. Zwar sollen die exotischen Lebewesen artgerecht gehalten werden. Solange sie nicht unter Artenschutz stehen, gibt es jedoch keine Nachweispflicht.

Insgesamt gibt es 33 sogenannte invasive Tierarten, deren Haltung in Deutschland grundsätzlich verboten ist, darunter Waschbären oder Ochsenfrösche. Einige Arten dürfen zudem zwar eigentlich nicht privat gehalten werden, jedoch gibt es Ausnahmen. Stammen sie aus einer Nachzucht und liegt ein Herkunftsnachweis vor, können beispielsweise sogar ausgewachsene Alligatoren ein Zuhause bei Privatpersonen finden. Ein Überblick über außergewöhnliche Lebewesen, deren Haltung zumindest theoretisch im Bereich des Möglichen ist - trotz Bedenken in puncto Artenschutz oder öffentlicher Sicherheit.

1. Stachelschwein

Größter Nagetiervertreter weltweit: Das Stachelschwein.

Größter Nagetiervertreter weltweit: Das Stachelschwein. © IMAGO/STAR-MEDIA / Michael Schöne

Die Legende, dass Stachelschweine mit ihren Stacheln gezielt schießen können, ist zwar nur ein hartnäckiger Mythos. Trotzdem schützen die etwa 30 Zentimeter langen Stacheln ihre Träger zuverlässig vor Fressfeinden. Fühlen sie sich angegriffen, stellen sie die pieksigen Waffen auf und beginnen, Drohgeräusche zu machen. Die Tiere werden bis zu 15 Kilogramm schwer, sind nachtaktiv und schlafen tagsüber am liebsten an geschützten Orten. Streicheln sollte man sie aus eigenem Interesse lieber nicht.

2. Stinktier

Wer sich ein Stinktier halten möchte, muss sich auf Verwüstung einstellen - und sich angewöhnen, durch den Mund zu atmen. 

Wer sich ein Stinktier halten möchte, muss sich auf Verwüstung einstellen - und sich angewöhnen, durch den Mund zu atmen.  © IMAGO/imageBROKER/alimdi / Michelle Gilders

Das Wichtigste vorab: Nicht das Stinktier selbst verbreitet einen unangenehmen Geruch, sondern das Sekret, das es bei Gefahr aus seinen Analdrüsen versprüht. Der Geruch erinnert an eine Mischung aus Erbrochenem, Schwefelsäure, verbranntem Gummi und Knoblauch. Dennoch werden die kleinen Raubtiere auch in Deutschland vereinzelt als Haustiere gehalten. Sie werden bis zu 6 Kilogramm schwer, sind ebenfalls nachtaktiv und können sich bei Stress aggressiv verhalten. Außerdem benötigen sie viel Auslauf und Beschäftigung.

3. Axolotl

Vom Aussterben bedroht: Der Axolotl, ein mexikanischer Schwanzlurch.

Vom Aussterben bedroht: Der Axolotl, ein mexikanischer Schwanzlurch. © STEPHEN DALTON via www.imago-images.de

Axolotl verbringen die meiste Zeit ihres Lebens im Wasser. Dies verrät schon ihr Name: "Axolotl" kommt aus dem Aztekischen und bedeutet so viel wie "Wassermonster". Die Tiere werden etwa 25 Zentimeter lang und können nach einer Verletzung ihre Organe und Gliedmaßen einfach nachwachsen lassen. Sie sind akut vom Aussterben bedroht und kommen derzeit in freier Wildbahn nur noch in zwei Seen in Mexikos Hauptstadt vor. In Europa dürfen gezüchtete Axolotl jedoch als Heimtiere gehalten werden, sie werden bis zu 25 Jahre alt. Sie sollten dabei immer mindestens zu zweit leben, mit anderen Arten vertragen sie sich jedoch nur selten gut.

4. Känguru

Haben ihren Beutel immer dabei: Kängurus.

Haben ihren Beutel immer dabei: Kängurus. © andreevaee via www.imago-images.

Eigentlich gelten die Tiere als typische Vertreter der Fauna Australiens. Nach Mark-Uwe Kings "Känguru-Chroniken" könnte jedoch auch hierzulande so mancher auf die Idee kommen, sich eines für Zuhause anzuschaffen. In Nordrhein-Westfahlen musste die Polizei beispielsweise 2019 ein entlaufenes, weißes Känguru jagen. Dabei sind die Klimabedingungen in Deutschland für die Tiere alles andere als ideal, außerdem brauchen sie viel Platz: Ein Außengehege sollte mindestens 200 Quadratmeter groß sein. Zusätzlich benötigen sie einen geeigneten Stall.

5. Löwe

Afrikas größtes Landraubtier: Ein gähnender Löwe.

Afrikas größtes Landraubtier: Ein gähnender Löwe. © IMAGO

Ein Leichtgewicht ist der Löwe mit einem Körpergewicht von bis zu 250 Kilogramm wahrlich nicht. Auch die Flucht vor ihm gestaltet sich schwierig, kann er doch bis zu 60 Kilometer pro Stunde schnell rennen und hat zehnmal so viel Kraft ein Mensch. Trotzdem dürfen die Raubkatzen in manchen Teilen Deutschland ohne Einschränkungen gehalten werden. In einigen Bundesländern sind sie dagegen aufgrund der Gefahrtierverordnung untersagt. In Bayern benötigt man für die private Haltung gefährlicher Wildtiere eine Erlaubnis durch die Gemeinde.

6. Ameisenbär

Charakteristisch für den Ameisenbär: Eine lange, röhrenförmige Schnauze. 

Charakteristisch für den Ameisenbär: Eine lange, röhrenförmige Schnauze.  © IMAGO/Eduard Bopp

Mit ihrer langen Schnauze und dem dicken Fell wirken Ameisenbären auf den ersten Blick niedlich. Ungefährlich sind die bis zu 1,40 Meter großen Tiere aber nicht. Werden sie bedroht, dann sind sie sogar bereit, gegen Pumas zu kämpfen und können mit ihren Krallen für ernsthafte Verletzungen sorgen. Und: Ihr Revier markieren die Tiere mit einem stinkenden Sekret, das sie über ihre Analdrüsen absondern. Einige Menschen lassen sich dennoch nicht von der Anschaffung abhalten: So hielt sich der spanische Maler Salvador Dalí einen großen Ameisenbären.

7. Krokodil

Werden auch als Panzerechsen bezeichnet: Ein angreifendes Krokodil.

Werden auch als Panzerechsen bezeichnet: Ein angreifendes Krokodil. © Sergey Uryadnikov via www.imago-

Krokodile existieren bereits seit rund 230 Millionen Jahren. Sie leben in Flüssen, Sümpfen oder Seen und verbringen den Großteil ihres Lebens im Wasser. Oft liegen sie stundenlang herum und warten auf Beute. Dabei mögen sie harmlos wirken, im Angriffsfall können die bis zu einer Tonne schweren Tiere für den Menschen jedoch lebensgefährlich werden. Auch aufgrund der zunehmenden Zerstörung ihrer Lebensräume gelten viele Arten als gefährdet.

8. Braunbär

Kein Teddy: Braunbären können bis zu 600 Kilogramm schwer werden. 

Kein Teddy: Braunbären können bis zu 600 Kilogramm schwer werden.  © IMAGO/Dominik Kindermann

Während wildlebenden Braunbären in Deutschland schon seit über 150 Jahren als ausgestorben gelten, gibt es in ganz Europa noch etwa 17.000 Exemplare. Die meisten von ihnen leben in der Karpaten. Hierzulande sorgte " Problembär Bruno", der es aus Italien nach Deutschland geschafft hatte, 2006 für Schlagzeilen. Er wurde immer wieder in der Nähe von Siedlungen gesichtet und schließlich erschossen. Allgemein gelten die Tiere jedoch als sehr menschenscheu. Werden mehrere Braunbären zusammen gehalten, müssen sie unbedingt getrennt voneinander gefüttert werden, um Aggressionen zu vermeiden. Zudem benötigen sie ständig verfügbares Wasser in einer Tränke.

9. Tiger

Ebenfalls stark gefährdet: In der freien Wildbahn leben nur noch etwa 3200 Tiger.

Ebenfalls stark gefährdet: In der freien Wildbahn leben nur noch etwa 3200 Tiger. © via www.imago-images.de

Spätestens die umstrittenen Doku-Serie "Tiger King" hat das öffentliche Interesse an Tigern als potenzielle Haustiere wachsen lassen. Auch in Deutschland ist ihre Haltung nicht grundsätzlich verboten, lediglich in einigen Bundesländern ist sie aufgrund der Gefahrtierverordnung nicht erlaubt. Normalerweise gehen die Tiere Menschen aus dem Weg, aber auch von Hand aufgezogene Exemplare können lebensgefährlich werden. Zudem ist eine artgerechte Haltung nahezu unmöglich. Tiger gelten als stark gefährdet: Von einst 100.000 Tieren leben heute nur noch schätzungsweise 3200 in freier Wildbahn.

10. Kattas

Ihr quer-gestreifter Schwanz macht sie unverwechselbar: Eine Katta-Familie.

Ihr quer-gestreifter Schwanz macht sie unverwechselbar: Eine Katta-Familie. © Olaf Wagner

Heimisch auf der tropischen Insel Madagaskar machte die gleichnamige Animationsfilmreihe die Tiere weltbekannt. Sie werden bis zu 3,5 Kilogramm schwer und leben in großen Gruppen zusammen. Sie sind tagaktiv und haben einen hohen Bewegungsdrang. Ihre Kommunikation untereinander ist gut erforscht: Durch Schnurren signalisieren sie Wohlbefinden, Kreischen warnt vor Feinden, Zwitschern drückt Unwohlsein aus. Weil ihr natürlicher Lebensraum auf Madagaskar vermehrt abgeholzt oder brandgerodet wird, gelten die Tiere als stark gefährdet. Da sie zu den besonders geschützten Arten zählen, braucht man zu ihrer Haltung eine Berechtigung. Zudem müssen die Tiere mit einem Mikrochip gekennzeichnet werden.