Brände in Kalifornien

Wettlauf gegen die Zeit: Wind könnte Feuer neu anfachen

13.1.2025, 01:41 Uhr
Ganze Straßenzüge wurden verwüstet.

© Noah Berger/AP/dpa Ganze Straßenzüge wurden verwüstet.

Zunehmende Winde könnten die Brände in Los Angeles wieder anfachen - doch es gibt auch kleine Fortschritte bei der Brandbekämpfung. Die Zahl der bestätigten Todesfälle stieg auf 24, weitere Menschen werden noch vermisst. Mehr als 100.000 Bewohner mussten ihre Häuser verlassen und durften weiterhin nicht zurück.

"Wir brauchen von Mutter Natur eine Pause"

Das "Palisades Fire", das ganze Straßenzüge des Stadtteils Pacific Palisades verwüstet hatte, erfasste nach Behördenangaben bis Sonntagabend (Ortszeit) eine Fläche von knapp 96 Quadratkilometern und war zu 13 Prozent eingedämmt. Das "Eaton Fire" nahe Pasadena und Altadena nordöstlich von Los Angeles brannte demnach auf einer Fläche von etwa 57 Quadratkilometern und war zu 27 Prozent unter Kontrolle.

Fortschritte gab es beim vergleichsweise kleinen "Hurst Fire" nahe der Stadt San Fernando. Dieses ist laut der Brandschutzbehörde Cal Fire inzwischen zu 89 Prozent eingedämmt. Es zerstörte bislang eine Fläche von rund 3,2 Quadratkilometern. 

Der US-Wetterdienst sagte für Montag und Dienstag wieder stärkere Winde voraus und warnte vor "extremer" Feuergefahr. Durch den Wind könnten sich die Brände "explosionsartig" ausbreiten, hieß es.

"Wir brauchen von Mutter Natur eine Pause", sagte Brice Bennett von Cal Fire dem Nachrichtensender CNN. "Wir haben die Feuerwehrleute, wir haben das Wasser, wir brauchen mehr Zeit." Die Löschbrigaden arbeiteten weiter in Schichten von 24 und 36 Stunden am Stück.

Keine Löschflugzeuge bei starkem Wind

Ein großes Problem sei, dass mit Winden von rund 50 Kilometern pro Stunde die Löschung aus der Luft nicht mehr funktioniere, sagte Bennett. Denn der Wind verwehe das Wasser, bevor es in einer Ladung am Boden ankommen könne. Unterdessen trieben die Winde Funken durch die Gegend, die neue Feuer starteten.

Am Anfang hatten Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde das Feuer schnell ein Haus nach dem anderen verschlingen lassen. Die Menschen mussten fliehen - und einige blieben zurück, um ihre Häuser zu retten. Einige waren erfolgreich, andere kamen sogar ums Leben. Den neuen Angaben zufolge starben bei dem "Eaton"-Brand in der Nähe von Altadena und Pasadena 16 Menschen - und 8 weitere im westlichen Viertel Pacific Palisades.

Die Gefahr ist noch nicht gebannt.

Die Gefahr ist noch nicht gebannt. © Mark J. Terrill/AP/dpa

Schulen öffnen wieder

Trotz anhaltender Brände öffnet die Mehrheit der Schulen im Raum Los Angeles am Montag wieder. "Der Bezirk ist zuversichtlich, dass es für Schüler und Angestellte sicher ist, auf die Campusse zurückzukehren", hieß es in einer Mitteilung. Bei der Entscheidung seien unter anderem der Stand der Löscharbeiten, die Luftqualität, Windverhältnisse und der Zustand der Straßen berücksichtigt worden.

Sieben Schulen blieben geschlossen, sagte der Leiter des Schulbezirks, Alberto Carvalho, Medienberichten zufolge auf einer Pressekonferenz. Vier davon seien durch das "Palisades Fire" zerstört worden. Drei weitere befänden sich noch in der Evakuierungszone. Die staatlichen Universitäten University of California und California State University sind eigenen Angaben zufolge im Notbetrieb und bieten Online-Unterricht an.

Website mit Fotos zerstörter Häuser

Viele Bewohner der Stadt wissen nicht, ob ihre Häuser abgebrannt oder nur beschädigt sind. In Fernsehaufnahmen sind gelegentlich Gebäude zwischen Ruinen zu sehen, die das Feuer verschonte. Bevor die Bewohner näheres erfahren können, müssen sie aber an einem Checkpoint warten, bis einige in Polizeibegleitung in die Sperrzone dürfen. In den vergangenen Tagen wurden mehrere Menschen wegen des Verdachts von Plünderungen festgenommen. Einer von ihnen gab sich laut Medienberichten als Feuerwehrmann aus.

Damit die Menschen schneller erfahren, was mit ihren Häusern passierte, werden die Straßen nun Gebäude für Gebäude abfotografiert. Die Bilder werden auf eine Website hochgeladen. Mit den Fotos können die Betroffenen auch ihre Versicherungen informieren.

Viele Menschen wurden in die Flucht geschlagen.

Viele Menschen wurden in die Flucht geschlagen. © Noah Berger/AP/dpa

Monatelange Räumungsarbeiten erwartet

Die Trümmer in den verwüsteten Straßenzügen wegzuräumen, könnte nach Schätzung von Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom sechs bis neun Monate dauern. Nach bisherigen Angaben wurden mehr als 12.000 Gebäude zerstört oder beschädigt.

Internet aus dem All

Tech-Milliardär Elon Musk will den betroffenen Gebieten kostenloses Internet über das Satellitensystem Starlink anbieten. Dafür sollen Starlink-Empfangsanlagen mit offenem WLAN dort platziert werden, wo sie am meisten benötigt würden, schrieb der Chef der Weltraumfirma SpaceX auf seiner Online-Plattform X. Zur Stromversorgung sollen "Cybertruck"-Elektroautos des von Musk geführten Autobauers Tesla dienen. 

Musk ist ein enger Vertrauter des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Er kritisiert seit Tagen die Verantwortlichen in Kalifornien von der Demokratischen Partei.

Unterstützung aus der Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bot den USA unterdessen Hilfe bei der Bekämpfung der Brände an. 150 Feuerwehrleute stünden bereit, sagte er in seiner täglichen Videoansprache. Die USA sind der wichtigste Unterstützer der Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression. In Los Angeles sind bereits Feuerwehrleute unter anderem aus Mexiko und Kanada im Einsatz.

Beyoncé spendet Millionen

US-Superstar Beyoncé (43) will mit ihrer Stiftung "Beygood" 2,5 Millionen Dollar (etwa 2,4 Millionen Euro) an Betroffene der Brände spenden. Mit dem Geld sollten Familien in der Gegend um Altadena und Pasadena nördlich von Los Angeles unterstützt werden, die ihre Häuser verloren hätten, hieß es in einem Post der Stiftung auf Instagram.

Ralf Moeller möchte mit deutschem Handwerk helfen

Der deutsche Bodybuilder und Schauspieler Ralf Moeller (66) will seiner Wahlheimat Los Angeles auch helfen - mit deutschem Handwerk. "Wir wollen Kalifornien helfen und werden auch mit der Politik zusammenkommen", sagte er auf der Messe Bau 25 in München, wo er im Rahmen seiner Initiative "Motivation Handwerk" auftrat. Er habe "viele Anfragen" von Handwerkern, die ihre Hilfe anbieten wollen beim Wiederaufbau der Millionenmetropole.

"Wir brauchen von Mutter Natur eine Pause", sagte Brice Bennett von der kalifornischen Behörde Cal Fire dem Nachrichtensender CNN. "Wir haben die Feuerwehrleute, wir haben das Wasser, wir brauchen mehr Zeit." Die Löschbrigaden arbeiteten weiter in Schichten von 24 und 36 Stunden am Stück.

Keine Löschflugzeuge bei starkem Wind

Ein großes Problem sei, dass mit Winden über 30 Meilen pro Stunde (rund 50 km/h), die Löschung aus der Luft nicht mehr funktioniere, sagte Bennett. Denn der Wind verwehe das Wasser, bevor es in einer Ladung am Boden ankommen könne. Unterdessen trieben die Winde Funken durch die Gegend, die neue Feuer starteten.

Am Anfang hatten Böen mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Meilen pro Stunde (160 km/h) das Feuer schnell ein Haus nach dem anderen Verschlucken lassen.

Die Menschen mussten fliehen - und einige blieben zurück, um ihre zum Teil seit Jahrzehnten bewohnten Häuser zu retten. Einige von ihnen waren erfolgreich, andere sind jetzt unter den Toten. Den neuen Angaben zufolge starben bei dem "Eaton"-Brand in der Nähe von Altadena und Pasadena 16 Menschen - und 8 weitere im westlichen Pacific Palisades.

Website mit Fotos zerstörter Häuser

Viele Bewohner wissen nicht, ob ihre Häuser abgebrannt oder nur beschädigt sind. In Fernsehaufnahmen sind gelegentlich Gebäude zwischen Ruinen zu sehen, die das Feuer wie durch ein Wunder verschonte. Bevor die Bewohner näheres Erfahren können, müssen sie aber an einem Checkpoint warten, bis einige in Polizeibegleitung in die Sperrzone dürfen. In den vergangenen Tagen wurden mehrere Leute wegen des Verdachts von Plünderungen festgenommen. Einer von ihnen tarnte sich laut Medienberichten als Feuerwehrmann.

Damit die Menschen schneller erfahren, was mit ihren Häusern passierte, werden die Straßen nun Gebäude für Gebäude abfotografiert. Die Bilder werden auf eine Website hochgeladen. Mit den Fotos können die Betroffenen auch ihre Versicherungen informieren. Diese Inspektionen sollen in zwei Wochen abgeschlossen werden, sagte der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom.

Die Gefahr ist noch nicht gebannt.

Die Gefahr ist noch nicht gebannt. © Mark J. Terrill/AP/dpa

Die Gefahr ist noch nicht gebannt.

Die Gefahr ist noch nicht gebannt. © Mark J. Terrill/AP/dpa

Monatelange Räumungsarbeiten erwartet

Die Trümmer in den verwüsteten Straßenzügen wegzuräumen, könnte nach Newsoms Schätzung sechs bis neun Monate dauern. In den Bränden wurden nach bisherigen Angaben mehr als 12.000 Gebäude zerstört oder beschädigt.

Der Gouverneur verwies zudem darauf, dass die Räumungsarbeiten durch die Verbreitung von Elektroautos und dazugehöriger Infrastruktur wie Batteriespeicher von Tesla an den Gebäuden erschwert würden. Die Rückstände der Batterien müssten fachgerecht entsorgt werden.

Internet aus dem All

Tech-Milliardär Elon Musk will an den von Bränden betroffenen Gebieten von Los Angeles kostenloses Internet über das Satellitensystem Starlink anbieten. Dafür sollen Starlink-Empfangsanlagen mit offenem WLAN dort platziert werden, wo sie am meisten benötigt würden, schrieb Musk auf seiner Online-Plattform X. Zur Stromversorgung sollen "Cybertruck"-Elektro-Pickups des von Musk geführten Autobauers Tesla dienen. Auslieferungen neuer "Cybertruck"-Fahrzeuge in Kalifornien würden sich um mehrere Tage verzögern, da Tesla neue Wagen dafür einsetzen werde, kündigte Musk an. Er ist auch Chef der Weltraumfirma SpaceX, die Starlink betreibt.

Musk, der zu einem engen Vertrauen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump wurde, kritisiert zugleich seit Tagen die Verantwortlichen in Kalifornien.

Unterstützung aus der Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bot den USA unterdessen Hilfe bei der Bekämpfung der Brände an. 150 Feuerwehrleute stünden bereit, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. An der Umsetzung des Hilfsangebots werde gearbeitet. Die USA sind der wichtigste Unterstützer der Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression. Zugleich drohte die Republikanische Partei des künftigen US-Präsidenten Trump, die militärische Unterstützung der Ukraine zurückzufahren. In Los Angeles sind bereits Feuerwehrleute unter anderem aus Mexiko und Kanada im Einsatz.