Wie heftig wird es?

Bis zu -20 Grad: Droht Deutschland jetzt ein Jahrhundertwinter mit Eiszeit? Experte wagt Prognose

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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5.11.2024, 08:03 Uhr
Droht Deutschland in diesem Jahr eine Art "Jahrhundertwinter"? (Symbolbild)

© imago Droht Deutschland in diesem Jahr eine Art "Jahrhundertwinter"? (Symbolbild)

Der Sommer – er hat längst Abschied aus Deutschland, aber auch Bayern, Franken und der Region genommen. Während die letzten Herbstblätter die Straßen mit bunten Farben verzaubern, steht nun der Winter 2024 vor der Türe.

Und die Fragen aller Fragen: Wie kalt wird es diesmal? Wenn es nach dem ein oder anderen Experten in Sachen Wetter geht, könnte Deutschland dieses Jahr sogar eine Art "Jahrhundertwinter" erleben. Eiszeit reloaded also? Dominik Jung, Meteorologe und Klimaexperte von "wetter.net", hält ein solches Szenario durchaus für möglich.

"Auch wenn der Klimawandel die Durchschnittstemperaturen ansteigen lässt, bedeutet das nicht, dass es keine extrem kalten Winter mehr geben kann".

Rein theoretisch wären also Szenarien möglich, in denen die Temperaturen tagsüber kaum über minus zehn Grad klettern könnten. Nachts könnte es dann auf bis zu minus 20 Grad herunterrauschen. Auch von Schnee, der normalerweise in den Alpen liegt, nun aber seinen Weg in flache Städte wie Köln, Berlin oder Hamburg finden könnte, ist in diesem simulierten Beispiel die Rede.

Eigentlich wären dies Situationen, die an längst vergangene Tage aus Deutschland in Sachen Winter erinnern. In den letzten Jahren gab es um Weihnachten herum quasi kaum Schnee, teilweise standen die Menschen auch schon bei Regen und milden Temperaturen mit Glühwein in der Hand auf den Weihnachtsmärkten der Region.

"Veränderungen im Polarwirbel und im Jetstream können dazu führen, dass kalte arktische Luftmassen über Wochen in Mitteleuropa festhängen", gibt Experte Jung weiter einen Einblick in seine Einschätzungen.

Derartige Phänomene habe es einst während des legendären "Jahrhundertwinters" 1962/63 letztmals gegeben. Jetzt also könnte es im Extremfall zu einer Neuauflage kommen. Gleichzeitig müsse man auch klarmachen, dass exakte Winterprognosen im Vorfeld ohnehin als mehr als schwierig gelten.

Sollte es so kommen, sieht Jung Deutschland aber alles andere als vorbereitet in die Situation gehen. "Die Infrastruktur in vielen Regionen ist nicht für solche Extremwetterlagen ausgelegt".

So könne beispielsweise Bayern oder auch andere Teile der Alpenregion relativ gut mit Schnee umgehen, in Großstädten wie Köln, Hamburg oder Berlin sehe die Lage hier wohl völlig anders aus. Schneeräumfahrzeuge seien hier selten, auch Streusalzvorräte könnten dann schnell aufgebraucht sein. Für den Pendlerverkehr hätte das wohl chaotische Auswirkungen zur Folge.

Auch die Bahn würde wohl mit massiven Problemen zu kämpfen haben. "Züge, die auf vereisten Schienen nicht mehr vorankommen, Weichen, die einfrieren, und Signalanlagen, die durch die Kälte ausfallen – all das würde zu massiven Verspätungen und Zugausfällen führen", warnt Jung schon jetzt.

Auch in Sachen Flugverkehr, Schulen und Behörden müsste hier mit großen Problemen gerechnet werden. Immerhin: "Für die Natur wäre ein solcher Winter teilweise ein Segen", versucht der Experte auch etwas Positives aus diesen Prognosen ziehen zu können. Beispielsweise würden Schädlinge, die sich in den milden Wintern der letzten Jahre weiter ausgebreitet haben, durch eine anhaltende Kälte stark dezimiert werden.

"Deutschland wäre auf einen Eiswinter dieser Dimension nicht ausreichend vorbereitet. Es wäre ein harter Weckruf, dass wir in puncto Infrastruktur, Energieversorgung und Krisenmanagement noch Nachholbedarf haben", bleibt Dominik Jung abschließend noch einmal eher skeptisch in Sachen klimatische Hausaufgaben der Bundesrepublik.

Der unmittelbare Ausblick gibt übrigens noch keinen Grund zur Sorge: Die aktuelle Woche ist für die Region Nürnberg weitgehend nebelig und bewölkt gemeldet. Nachts kühlt es auf bis zu 0 Grad ab. Bei durchschnittlich 10 Grad Höchsttemperatur ist das Wetter durchaus typisch für den November.