Heftige Ausmaße

Unmut über Urlauber wächst weiter: Aufruf zum Mord an Touristen auf beliebter Ferieninsel

22.1.2025, 16:11 Uhr
Proteste gegen Tourismus in Barcelona im Juli 2024.

© IMAGO/Matrix Images Proteste gegen Tourismus in Barcelona im Juli 2024.

Der Unmut über den Massentourismus nimmt auf Teneriffa neue Ausmaße an. Auf einem Haus auf der Insel, die auch für Deutsche ein beliebtes Urlaubsziel ist, prangt jetzt dort ein Graffiti,, auf dem "Kill a tourist" (zu Deutsch: Töte einen Touristen) zu lesen ist, wie der englische Radiosender "Leading Britain's Conversation" (LBC) berichtet. Ein Foto von dem Graffiti wurde von der Protestgruppe "Islas de Resistencia", die knapp 15.000 Follower auf Instagram hat, online geteilt. Gegenüber dem Radiosender sagte ein Anwohner: "Die Leute möchten, dass sich etwas verändert und dass ihre Anliegen respektiert werden. Aber vielleicht rechtfertigt das nicht solche Aktionen, die eskalieren sollen. Das ist schon beängstigend."

Tourismus lässt Immobilienpreise steigen

Obwohl Tourismus die Haupteinnahmequelle der kanarischen Inseln darstellt, werden die Begleiterscheinungen für viele Einheimische zum Problem. Auf den Kanaren macht Tourismus 36 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus, 2023 spülten Urlauberinnen und Urlauber rund 16,9 Milliarden Euro in die Kassen der Inseln. Dennoch gibt es immer wieder Demonstrationen und Protestaktionen, die sich gegen Massentourismus richten. Nicht nur auf den Kanaren, sondern auch etwa auf Mallorca oder dem spanischen Festland, wie etwa in Barcelona.

Viel Wohnraum wird in Unterkünfte für Touristen umgewandelt. Zugezogene, Ferienwohnungen und Hotels lassen vielerorts die Immobilienpreise steigen, Einheimische werden so ins Hinterland verdrängt. Der Massentourismus trägt auch dazu bei, dass mancherorts die Lebenshaltungskosten steigen. Das erzeugt Wut, die sich gegen Touristinnen und Touristen richtet. Bei Demonstrationen gegen Tourismus in Barcelona letzten Juli wurden Urlauberinnen und Urlauber von den demonstrierenden Einheimischen mit Wasserpistolen bespritzt. Bei einer Demonstration auf den Kanaren stand auf Plakaten "Euer Luxus ist unser Untergang". Die Demonstrierenden fordern eine Begrenzung der Touristenzahlen auf den kanarischen Inseln.

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