Kontroverse
Winnetou-Bücher zurückgezogen: Darum spricht ein Fachmann von "großer Verwirrung"
25.8.2022, 11:22 UhrWinnetou, der vom deutschen Autor Karl May erdachte Häuptling der Mescalero-Apachen, existiert in zahlreichen Gestalten. Er wird immer neu erzählt. Kürzlich startete der neue Kinderfilm "Der junge Häuptling Winnetou" in den Kinos. Wie inzwischen üblich, kamen dazu Merchandising-Produkte auf den Markt: ein Buch, ein Sticker-Heft, ein Puzzle, herausgegeben vom Verlag Ravensburger.
Nun entschloss sich der Verlag Ravensburger jedoch dazu, seine Bücher zum neuen Film zurückzuziehen. Grund dafür waren Rassismus-Vorwürfe in den sozialen Medien. Der Verlag entschuldigte sich.
Einige finden diese Entscheidung falsch, so auch der Autor Herbert Heinzelmann, der 15 Jahre lang Redakteur für Theater und Film im Feuilleton der Nürnberger Zeitung war und ist seitdem als freier Publizist und Medienpädagoge tätig ist. Laut ihm zeuge das von größter Verwirrung. Unter anderem sei "ein absurder Begriff im Umlauf: widerrechtliche Aneignung fremder Kulturen".
Seine Meinung dazu vertritt er deutlich: "Als ob Kultur nicht seit jeher Aneignung wäre, Austausch nicht Abschottung. Man lernt voneinander und verändert sich dadurch. Man entwickelt auch schreckliche Vorurteile und verzerrte Bilder vom anderen. Im besten Fall gleicht es sich aus". Zudem bestehe Geschichte seit jeher aus Geschichten, darunter objektiv falschen. Er argumentiert ganz nach dem Motto: "Winnetou soll leben".