Wenn der Kater Corona hat: Meldepflicht für Haustiere soll kommen
16.6.2020, 16:45 UhrBesonders oft passiert es wohl nicht, aber es kommt vor: Auch bestimmte Haus- und Zootiere können sich mit dem Coronavirus anstecken. Um das besser zu erforschen, soll es schon bald eine Meldepflicht für Corona-Fälle bei Tieren geben. Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) setzt darauf, dass der Bundesrat am 3. Juli grünes Licht gibt. Das heiße aber nicht, dass Hunde- oder Katzenbesitzer mit ihren Lieblingen gleich zum Tierarzt müssen. Es gebe auch keine Hinweise, dass Haustiere ihre Halter anstecken, betonte Klöckner.
Tierärzte müssen Fälle anzeigen
Die Pandemie werde getrieben durch die Übertragung von Mensch zu Mensch, sagte auch Thomas Mettenleiter, Leiter des Friedrich-Loeffler-Instituts, des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit. Dennoch müsse man auch die Lage bei Tieren im Blick haben. Die Meldepflicht sieht vor, dass Tierärzte Fälle bei den Behörden anzeigen müssen. Das soll für alle vom Menschen gehaltenen Tiere gelten, auch für Zootiere.
Bekannt sind vor allem Fälle von Katzen, die sich mit Corona infiziert haben. In einem New Yorker Zoo haben sich auch Löwen und Tiger angesteckt. Infektionen gebe es auch bei Hunden, sagte Mettenleiter. Diese seien aber weniger empfänglich für das Virus und zeigten meist keinerlei Symptome. In Experimenten ließen sich Frettchen hingegen gut anstecken. In den Niederlanden gebe es Fälle bei Nerzen, die für Pelze gezüchtet wurden - dort gebe es auch Hinweise darauf, dass Menschen sich bei den Tieren angesteckt haben könnten.
Wegen Corona: Run auf Hunde und Katzen aus Tierheimen
Die Bundesregierung plant keine Test-Pflicht für die rund 31 Millionen Haustiere in Deutschland. Sinnvoll könne es aber sein, Katzen testen zu lassen, die in Haushalten mit Corona-Infizierten leben, sagte Klöckner. Nur, wenn ein Veterinäramt den Test anordnet, werden die Kosten übernommen. Wer sein Haustier freiwillig testen lassen will, muss das selbst bezahlen - die Kosten lägen "im unteren zweistelligen Bereich", sagte Mettenleiter. Antikörper-Tests, die eine überstandene Infektion anzeigen, seien etwas teuerer.
Ähnlich wie bei Menschen verlaufen Mettenleiter zufolge viele Corona-Infektionen bei Tieren komplett ohne Symptome. Es könne aber auch zu Atemwegserkrankungen kommen - für Katzenbesitzer sei das nicht von einem normalen Katzenschnupfen zu unterscheiden. Natürlich infizierte Tiere seien nach bisherigen Erkenntnissen noch nicht an der Erkrankung gestorben. In Experimenten sei das aber schon vorgekommen, gerade bei jüngeren Katzen, die Studien in China zufolge schwerer erkrankten als ältere.
Sie haben selbst Hunde oder sind einfach großer Fan der Vierbeiner? Dann kommen Sie in unsere Facebook-Gruppe "Hundefreunde in Franken". Mit einem Klick auf diesen Link können Sie der Gruppe beitreten.
Eine spezielle Behandlung gebe es nicht, so Mettenleiter. Sinnvoll könne es in bestimmten Fällen sein, "den Kontakt zum Haustier möglichst zu unterbrechen, so gut es geht" - etwa durch eine Art Quarantäne in einem bestimmten Zimmer oder auf einer Quarantänestation in einem Veterinäramt. Die Quarantänezeit liege ähnlich wie beim Menschen bei etwa zwei Wochen.
Entwarnung gibt es für Tierfreunde, die sich Ratten oder Mäuse halten: Sie seien nach bisherigem Kenntnisstand nicht infizierbar, sagte Mettenleiter. Sein Institut testet auch, wie es bei Nutztieren aussieht. Schweine und Hühner stecken sich demnach nicht an. Versuche mit Wiederkäuern wie Rindern sollen folgen.
Verpassen Sie keine Nachricht mehr! In unserem neuen täglichen "Newsletter "Mittags um 12 - Zeit für die Region" erfahren Sie alles Wichtige über unsere Region. Hier kostenlos bestellen. Montags bis freitags um 12 Uhr in Ihrem Mailpostfach.
Mit unserem E-Paper-Aktionsangebot erhalten Sie die wichtigsten News im Zeitungs-Format direkt nach Hause: Einen Monat lesen für nur 99 Cent! Hier gelangen Sie direkt zum Angebot.
4 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen