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Urlaub mit dem Zug: So kommen Sie mit dem Deutschlandticket ins Ausland

Sara Denndorf

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18.7.2024, 05:00 Uhr
Mit dem Zug in die Sonne? Das Deutschlandticket deckt auch diverse Strecken ins europäische Ausland an.

© Julian Stratenschulte/Julian Stratenschulte/dpa Mit dem Zug in die Sonne? Das Deutschlandticket deckt auch diverse Strecken ins europäische Ausland an.

In einigen Bundesländern ist es bereits so weit, auch in Bayern dauert es nicht mehr lange: In weniger als zwei Wochen beginnen die Sommerferien im Freistaat. Spätestens dann beginnt das große Reisen, die Flughäfen sind frequentiert, sämtliche Flugtickets teuer und die Autobahnen voll. Aber: Es gibt eine Möglichkeit, kostengünstig, bequem und klimaschonend ein paar schöne Sommertage im europäischen Ausland zu verbringen: das Deutschlandticket. Denn: Anders, als der Name es vermuten lässt, gilt das Monatsticket nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Nachbarländern – oder zumindest in deren Grenzregionen. Denn: Die tariflichen Grenzen zweier Staatsbahnen liegen üblicherweise nicht exakt an den jeweiligen Staatsgrenzen, sondern an einzelnen Bahnhöfen. Einige deutsche Verbundnetze ragen somit teilweise in das benachbarte Ausland hinein – und ermöglichen es dadurch, mit dem 49-Euro-Ticket auch Ziele in Frankreich, Dänemark und Co. anzufahren.

Freilich: Wenngleich die grenzüberschreitende Linie vom Deutschlandticket abgedeckt wird, ändert das nichts an der Anreisedauer. Gerade um nach Dänemark, die Niederlande oder Frankreich zu kommen, gilt es für Bahnreisende einige Stunden einzuplanen. Oder aber man nutzt das Deutschlandticket erst in seinem Kerngebiet, nämlich Deutschland, macht den Weg zum Ziel und hält beispielsweise auf dem Weg nach Frankreich an verschiedenen Zwischenstopps in Baden-Württemberg, ehe die Reise weitergeht. So oder so: Die Möglichkeiten, nicht nur Deutschland, sondern auch die Nachbarländer mit dem 49-Euro-Ticket zu erkunden, sind vielfältig. Eine Übersicht möglicher Routen finden Sie hier.

Österreich und die Schweiz

Der kürzeste Weg ins Ausland führt nach Österreich – zumindest, wenn man aus Mittelfranken kommt. Laut der Bayerischen Regiobahn (BRB) dürfen Fahrgäste "mit dem Deutschlandticket und der BRB nach Salzburg / Kufstein fahren". Konkret steuern der RE5 und die RB54 jeweils von München aus den Bahnhof Salzburg beziehungsweise Kufstein an. Die S3 verbindet Freilassing und Salzburg, die Außerfernbahn fährt von Pfronten-Steinach über Vils, Reutte und Ehrwald nach Griesenau. Wichtig hierbei: Wie die Deutsche Bahn mitteilte, gilt das Deutschlandticket nur für den Verkehr von und nach Deutschland, nicht aber für den reinen österreichischen Binnenverkehr.

Ebenfalls tolle Reisemöglichkeiten für einen Kurztrip bieten die Bahn-Strecken in die pittoreske Schweiz: Unter anderem der Bahnhof Basel Bad wird von der S6 ab Zell (Wiesenthal) und von Weil am Rhein angefahren. Außerdem führt eine grenzüberschreitende Verbindung von Erzingen nach Schaffhausen. Allerdings müssten Zugreisende aus Mittelfranken erstmal nach Stuttgart, Freiburg oder Karlsruhe kommen, etwa mit dem RE90 von Nürnberg oder auch mit einem ICE, um überhaupt in die Nähe der Grenzangebote zu kommen. Beispielsweise ab Freiburg sind es dann aber nur 45 Minuten nach Basel.

Frankreich

Eine ähnliche Route können Mittelfranken nehmen, die nicht in die Schweiz, sondern nach Frankreich reisen wollen: Auch hier führt der Weg überwiegend über Baden-Württemberg. Von Mannheim etwa kommt man in Kürze nach Wissembourg. Diese malerische Kleinstadt im Elsass ist zudem mit dem Elsass-Express ab Mainz oder mit dem Weinstraßen-Express ab Koblenz erreichbar – und jeweils im Gültigkeitsbereich des Deutschlandtickets enthalten. Vom pfälzischen Bahnhof Berg führt zudem eine Verbindung ins elsässische Lauterbourg.

Polen und Tschechien

Im Osten bringt die Trilex-Linie RE2 die Bahnreisenden von Dresden ins tschechische Hradek nad Nisou. Die zuständige Länderbahn Netinera versicherte: "Die Gültigkeit des Deutschlandtickets schließt auch im Ausland liegende Geltungsbereiche regionaler Verkehrsverbünde und Landestarife mit ein." Diese Strecke ist insbesondere für Reiselustige aus dem Norden Bayerns interessant: Wer beispielsweise in Hof in den RE3 gen Dresden steigt, in der Elbstadt umsteigt und dann bis Hradek nad Nisou fährt, ist in unter fünf Stunden und mit nur einem Umstieg in Tschechien.

Als Geheimtipp unter Urlaubsländern in der deutschen Nachbarschaft mauserte sich zuletzt vornehmlich Polen, das ebenfalls mit dem Deutschlandticket erreichbar ist: Die Usedomer Bäderbahn bringt ihre Fahrgäste von Züssow über die typischen Urlaubsregionen Heringsdorf und Ahlbeck bis Swinemünde Zentrum. Der RE1 verkehrt zwischen Dresden und Zgorzelec, die Ostdeutsche Eisenbahn zwischen Hirschfelde, Krzewina Zgorzelecka und Hagenwerder. Auch hier ist zu beachten, dass das Deutschlandticket jeweils nur bis zur letzten Haltestelle im VBB-Gebiet gültig ist.

Dänemark

Wer träumt nicht von Urlaub in Skandinavien – wäre da nur nicht die teure, lange Anreise. Lang bleibt die Anreise etwa nach Dänemark auch mit dem Zug, vor allem für Bahnreisende aus Deutschland, aber die Tatsache, dass der Ticketpreis quasi im Deutschlandticket enthalten ist, kann die Fahrzeit von knapp acht Stunden verkraften: Solange braucht man jedenfalls, wenn man beispielsweise erst mit dem ICE von Nürnberg nach Hamburg fährt und ab der Hansestadt von seinem Deutschlandticket Gebrauch macht und über Niebüll ins dänische Tondern fährt.

Belgien, Niederlande und Luxemburg

Zu guter Letzt bieten diverse Verbünde des öffentlichen Nahverkehrs auch Bahn- und Busstrecken in die sogenannten BeNeLux-Staaten an. Von Nordrhein-Westfalen aus bieten sich viele Möglichkeiten, einen Abstecher in die Niederlange zu wagen und das Deutschlandticket vollends auszukosten. Unter anderem von Dortmund und Münster fahren Züge nach Enschede, von Bielefeld oder Osnabrück nach Hengelo, von Düsseldorf nach Arnheim und von Emmerich nach Nijmegen.

Für den Weg nach Belgien steigt man indes eher in einen Bus als in einen Zug. Von Trier und Aachen verkehren Linien nach Kelmis oder St. Vith. Am besten erkundigt man sich im Vorfeld, welche Verbindungen vom Deutschlandticket bis zu welcher Haltestelle abgedeckt sind – und dann steht einem Kurztrip gen Westen nichts mehr im Wege.

Am aller leichtesten macht es Luxemburg seinen Urlaubsgästen. Denn: Seit 2020 ist der öffentliche Nahverkehr landesweit kostenlos. Für deutsche Touristen bedeutet das: Wer etwa mit dem Deutschlandticket per Bus von Bitburg nach Luxemburg, Vianden oder Clervaux über die Grenze kommt, kann im luxemburgischen Inland sämtliche ÖPNV-Angebote nutzen und damit das ganze Land erkunden.