Krankheitsausbruch

Vermutlich hundert Hepatitis-Infektionen wegen Blaubeeren - Gefahr auch in Franken?

Theresa Neuß

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16.1.2025, 16:09 Uhr
Infizierte Blaubeeren sorgten in den Niederlanden für zahlreiche Hepatitis-Infektionen. (Symbolbild)

© IMAGO / BSIP Infizierte Blaubeeren sorgten in den Niederlanden für zahlreiche Hepatitis-Infektionen. (Symbolbild)

In den Niederlanden sorgt ein Hepatitis-A-Ausbruch für Besorgnis. Laut dem Nachrichtenportal "AD.nl" könnten sich über hundert Menschen mit dem Virus infiziert haben. Grund für die Infektionen sind gefrorene Blaubeeren, die in der niederländischen Supermarktkette Albert Heijn verkauft wurden.

Die betroffenen Blaubeeren stammen aus Polen und wurden in Ein-Kilo-Packungen mit Mindesthaltbarkeitsdatum bis zum 14. April 2026 angeboten. Das niederländische Institut für Volksgesundheit und Umwelt (RIVM) meldet bereits zwölf schwere Krankheitsfälle, darunter zwei Personen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Rückrufaktion in niederländischen Supermarkt

Nach einer Untersuchung durch die niederländische Behörde für Lebensmittelsicherheit wurde in einer Stichprobe das Hepatitis-A-Virus nachgewiesen. Daraufhin kündigte Albert Heijn eine umfassende Rückrufaktion an: "Aus Vorsicht nehmen wir alle betroffenen Produkte aus dem Sortiment", heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens. Beerenmischungen mit Himbeeren oder Erdbeeren sowie kleinere Verpackungen seien jedoch nicht betroffen, da diese von anderen Lieferanten stammen.

Betroffene Verbraucher werden dringend gebeten, die Blaubeeren nicht zu verzehren und in die Filialen zurückzubringen. Der Kaufpreis wird erstattet.

Hunderte könnten infiziert sein

Bereits seit Oktober 2024 gingen beim RIVM Meldungen über Hepatitis-A-Fälle ein, die schließlich mit den Blaubeeren in Verbindung gebracht wurden. Zwar sind offiziell nur zwölf Fälle schwerer Erkrankungen bestätigt, doch Experten gehen von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus. Da Hepatitis A eine lange Inkubationszeit hat, können Wochen vergehen, bis erste Symptome wie Müdigkeit, Fieber, Übelkeit oder Gelbsucht auftreten.

Das deutsche Robert Koch-Institut erklärt: "Die Übertragung erfolgt fäkal-oral durch Kontakt- oder Schmierinfektion, entweder im Rahmen enger Personenkontakte, zum Beispiel im Kindergarten oder im gemeinsamen Haushalt oder bei Sexualkontakten, sowie durch kontaminierte Lebensmittel, Wasser oder Gebrauchsgegenstände."

Aktuell kein Risiko in Franken und Bayern

Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit gibt es aktuell keinen Anstieg von Hepatitis-A-Infektionen in Franken. In Bayern wurden, Stand 7. Januar 2025, zuletzt insgesamt elf Hepatitis-Fälle gemeldet, jedoch keine expliziten Hepatitis-A-Erkrankungen.

Hepatitis A tritt in Deutschland und Europa besonders häufig bei Reisenden auf, die sich in Ländern mit hoher Verbreitung des Virus infizieren. Die Erkrankung betrifft die Leber und wird in die Typen A bis E unterteilt. Während sie in vielen Fällen mild verläuft, kann sie insbesondere für ältere oder immungeschwächte Personen gefährlich werden.