Dating

Von umgedrehter Ananas bis „Eyecontactship“: Das sind die aktuellen Dating-Trends

Vivien Renner

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3.12.2024, 18:09 Uhr
In Sachen Dating gibt es immer wieder neue Phänomene und Begriffe.

© IMAGO In Sachen Dating gibt es immer wieder neue Phänomene und Begriffe.

"Merca-Dating"

Sie möchten den Traumpartner im echten Leben kennenlernen? Auf Social Media wird aktuell das "Merca-Dating" gefeiert. Laut der Zeitschrift "Brigitte" bedeutet der Begriff folgendes: Singles können im spanischen Supermarkt "Mercadona" täglich zwischen 19 und 20 Uhr eine Ananas umgedreht in den Einkaufswagen legen. Demnach soll das als Erkennungsmerkmal gelten, dass man single ist und gerne angesprochen wird. Genannt wird das die "Hora de Ligar" (deutsch: Paarungsstunde).

Möchte man die Liebe seines Lebens im realen Leben kennenlernen, muss man aber nicht zwingend in einem spanischen Supermarkt danach suchen. Denn auch in Mittelfranken gibt es vergleichbare Angebote.

Der Edeka Kolb in Eckental hat sich nämlich rosa Einkaufswagen angeschafft. Auf dem Haltegriff steht "Single" und durch die Verwendung signalisiert man den anderen im Geschäft, dass man auf der Suche nach seinem Traumpartner und offen für Flirts ist.

"666-Dating-Regel"

Besonders viel Aufsehen erregte in der letzten Zeit die 666-Dating-Regel. Sie stammt laut der "Welt" von den Moderatorinnen Alex Hodges und Jordyn Woodruff des populären Podcasts "Mean Girl". Demnach sollen sich die beiden einmal darüber unterhalten haben, welche Ansprüche eine der beiden Hosts an Männer habe. Dabei hat sie bekannt gegeben, dass ihr Traummann 6 Fuß (1,83 Meter) groß sein soll, ein mindestens sechsstelliges Jahreseinkommen und ein Sixpack haben soll.

Die einen nutzen diese Regel vielleicht, um auf den Onlineplattformen den Traumpartner herauszufiltern. Andere sind extrem empört. Auf der Website Reddit haben beispielsweise 168 von 215 abgegebenen Stimmen angegeben, dass sie diese Regel als oberflächlich empfinden.

"Throning"

Ein weiterer erschreckender Trend ist das sogenannte "Throning". Dabei geht es darum, eine Person nicht aus Zuneigung, sondern aufgrund des eigenen Rufes und Egos zu daten, so "Psychology Today". Die Generation würde den Begriff heutzutage zwar oft benutzen, dennoch sei das nichts Neues. Bereits in früheren Zeiten ging man Beziehungen mit Menschen höheren Ranges ein, um in der Folge auch höheres Ansehen zu erhalten. Laut "Focus" sollen auch schon frühere Studien der Fachzeitschrift "Science Advances" gezeigt haben, dass Nutzer von Dating-Apps nach Partnern suchen, die "25 Prozent begehrenswerter" sind als sie selbst.

Tschüss, perfektes Date!

Insgesamt bekommt man den Eindruck, dass Dating immer oberflächlicher wird. Doch das Gegenteil beweist eine spannende Entwicklung aus dem Jahr 2024. Laut Tinder sollen 40 Prozent der Singles auf ihrer To-do-Liste schweißtreibende Wanderungen stehen haben, 34 Prozent einen chaotischen Töpferkurs, manche aber auch Vintage-Shopping-Trips. Demnach war es den Singles im Jahr 2024 viel wichtiger, dass man gemeinsame Erinnerungen schafft, anstatt auf perfekt durchgeplante Dates zu gehen. Die Dating-Welt ist also vielleicht doch nicht so oberflächlich, wie sie scheint.

Nano-Ships

Laut Tinder zeigt sich ein weiterer Trend der Singles: Nano-Ships. Das bedeutet, dass man Bedeutung in Mikro-Momente zwischen zwei Menschen legt. Es zählt nun also nicht mehr nur der Ehevertrag als bedeutsam, sondern auch der flüchtige Blick in der U-Bahn ("Eyecontactship") oder die tägliche Guten-Morgen-Nachricht einer anderen Person ("Textuationship") werden demnach gefeiert und würden zeigen, dass die Verbindung unter Menschen nicht groß sein müssen, um echt zu sein.

Außerdem gibt es noch das sogenannte "Delusionship". Dabei handelt es sich um eine verliebte Person, die involvierter ist als ihr angehimmeltes Gegenüber oder sogar beide falsche Illusionen von der Beziehung haben, so das SRF. Demnach findet man auf Social Media außerdem noch den Begriff "Imaginationship", der verwendet wird, wenn Menschen von den Wunscheigenschaften ihres Traumpartners sprechen.

Singles machen klare Ansagen

Die Phrase "Looking for..." war die am häufigsten verwendete in Tinder-Bios, so Tinder. Das zeige, dass die klare Kommunikation für Singles von immer größerer Bedeutung ist. Die Singles des letzten Jahres wissen demnach genau, was sie wollen und möchten keine undefinierbaren Beziehungen zwischen Ehe und Affäre eingehen. Sogenannte Situationships werden also immer unbeliebter.

Nach einer globalen Umfrage des Unternehmens sollen rund 20 Prozent der befragten Singles angegeben haben, dass sie ihre Liebe im Jahr 2025 durch sogenannte Vision Boards manifestieren möchten. Dabei handelt es sich um eine Zusammenstellung aus Bildern, Sprüchen und Zitaten, die man sich an die Wand hängen und so die eigenen Wünsche und Träume visualisieren kann.

Qualität statt Quantität

Den Singles ging es laut der Dating-Plattform im Jahr 2024 nicht darum, so viele Dates wie möglich zu haben. Stattdessen sollte sich das Date lohnen. Deshalb holten sich laut Tinder im vergangenen Jahr 60 Prozent der Singles Dating-Tipps von Freunden, 20 Prozent sollen das potenzielle Match vorab in den sozialen Medien überprüft haben. Sternzeichen sollen für 40 Prozent der Singles eine Rolle spielen. Besonders viele Likes im Jahr 2024 erhielten demnach Jungfrauen, Zwillinge, Löwen, Schützen und Skorpione.

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