DWD warnt vor Glätte

Wintereinbruch in Deutschland - ein Massencrash und viele Glätteunfälle in Franken

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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sam

29.11.2023, 08:10 Uhr

Der Winter hat Deutschland weiter im Griff: Schnee und Glatteis auf den Straßen haben auch am Dienstagabend für einige Unfälle gesorgt. Ein größeres Chaos blieb aber vorerst aus. Auf den Straßen gilt dennoch weiterhin Vorsicht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab für einen Großteil Deutschlands eine amtliche Glätte-Warnung heraus, die noch bis Mittwoch um 11.00 Uhr gilt. Bis mindestens zum Wochenende soll es winterlich bleiben: im Großraum Nürnberg werden Tageshöchstwerte von ein bis drei Grad Celsius erwartet, in der Nacht herrscht Frost im einstelligen Minusbereich.

Wegen Glatteis kam es in Mittelfranken in Bayern am Dienstagabend zu zwei Massenkarambolagen. Acht Menschen wurden dabei verletzt, zwei davon schwer, wie die Polizei in der Nacht mitteilte. Ein 35-jähriger Autofahrer verlor auf schneebedeckter Straße bei Heilsbronn (Landkreis Ansbach) aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit die Kontrolle und kollidierte mit vier Autos. Kurz darauf kam es auf einer Brücke bei Gunzenhausen (Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen) zu einer Kollision mit zehn Autos.

Schneechaos zum Wochenstart

Deutschland, Franken und die Region erleben den ersten größeren Wintereinbruch in 2023. Von Montag (27.11.2023) auf Dienstag (28.11.2023) wurden viele Bürgerinnen und Bürger von einer weißen Pracht aus den Träumen geholt. Für Polizei, Räumungs- und Rettungsdienste bedeutet dies vor allem eines: Arbeiten am absoluten Leistungslimit. An zahlreichen Orten quer durch die deutsche Bundesrepublik herrschten vor allem in den frühen Morgenstunden teilweise chaotische Verhältnisse.

Besonders tragisch wurde es im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg. Am Montagabend kam hier ein 71 Jahre alter Mann bei einem Frontalzusammenstoß auf schneeglatter Straße ums Leben. Für eine 54-jährige Autofahrerin in Denzerheide in Rheinland-Pfalz kam bei einem Glätteunfall ebenfalls jede Hilfe zu spät. Ein Ende der Stresssituation vor allem auf den Straßen ist vorerst jedoch nicht in Sicht, denn: Der "Deutsche Wetterdienst" (DWD) geht auch weiter von Schnee und Schneeregen in den kommenden Stunden aus.

100 Menschen evakuiert

In Hessen kam es zum Wochenbeginn zu Unfällen mit Leichtverletzten und vielen Sachschäden. Besonders spitzte sich die Lage dann im Rheingau-Taunus-Kreis zu: Wie die dortige Feuerwehr berichtete, saßen hier zahlreiche Autofahrerinnen und Autofahrer in ihren Fahrzeugen fest. Rund 100 Menschen mussten nahe Eltville wegen umstürzender Bäume aus ihren Fahrzeugen befreit werden. Sie wurden zunächst in einer Halle untergebracht, 20 bis 25 Menschen mussten dann am Ende noch die Nacht in einem Hotel verbringen.

Sandro Zehner (CDU) rief laut einer Mitteilung sogar zum Zuhausebleiben auf: "Mein dringender Appell: Bleiben Sie am Dienstag unbedingt zu Hause. Bitte unternehmen Sie auch keine Spaziergänge im Wald. Es besteht akute Lebensgefahr durch Astbruch und umstürzende Bäume". In Wiesbaden musste 55 Personen, darunter 27 Kinder, in einer Schule übernachten. In Thüringen sei die Lage trotz der Witterung noch relativ entspannt, wie ein Sprecher des dortigen Lagezentrums gegenüber der "Deutschen Presse-Agentur" (dpa) erklärte.

Auch Franken betroffen

Aber auch in Franken schlug der Winter teilweise zu. So fiel in einigen Teilen der Region der Unterricht aus. Wegen der Auswirkungen des Winterwetters ist am Dienstag an mehreren Schulen im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart der Unterricht vor Ort ausgefallen. Der Präsenzunterricht finde in Aura und Burgsinn sowie in der Hauptschule Frammersbach und der Grundschule Wiesthal nicht statt, teilte das Landratsamt Main-Spessart mit. Grund seien umgestürzte Bäume und schlechte Befahrbarkeit der Straßen. Die Betreuung für Schülerinnen und Schüler, die dennoch in die Schule kommen, ist laut Landratsamt sichergestellt.

Auch bei Wiesent und Wörth an der Donau im Landkreis Regensburg war die Polizei an einer Unfallstelle auf der A3 im Einsatz. Ein Lastwagen war auf dem Schnee ins Rutschen geraten, mähte die Leitplanke nieder und landete quer zur Fahrbahn im Graben. In der Nacht zum Dienstag bescherte der Wintereinbruch mit stärkeren Verkehrsbehinderungen den Feuerwehren und Winterdiensten viele Einsätze, es kam auch in Bayern zu diversen Unfällen durch Schnee und Glätte.

Im Landkreis Fürth kam ein Rettungswagen ins Rutschen, am Ende wurde die Feuerwehr gerufen. In Altdorf fielen bis zu 15 Zentimeter Neuschnee vom Himmel. "Der Winter ist da" – stellte eine Meteorologin des DWD am Dienstagmorgen fest. Auch in den kommenden Tagen rechne man weiter mit Kälte. "Die Nächte sind frostig und immer wieder sind Schneefälle, Schneeregen und überfrierende Nässe zu erwarten".