Nackte Haut

Von der Orgie an die Front? Russischer Rapper sorgt mit Penissocke für Entrüstung

Jan Heimhold

nordbayern-Redaktion

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12.1.2024, 13:45 Uhr
Weil er sich zu freizügig kleidete, muss ein russischer Rapper jetzt vielleicht an die Front (Symbolbild). 

© IMAGO/Jumeau Alexis/ABACA Weil er sich zu freizügig kleidete, muss ein russischer Rapper jetzt vielleicht an die Front (Symbolbild). 

Das russische Militär sucht Soldaten, weil der Krieg in der Ukraine mittlerweile in das dritte Jahr geht und die Regierung die Verluste ersetzen will. Laut amerikanischen Geheimdienstinformationen blieben alleine seit Oktober 2023 13.000 Russen auf dem Schlachtfeld, teilte die amerikanische Zeitung "The Hill" mit. Deshalb versucht Putins Armee schon seit einiger Zeit immer mehr Rekruten einzuziehen. Bisher blieben Angehörige der Elite davon verschont, dank ihrer Nähe zum Kreml. So befinden sich Söhne wichtiger Persönlichkeiten nicht an der Front, wie ein Bericht der englischen "Daily Express" ausführte. Dass sich jedoch selbst regimekonforme Künstler nicht alles erlauben können, zeigt der aktuelle Fall des Rappers "Vacio".

Vacio war Informationen des Online-Magazins "watson" zufolge im Dezember Gast auf einer Party der Moskauer High-Society. Motto des Abends: "Fast nackt". Das nahmen sich viele der Teilnehmer zu Herzen und zeigten so viel Haut wie nur irgend möglich, aber ohne komplett entblößt zu sein. Vacio, dessen bürgerlicher Name laut "Radio Free Europe" Nikolai Vasilyev lautet, entschied sich für ein ganz besonders ausgefallenes Ensemble, das vor ihm bereits die Mitglieder der Band "The Red Hot Chili Peppers" trugen. Er hatte nichts weiter an als Schuhe und eine Balenciaga-Socke, die er sich über seinen Penis stülpte.

Bilder der Orgie

Zu seinem Pech kursierten schon bald Bilder der feuchtfröhlichen Orgie, die sich wohl über mehrere Tage erstreckte, auf Social Media, die ihn voller Stolz in seinem Outfit zeigen. Nach einem Aufschrei der öffentlichen Empörung wurde sodann die russische Staatsanwaltschaft aktiv und erhob gegen den Rapper Anklage, wie "ntv" Ende Dezember schrieb. Der Grund: Vasilyev soll mit seiner "Bekleidung" sogenannte "Schwulenpropaganda" verbreitet haben. In Russland ist die LGBTIQ-Community schon längerer Zeit einigen Repressalien ausgesetzt, so die Menschenrechtsorganisation "Amnesty International". Besonders prekär wurde die Lage für queere Menschen allerdings Ende November des vergangenen Jahres, als der Oberste Gerichtshof laut der "Tagesschau" diese als "extremistisch" einstufte. Ein Urteil, dem jetzt auch Vasilyev zum Opfer fiel.

Zwar beteuerte der Rapper laut der russischen Zeitung "Moskowski-Komsomolez" nicht homosexuell zu sein, doch verurteilte ihn das Gericht trotzdem zu 15 Tagen Haft. Schließlich gäbe es Videos, in denen Männer ihm die Socke abziehen würden. Vasilyev soll daraufhin ausgesagt haben, dass die Männer als Frauen verkleidet gewesen wären und er dies zu spät erkannt habe.

Der Auftritt mit der Socke könnte Folgen haben.

Der Auftritt mit der Socke könnte Folgen haben. © NEXTA

Doch damit nicht genug: Das osteuropäische News-Portal "Nexta" ließ verlautbaren, dass der Rapper jetzt sogar ins Rekrutierungsbüro vorgeladen worden sei. Demnach habe Vasilyevs Anwalt gesagt, der Rapper müsse sich nach dem Verbüßen seiner Gefängnisstrafe dort melden. Ob es für ihn nun tatsächlich in die Ukraine geht, ist noch unbekannt. Erst im Oktober zog die russische Armee über 100.000 neue Rekruten zum Dienst an der Waffe ein, berichtete das "Redaktionsnetzwerk Deutschland".