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Whatsapp kupfert bei Telegram ab: Diese neue Funktion führt Meta gerade ein
15.9.2023, 19:45 UhrWas Telegram-User längst kennen, kommt nun auch für Whatsapp: Nutzerinnen und Nutzer können über Kanäle theoretisch unbegrenzt viele Follower erreichen. "Wem du folgst, entscheidest du selbst, und diese Info ist privat", erklärt Whatsapp.
Channels werden eingeführt
Der Messenger, der zum Mutterkonzern Meta gehört, führt mit den Channels eine Broadcast-Funktion ein, die einzelnen Nutzern die Option bietet, Nachrichten an ein großes Publikum von Followern zu senden. Das sei "eine einfache, zuverlässige und sichere Möglichkeit, wichtige Updates von Einzelpersonen und Unternehmen direkt in WhatsApp zu erhalten.", heißt es von Seiten des Konzerns. Einladungslinks können in Chats, per E-Mail oder online geteilt werden. Die Kanäle erscheinen unter dem Namen "Aktuelles", getrennt von den Chats mit Familie, Freunden und Communitys. Sie seien ein "Kommunikationstool, um Text, Fotos, Videos, Sticker oder Umfragen zu senden." Dazu hat Whatsapp ein durchsuchbares Verzeichnis entwickelt, in dem man nach Hobbys, Lieblingsmannschaften, Neuigkeiten von örtlichen Behörden et cetera suchen kann.
Admins bekämen außerdem die Möglichkeit, Screenshots und Weiterleitungen aus ihrem Kanal zu blockieren und selbst zu bestimmen, wer ihrem Kanal folgen kann respektive, ob er im Verzeichnis auffindbar sein soll oder nicht. "Wenn du einen Kanal betreibst, sind deine Telefonnummer und dein Profilfoto nicht für deine Follower*innen sichtbar. Wenn du einem Kanal folgst, wird deine Telefonnummer ebenfalls für niemanden angezeigt – weder dem*der Administrator*in noch anderen Follower*innen.", so Whatsapp. Der Nachteil ist, dass damit die Verfolgung von potenziell strafbaren Inhalten erschwert wird.
Das Channels-Feature ist laut Whatsapp nicht sofort für alle Nutzerinnen und Nutzer verfügbar. Wer möchte, kann sich auf eine Warteliste setzen lassen und erhält dann eine Benachrichtigung, wenn es bei ihr oder bei ihm losgeht. Außerdem sollen auch die geplanten Funktionen nach und nach eingeführt werden. Zum Beispiel ist das Erstellen eines eigenen Kanals wohl nicht zwingend sofort möglich, auch wenn man bereits Kanäle abonnieren kann.
WhatsApp als Fake-News-Schleuder?
Mit der Möglichkeit, ein großes Publikum zu erreichen geht auch die Gefahr einher, diese Reichweite zur Verbreitung von Fake News zu missbrauchen. Die neue Funktion könnte laut "Spiegel" dazu führen, dass WhatsApp nicht mehr nur eine Plattform zur privaten Kommunikation bleibt, sondern als politisches Werkzeug eingesetzt werden kann, beispielsweise indem mit Falschinformationen gezielt Meinungen manipuliert werden. Auf den Telgegram-Kanälen tummeln sich bekanntlich Verschwörungstheoretiker, Rechtsradikale und Extremisten jeder Couleur. Attila Hildmann erreichte über die Funktion zeitweise mehr als hunderttausend Follower.
Mit über zwei Milliarden Usern, die "Statista" listet, ist Whatsapp allerdings fast dreimal so groß wie Telegram (rund 700 Millionen). Wer derart viele Menschen so problemlos erreichen kann, hält ein mächtiges Tool in den Händen. Auf Anfrage des "Spiegel" erklärte Whatsapp, dass nur in der Einführungsphase eine Begrenzung der Kanalgröße geplant sei. Nach der Testphase solle dieses Limit wegfallen. Ob Whatsapp mit dem neuen Feature künftig zur Fake-News-Schleuder verkommt, bleibt abzuwarten.
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