"Schlechte Manieren"

Urlauber stören sich extrem an Glockengeläut - dann droht die Situation zu eskalieren

31.8.2024, 19:56 Uhr
Die Gemeinde Rumo in der Provinz Trient.

© IMAGO/UIG Die Gemeinde Rumo in der Provinz Trient.

Die italienische Reisegruppe hauste in Mione, einem Dorf in der Gemeinde Rumo, Provinz Trient. Die Reise, von welcher sich beide Familien Ruhe und Entspannung erhofft hatten, war jedoch von einem lästigen Problem geplagt, denn: Neben der Mietwohnung stand die Hauptattraktion des Dorfes, die San Lorenzo Martire Kirche. Ein Gotteshaus, dessen Glocken nach altem Brauch halbstündlich zu hören sind.

48 Mal am Tag und insgesamt 184 Glockenschläge - die Besucher hörten die Kirche Tag und Nacht und entschieden sich aus diesem Grund dazu, Beschwerde einzulegen. Wie die "Gazzetta Di Reggio" berichtet, baten die Touristen die örtliche Pfarrei und Gemeinde darum zu intervenieren. Da die Bitten unerfüllt blieben, sahen sich die Urlauber gezwungen, vorzeitig abzureisen.

Die Urlauber teilen ihre Geschichte mit dem Internet und veröffentlichen unter anderem ein Video eines kleinen Mädchens, welches unter Tränen sagt: "Ich möchte Urlaub machen". Die Gruppe erklärt, dass sie von Bewohnerinnen und Bewohner sowie Angestellten der Gemeinde verhöhnt wurden: "Sie rieten uns, nach Hause zu gehen und uns nicht mehr blicken zu lassen", heißt es im Bericht. Auch wurden ihre Autos beschädigt. Währenddessen zeichnet die Gemeinde eine völlig andere Geschichte. Bürgermeisterin Michela Noletti erklärte gegenüber "Il T Quotidiano", dass sie mehr als 20 Anrufe von der Gruppe erhalten hatte. Zudem sei sie bedroht worden und die Situation drohte zu eskalieren.

"Als Gemeinde haben wir noch nie jemandem die Hilfe verweigert", erklärte Giovanni Bertolla vom Wirtschaftsrat der Gemeinde dem Nachrichtenportal, "aber wenn jemand seinen Willen mit schlechten Manieren durchsetzen will, dann scheint es mir offensichtlich, dass er auf der anderen Seite keine Bereitschaft findet. Die Tatsache, dass diese Touristen sogar ihre Phonometer mit in den Urlaub gebracht haben, lässt mich vermuten, dass es ihnen von Anfang an nur darum ging, Streit zu schüren und unsere kleine Gemeinde zu verunglimpfen". Die Gemeinde zieht nun in Erwägung, rechtliche Schritte einzuleiten.