Feste
Wann ist Weiberfastnacht 2025?
12.2.2024, 09:02 UhrWeiberfastnacht: In vielen Städten beginnt an diesem Tag der Straßenkarneval. Frauen übernehmen an diesem besonderen Tag in der Karnevalszeit die Macht und gehen Männern buchstäblich an den Kragen. Aber wann ist Weiberfastnacht, welche Bedeutung hat der Tag und welche Traditionen gibt es? Hier gibt es alle Antworten rund um den "schmotzigen Donnerstag".
Weiberfastnacht: Was ist das überhaupt?
Die Weiberfastnacht markiert den Übergang von Karnevalssitzungen (Veranstaltungen mit buntem Programm und karnevalistischen Darbietungen wie Tänzen, Musik und Liedern zum Mitsingen) zum Straßenkarneval am Donnerstag vor Aschermittwoch.
Welche Namen gibt es für die Weiberfastnacht?
Die Weiberfastnacht bezeichnet man auch als
- "Wieverfastelovend" (Kölsch)
- "Scherdonnerstag" (Koblenz)
- "Fettdonnerstag" (Aachen)
- "fetter Donnerstag" (Saarland, in der Eifel und rund um Trier)
- "Altweiberfasching" (Bayern, Sachsen und Österreich)
- "Altweiberfastnacht" (Pfalz)
- "Unsinniger Donnerstag" (Bayern, Tirol und Südtirol)
- Schwäbische Synonyme für die Weiberfastnacht sind "Gumpiger Donnerstag", "Lumpiger Donnerstag" oder "Schmotziger Donnerstag" (Baden-Württemberg).
Daneben gibt es aber noch unzählige andere Namen, die je nach Region variieren.
Wann ist Weiberfastnacht 2025?
Der Weiberdonnerstag 2025 (oder auch unsinniger Donnerstag 2025) findet am 27. Februar 2025 statt - in der Woche vor Aschermittwoch.
In welchen Bundesländern wird die Weiberfastnacht gefeiert?
Am Wieverfastelovend steht ganz Köln und Umgebung auf dem Kopf. Bei der Weiberfastnacht 2025 in Köln wird mit dem Tag die heiße Phase des Straßenkarnevals eingeläutet. Generell wird die Weiberfastnacht im gesamten Rheinland ausgiebig gefeiert. Aber auch in den meisten anderen Bundesländern Deutschlands wird bereits am Tag der Weiberfastnacht gefeiert - die Karneval- oder Faschingszeit ist eröffnet.
Ist die Weiberfastnacht ein gesetzlicher Feiertag?
Die Weiberfastnacht ist kein gesetzlicher Feiertag in Deutschland, sodass die Geschäfte regulär geöffnet haben. Da es sich um keinen offiziellen Feiertag handelt, existiert auch keine Verpflichtung für Arbeitgeber, ihren Angestellten an diesem Tag freizugeben. Allerdings ruht in vielen rheinischen Städten spätestens mittags die Arbeit, da um 11:00 Uhr der Sitzungskarneval endet und das bunte Treiben auf den Straßen beginnt. Die Narren können somit zumindest auf einen arbeitsfreien Nachmittag hoffen.
Woher kommt die Weiberfastnacht?
Die Ursprünge der Weiberfastnacht als Beginn der Karnevalszeit stehen in engem Zusammenhang mit der christlichen Fastenzeit vor Ostern. Im Mittelalter wurden die Tage vor der 40-tägigen Fastenzeit genutzt, um noch einmal ausgiebig Dinge zu tun, die während der Fastenzeit verboten waren. Dabei wurde ausgelassen gegessen, getrunken und natürlich gefeiert. Heute hat sich dies kaum geändert – nur auf die Fastenzeit verzichten die meisten Narren.
Welche Bedeutung hat die Weiberfastnacht?
Auch wenn sich die Bezeichnungen in den verschiedenen Regionen unterscheiden, haben alle eins gemein: Die Frauen übernehmen die Macht. Die Idee gibt es bereits seit dem Mittelalter. In der Zeit, als Frauen den Männern in allem untergeordnet waren, gab es an einem Tag in der Faschingszeit eine "verkehrte Welt". Dabei übernahmen die Frauen die Macht. Ehefrauen verweigerten ihren Männern an diesem Tag den Gehorsam.
Welche Traditionen gibt es bei der Weiberfastnacht?
Mit der Weiberfastnacht beginnt in vielen Städten die Faschings- oder Fastnachtswoche. Die "fünfte Jahreszeit" zieht Millionen Besucher jährlich in den Karnevalshochburgen in ihren Bann.
Zu den bekanntesten Traditionen im Rheinland gehört, dass Frauen auch heute noch an diesem Tag das "Sagen" haben. Traditionell verkleideten sich die Frauen und überließen den Männern Haushalt und Kinder. Aus dieser Tradition wurden die "Möhnenvereine" gegründet, in denen sich die Frauen zunehmend mit schönen Kleidern für den besonderen Tag schmückten. "Möhn" ist im Düsseldorfer, Bonner und Koblenzer Raum eine Bezeichnung für ältere Frauen.
Auch heute schneiden Frauen den Männern noch immer ihre Krawatten ab, wofür sie manchmal mit einem Bützchen (Küsschen) entschädigen. Dabei geht es auch um die Überwindung von Rangunterschieden: Besonders gerne schneidet man Chefs und Höhergestellten den Schlips ab.
Im Rheinland stürmen auch heute noch die Frauen die Rathäuser und übernehmen symbolisch das Kommando. Die Feierlichkeiten beginnen in der Regel morgens um 11:11 Uhr. Obwohl es keine Umzüge (wie beispielsweise am Rosenmontag) gibt, feiern die Menschen kostümiert in den Kneipen und auf den Straßen der Karnevalshochburgen. Auch Kindergartenkinder und Schüler verkleiden sich, sammeln Süßigkeiten und spielen lustige Spiele.
Woher kommt die Bezeichnung "schmotziger Donnerstag"?
Der Name "schmotziger Donnerstag" ist schwäbischen Ursprungs und lässt sich frei mit "fett" übersetzen. Dieser geht darauf zurück, dass an Weiberfastnacht gerne Fettgebackenes gegessen wird. Bekannt sind "Mutzen" im Rheinland, die in anderen Regionen als "Quarkbällchen" verkauft werden. Gleichzeitig war der Donnerstag auch der letzte Tag vor der Fastenzeit, an dem geschlachtet wurde. Meist wurde der Tag zudem als Backtag genutzt. Somit war der "schmotzige Donnerstag" der Tag, an dem die Menschen noch einmal große Mengen Fleisch und Backwaren verzehren konnten.
Warum schneiden Frauen den Männern ihre Krawatten ab?
Die Tradition der Weiberfastnacht gibt es seit 1824. Diese geht auf die folgende Geschichte zurück: In Bonn-Beuel arbeiten Waschfrauen jeden Tag rund 16 Stunden hart, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Aufgabe der Männer war es, die saubere Wäsche zurück nach Köln zu bringen. Dort feierten die Männer 1823 ausgelassen beim ersten Straßenfasching mit.
Die Waschfrauen beschlossen, an diesem Tag auch Spaß zu haben und die harte Arbeit in den Wäschereien für einen Tag niederzulegen. Das kann man auch als frühe Emanzipationsbewegung und Aufstand gegen ihre Arbeitgeber sehen. Sie tranken zusammen Kaffee und lästerten über die Männer. So kam es zur Gründung des "Alten Beueler Damenkomitee 1824 e.V". In den folgenden Jahren wuchs ihr Fest immer mehr und beschränkte sich nicht mehr nur auf Waschfrauen.
In den fünfziger Jahren erfanden die Sekretärinnen in den Bonner Bundesministerien den Brauch des Krawattenabschneidens. Dabei lehnten sie sich wie die Beueler Waschfrauen gegen ihre (fast ausschließlich männlichen) Chefs auf. Sie gingen am Tag der Weiberfastnacht zwar ins Büro, hörten aber nicht auf die Anweisungen ihrer Vorgesetzten. Stattdessen schnitten sie ihnen als Zeichen der Entmachtung die Krawatten ab und sammelten die Stofffetzen als Trophäen. Die meisten Männer machten an diesem Tag aber gerne mit, denn anschließend feierten sowohl Sekretärinnen als auch Chefs gemeinsam ausgiebig in den Büroräumen.
1977 stürmten die Frauen des Alten Beueler Damenkomitees zum ersten Mal das Rathaus, nahmen den Rathausschlüssel an sich und schnitten allen versammelten Männern die Krawatten ab.
Heute ist der Brauch des Krawattenabschneidens nicht mehr ganz so weit verbreitet wie vor ein paar Jahrzehnten. Denn mittlerweile sind auch viele Frauen Chefs.