Nicht vegan
Vorsicht bei der Parfumwahl! Hinter diesen Duftstoffen könnte Tierleid stecken
15.1.2024, 14:36 UhrVon Parfums erhoffen sich einige Kunden einen animalisch-anziehenden Duft und damit viel Erfolg bei der Partnersuche, berichtet "chemie.de". Ob Wahrheit oder Legende, tierische Duftstoffe werden seit jeher in der Parfumindustrie verwendet. Oftmals wissen viele Konsumenten gar nicht, woher die Duftstoffe in Ihrem Parfumregal eigentlich stammen. Doch welche sind davon betroffen und sind sie wirklich alle noch tierischen Ursprungs oder gibt es bereits synthetische Verfahren, um sie zu ersetzen? Wir haben eine Liste zusammengestellt:
Moschus: Laut "orf" bezeichnet dieser eine Reihe von Duftstoffen, die auch als König der Düfte gelten. Dank seines animalisch, süßlichen Geruchs schrieb man dem Moschus früher eine aphrodisierende Wirkung zu. Natürlicher Moschus stammt aus den Drüsen des männlichen Moschustiers. Einer Tierart, die einer Mischung aus Reh und Ziege ähnelt und in den Bergen des Himalayas und des Hindukusch anzutreffen ist. Um eine gute Qualität des Duftstoffes zu erhalten, wird das Tier vor der Entnahme der Drüsen getötet. Versuche, das Moschustier zu züchten, brachten keinen Erfolg, berichtet "parfumo". Mittlerweile ist das Moschustier allerdings streng geschützt. Aus diesem Grund wird heutzutage der größte Teil der Moschusdüfte synthetisch hergestellt, ohne dass darunter ein Tier leiden müsste, schreibt der Parfumversandhändler "flaconi".
- Ambra/Amber: Der Duftstoff verströmt einen eher holzigen, trockenen Geruch. Ursprünglich stammt der Rohstoff dafür aus dem Verdauungstrakt von Pottwalen, weshalb die Tiere früher intensiv bejagt wurden, um an die viel gefragte Substanz zu gelangen. "Planet Wissen" zufolge, war Ambra derart kostbar, dass es im Mittelalter sogar mit Gold aufgewogen wurde. Mittlerweile sind Pottwale durch das "Washingtoner Artenschutzabkommen" in Anhang I (unter "physeter macrocephalus") allerdings streng geschützt. Seitdem wird der Duftstoff synthetisch hergestellt. Teilweise finden Strandspaziergänger aber nach wie vor Klumpen von Ambra, das an den Strand gespült wurde, weil sich ein Pottwal auf hoher See übergeben musste oder gestorben ist. So zum Beispiel im Jahr 2021: Damals fand eine Frau sieben Kilogramm der wertvollen Masse, wie der "Stern" berichtete. Schätzungen zufolge könnte die Ambra bis zu 200.000 Euro wert gewesen sein, da bei besonders teuren Düften immer noch natürliches Ambra zum Einsatz kommt.
- Zibet: Gemeint ist ein Sekret, das im unbehandelten Zustand regelrecht unangenehm faulig riecht. Doch warum wird es dann als Duftstoff verwendet? Das liegt daran, dass es nach entsprechender Verdünnung eine angenehm ledrig, moschusartige Duftnote entfaltet, schreibt "chemie.de". Gewonnen wurde der Duftstoff ursprünglich aus den Analdrüsen der Zibetkatze, die diesen zum Markieren ihres Reviers benutzt. Zwar müssen die Tiere nicht getötet werden, um an das Zibet zu gelangen, doch werden sie in Käfigen gehalten und gezielt gereizt, damit sie das Sekret abzusondern. Aus diesem Grund wird der Duftstoff "Zibeton" heute ebenfalls zum Großteil synthetisch hergestellt. Dem Magazin "Der Spiegel" nach, wird tierisches Zibet aber bis in die Gegenwart noch im arabischen Raum für Parfums verwendet.
- Bibergeil: Der Duftstoff "Bibergeil", der auch "Castoreum" genannt wird, verströmt laut "Deutschlandfunk Nova" einen baldrianartigen, herben Geruch. Wie Zibet oder Moschus wird Bibergeil aus einem tierischen Sekret gewonnen. Wie der Name schon vermuten lässt, stammt es in diesem Fall vom Biber, genauer gesagt: aus seinen Drüsensäcken. Das Tier verwendet Bibergeil zur Fellpflege oder zur Reviermarkierung. Gewonnen werden konnte der Duft meist nur durch die Tötung des großen Nagers. In der heutigen Zeit kann Bibergeil zum einen synthetisch hergestellt werden, zum anderen gibt es sogenannte Biberfarmen, in denen die Biber das Sekret an eigens dafür angebrachten Dosen abstreifen, schreibt die "Berliner Morgenpost".
Wie kann der Verbraucher aber herausfinden, ob die Duftstoffe in dem von ihm gekauften Parfum tierisch oder synthetisch sind? Zum einen gibt es auf der Website "clear you up!" eine Liste aller tierversuchsfreien und veganen Parfum-Marken. Zum anderen können die Kunden vor dem Kauf nachsehen, ob das Parfum ein "Vegan-Label" trägt, wie es zum Beispiel bei bestimmten Lebensmitteln im Supermarkt zu finden ist. Natürlich dürfen potenzielle Käufer und Duft-Liebhaber auch jederzeit in der Parfumerie Ihres Vertrauens um Rat fragen.