Stadtrat erhebt Vorwürfe

Wegen Rassismuskritik: Leipziger Messe entfernt Werbung für "Eismohr"

Anne-Sophie Reiß

Volontär

E-Mail zur Autorenseite

11.2.2024, 17:02 Uhr
Das Softeis mit Schokoladenüberzug, genannt "Eismohr", steht im Mittelpunkt der Diskussion (Symbolbild).

© Mauro Grigollo Das Softeis mit Schokoladenüberzug, genannt "Eismohr", steht im Mittelpunkt der Diskussion (Symbolbild).

Der Auftakt der Leipziger Haus-Garten-Freizeit-Messe wird von Rassismusvorwürfen überschattet. Bei einem Besuch fiel dem Stadtratsmitglied Oliver Gebhardt auf, dass dort ein Dessert unter dem Namen "Eismohr" beworben wurde. Diese Bezeichnung sei "rassistisch" und gehöre "unverzüglich untersagt", erklärte der Linken-Politiker gegenüber der BILD-Zeitung.

Gebhardt fand die Werbung mit solch einem Namen "erschreckend und beschämend". Die Debatte, ob der Begriff "Mohr" rassistisch sei, kommt immer wieder auf. Ursprünglich war "Mohr" zur Zeit des Kolonialismus eine abwertende Bezeichnung für schwarze Menschen. Gemäß Duden ist das Wort veraltet und diskriminierend. Auf der Messe beschreibt es eine Softeisvariante mit Schokoladenüberzug.

Die Organisatoren der Leipziger Messe beteuern, von den Werbeschildern nichts gewusst zu haben. Messe-Sprecherin Christina Siebenhüner erklärte gegenüber der Leipziger Volkszeitung: "Für alle Aussteller gelten die gleichen Vorgaben für Weltoffenheit, Toleranz und Dialog wie für die Leipziger Messe." So seien die Organisatoren dankbar um Hinweise auf Verstöße gegen das humanistische Weltbild, das die Messe vertrete. Die anstößigen Werbeschilder seien mit "sofortiger Wirkung" entfernt worden, versicherte die Messe-Sprecherin.