„Wärmeplan“ bis Jahresmitte

„Vermeintlich kostengünstige Lösung“: Verbraucherzentrale rät zur Vorsicht bei Gasheizungs-Angeboten

Antonia Plamann

Redakteurin

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26.03.2025, 18:03 Uhr
Die Stadt Nürnberg erstellt bis Mitte dieses Jahres einen „kommunalen Wärmeplan“. (Symbolbild)

© Hendrik Schmidt/dpa Die Stadt Nürnberg erstellt bis Mitte dieses Jahres einen „kommunalen Wärmeplan“. (Symbolbild)

Seit Januar des vergangenen Jahres müssen von in Neubauten eingebauten Heizungen mindestens 65 Prozent Erneuerbare Energien genutzt werden. Für Bestandsgebäude oder Neubauten außerhalb eines Neubaugebiets gelten derzeit andere Regelungen. Bestehende Heizungen dürfen weiter betrieben und defekte, wenn dies möglich ist, repariert werden.

Die „Verbraucherzentrale Bayern“ warnt nun, dass immer mehr Hauseigentümer in den vergangenen Monaten häufig Werbung von Energieversorgern für den Einbau neuer Gasheizungen erhalten. Diese Heizungen werden als „vermeintlich kostengünstige Lösung“ angepriesen. Sigrid Goldbrunner, Energieexpertin der Verbraucherzentrale Bayern, sagt jedoch: „Die Schreiben rechnen pauschal vor, dass eine Gasheizung eine vermeintlich günstigere Alternative zu Wärmepumpe und Pelletkessel sei. Was sie jedoch nicht erwähnen, sind deren Betriebskosten. Diese dürften in Zukunft höher ausfallen als bei klimaschonenderen Alternativen“. Die Experten der „Verbraucherzentrale Bayern“ gehen davon aus, dass sowohl die Netzentgelte als auch die CO₂-Abgaben für Gas steigen werden.

Zusätzlich erwecke die aktuelle Werbung den Eindruck, Verbraucherinnen und Verbraucher könnten „künftig Biomethan oder Wasserstoff nutzen, um klimaneutral zu heizen.“ Denn ab 2029 müssen neue Gasheizungen zu 15 Prozent klimaneutral sein, ab 2035 zu 30 Prozent und ab 2040 sogar zu 60 Prozent. Es sei jedoch unsicher, ob diese Energieträger bis dahin kostengünstig und in ausreichendem Maß zur Verfügung stehen werden. „Zusätzlich ist unklar, ob Gasnetze flächendeckend auf grünen Wasserstoff umgestellt werden können“, so Goldbrunner weiter. Damit Eigentümer Kostenrisiken beim Heizungstausch vermeiden, bietet die Verbraucherzentrale eine anbieterunabhängige und individuelle Energieberatung an.

Die Stadt Nürnberg erstellt derweil bis Mitte dieses Jahres einen „kommunalen Wärmeplan“. Durch diesen soll klar werden, wo in der Stadt welche Heizungsarten möglich sein werden - ab dem Jahr 2045. Die Stadt berichtet weiter, dass neue Gas- oder Ölheizungen in Nürnberg spätestens ab dem 30. Juni 2026 oder mit Ausweisung von Wärmeversorgungsgebieten durch die Stadt nicht mehr möglich sind. In Zukunft können Gebäude vor allem mit Fern- oder Nahwärme, Wärmepumpen oder Biomasseheizungen beheizt werden.

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