Weniger Verkehrstote
Urlauber aufgepasst: Handy am Steuer - Italien greift mit Fahrverboten und hohen Bußgeldern durch
08.04.2025, 10:27 Uhr
Kurz das Navi checken, den Song wechseln oder vielleicht ging auch eben ein Anruf ein und die Verbindung vom Handy zum Auto funktioniert wieder nicht richtig: Einige Autofahrer greifen während der Fahrt immer wieder zum Handy, obwohl das eigentlich verboten ist.
Aber nur ein einziger unaufmerksamer Augenblick kann reichen, wenn es um den Verkehr geht und schon kommt es zu einem Unfall.
Um dieses Risiko zu minimieren, greift Italien seit Dezember 2024 verstärkt gegen Autofahrer durch, die ein Handy am Steuer nutzen, berichtet die Tagesschau. Vor allem im Hinblick auf die bevorstehenden Osterferien müssen auch Autofahrer aus Deutschland aufpassen und bestenfalls über alle Regelungen informiert sein.
Strengere Regeln und mehr Konsequenzen
Laut dem ADAC soll es in Italien im Jahr 2023 mehr als 3000 Tote bei Verkehrsunfällen gegeben haben. Im statistischen Mittel betrachtet, bedeutet das 52 Verkehrstote auf eine Million Einwohner. Zum Vergleich soll diese Zahl in Deutschland 34, in Spanien 38 und in Frankreich 48 betragen haben.
Seit dem 14. Dezember 2024 führte das Land höhere und strengere Strafen bei Verkehrsverstößen ein. Eine erste Bilanz zeigt: Zwischen dem 14. Dezember und dem 13. März soll die Polizei 8912 Führerscheine eingezogen haben, weil die Fahrer ein Handy genutzt haben.
Insgesamt sollen 17.607 Scheine in dem Zeitraum eingezogen worden sein, berichtet die Tagesschau mit Berufung auf das italienische Innenministerium. Somit handelte es sich bei rund der Hälfte der Autofahrer um solche, die ein Handy am Steuer benutzt haben.
Hohe Strafen bei Verstoßen - auch für Urlauber
Wer in Deutschland ein Handy am Steuer nutzt und dabei erwischt wird, muss meistens 100 Euro zahlen und bekommt einen Punkt in Flensburg, vorausgesetzt, die Person befindet sich nicht in der Probezeit und hat niemanden gefährdet oder etwas beschädigt.
In Italien beträgt diese Strafe mehr als das Doppelte. So muss derjenige, der zum ersten Mal erwischt wird, 250 bis 1000 Euro zahlen, außerdem soll laut der Tagesschau der Führerschein für zwei Wochen bis zu zwei Monaten entzogen werden. Handelt es sich nicht um das erste Vergehen, so muss der Fahrer mit einem Bußgeld zwischen 350 und 1400 Euro rechnen. Zudem wird der Führerschein für ein bis drei Monate entzogen.
Für Autofahrer aus Deutschland ist diese Regelung ebenso wichtig, wie für Einheimische. Wer in den Oster- oder Pfingstferien gerne in das sonnige Land hinüberfahren will, muss sich bewusst sein, dass die Bußgelder und Strafen auch in Deutschland vollstreckt werden können, warnt der ADAC.
Statistik zeigt: weniger Tote bei Unfällen
Wie Zahlen belegen, geht die italienische Polizei konsequent gegen Verstöße vor. Das Innenministerium betone laut der Tagesschau aber, dass es keine Jagd auf die Autofahrer gäbe. So hätte sich die Anzahl der Strafen wegen Alkohol oder Drogen am Steuer wenig verändert, anders als beim Handy am Steuer.
Auch die Gesamtanzahl der Führerscheine, die eingezogen wurde, habe sich in dem Zeitraum der letzten drei Monate stark erhöht. Im gesamten Jahr 2024 waren es 38.283 Scheine, in dem Abschnitt seit Dezember 2024 bis heute habe die Polizei schon fast die Hälfte dieser Zahl erreicht.
Die Unfallstatistik soll deutlich machen, dass sich die strengeren Kontrollen positiv auf die Sicherheit des Verkehrs auswirkt. So seien im Vergleich zum vergangenen Jahr etwas ein Fünftel weniger Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Rechnerisch gesehen seien es 61 Leben, die man gerettet habe, erklärte das Ministerium.