Gewürze

Wo kommt Ihr Pfeffer eigentlich her?

Elias Thiel

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21.8.2024, 07:12 Uhr
Weißer, schwarzer, roter und grüner Pfeffer zählen zum echten Pfeffer. Aber wo wächst Pfeffer eigentlich?

© IMAGO / blickwinkel Weißer, schwarzer, roter und grüner Pfeffer zählen zum echten Pfeffer. Aber wo wächst Pfeffer eigentlich?

Sie haben bestimmt schon einmal den Ausdruck "Geh doch dahin, wo der Pfeffer wächst" gehört. Das ist selbstverständlich nicht wortwörtlich gemeint. Dennoch stellt sich bei der Redewendung zwangsläufig die Frage: Wo wächst denn der Pfeffer überhaupt? In diesem Artikel erfahren Sie alles über den Ursprung von Pfeffer.

Wissenswertes über Pfeffer

Die Qualität und der Geschmack von Pfeffer werden stark von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter die Anbauregion, der Boden, das Klima und die Anbautechniken. Pfefferpflanzen werden oft mehrere Jahre lang kultiviert und können eine Höhe von drei bis fünf Metern erreichen. Die Früchte der Pflanze ("Beeren") durchlaufen einen Reifeprozess von grün über gelb bis rot. Die Ernte erfolgt in der Regel von Hand, um die empfindlichen Beeren nicht zu beschädigen.

Schwarzer Pfeffer entsteht dabei aus unreifen Beeren. Diese Pfefferkörner werden getrocknet, bis sie schwarz sind. Weißer Pfeffer hingegen wird in einem aufwändigen Verfahren aus reifen Beeren gewonnen, wobei die rote Fruchthülle entfernt wird. Verantwortlich für den typischen Geschmack von Pfeffer ist der Inhaltsstoff Piperin.

Pfefferöl enthält etwa 2,5 bis 4,8 Prozent ätherisches Öl. Dieses wird durch Wasserdampfdestillation aus Pfefferkörnern gewonnen und ist sowohl in weißem, grünem und schwarzem Pfeffer enthalten.

Redewendung zur Pfefferpflanze: Wo wächst Pfeffer?

Die Redewendung "Wo der Pfeffer wächst" soll ausdrücken, dass jemand an einen abgelegenen oder unerwünschten Ort geschickt wird. Ursprünglich stammt der Pfeffer tatsächlich aus Indien, was früher als weit entfernt und unerreichbar galt.

Anbaugebiete von Pfeffer

In Deutschland werden jährlich 340 Gramm Pfeffer pro Kopf komsumiert - und damit mehr als jedes andere Gewürz. Gleichzeitig galt Pfeffer mehrere hundert Jahre lang als das teuerste Gewürz weltweit. Aber was weiß man bei Pfeffer über die Herkunft?

Pfeffer aus Indien

Der Ursprung der Pfefferfrüchte und des beliebten Gewürzes bildet der Südwesten Indiens. Pfeffer wird seit rund 3000 Jahren als Gewürz verwendet und wurde von Alexander dem Großen nach Europa gebracht. An der gesamten Küste gibt es hier ein ideales Klima für Pfefferplantagen. Die Malabarküste (Pfefferküste) in Indien ist damit auch für fast 70 Prozent der gesamten Gewürzproduktion des Landes verantwortlich. Dort gedeiht der bekannte Tellicherry-Pfeffer unter idealen Witterungs- und Bodenbedingungen und entwickelt sein intensives Aroma. Dieser Pfeffer weist besondere Zitrusnoten auf, die an Pampelmuse erinnern können. Der Pondicherry Pfeffer wird ebenfalls in Südindien kultiviert. Langer Pfeffer ist in ganz Indien wild zu finden, besonders jedoch am Fuße des Himalayas. Dieser war früher in europäischen Küchen weit verbreitet, bevor der heutige Schwarze Pfeffer im Pfefferhandel die Führung übernahm.

Pfeffer aus Vietnam

Vietnam ist heute weltweit führend in der Pfefferproduktion, insbesondere auf der Insel Phu Quoc im Golf von Thailand. Dort kultivieren kleine Pfefferbauer die besondere Pfeffersorte, die von den Chinesen im 18. Jahrhundert eingeführt wurde. Die Erntezeit erstreckt sich über zwei Monate von Februar bis März. Die Pflanzen werden von Hand gepflückt und die unterschiedlichen Reifegrade bestimmen Farbe und Geschmack der Pfefferkörner. Die Einheimischen verwenden den frischen "Phu Quoc" oftmals zum Würzen von Fisch und anderen Meeresfrüchten.

Pfeffer aus Indonesien

Der Pfeffer aus Indonesien stammt hauptsächlich von der Insel Sumatra. Die Einheimischen bauen dort vor allem Langen Pfeffer an, eine exotische und seltene Sorte, die einen warmen, milden und würzigen Geschmack hat. Zudem hat der Lange Pfeffer eine leichte schokoladige Note und ist dennoch scharf.

Pfeffer aus Kambodscha

Auch in Kambodscha wird Pfeffer angebaut, wobei Kambodscha sogar zu den besten Anbauregionen der Welt gehört. Der nährstoffreiche Boden und das tropische Klima bieten ideale Standortbedingungen für das Pflanzsubstrat. An den Küstengebieten Kambodschas gedeiht der berühmte Kampot Pfeffer, der vermutlich im 13. Jahrhundert von den Chinesen exportiert wurde und seit der Kolonialzeit zu einem bedeutenden Exportartikel des Landes avancierte.

Pfeffer aus Kamerun

Kamerun ist demgegenüber noch ein aufstrebendes Pfefferland, insbesondere das Tal des Flusses Penja mit dem fruchtbaren Vulkanboden. Dieser Boden verleiht dem Penja Pfeffer einen intensiven Geschmack. Die Ernte beginnt im Dezember. Der grüne Penja Pfeffer wird unreif geerntet und in Salzlake eingelegt, während der weiße Penja Pfeffer Menthol- und Kampfer-Noten durch die Vulkanerde enthält.

Pfeffer aus Brasilien

"Brasil Pfeffer", auch als schwarzer Pfeffer oder Belem Pfeffer bekannt, verdankt seinen Namen seiner Herkunft aus der Hafenstadt Belem an der Atlantikküste Brasiliens. Von dort aus fand er seinen Weg in die europäischen Küchen.

Pfeffer aus Mexiko

Die Regionen Chiapas und Veracruz sind in Mexiko für ihren Anbau von Pfeffer bekannt. Mexikanischer Pfeffer zeichnet sich durch eine Mischung aus Schärfe und intensiven Aromen aus.

Pfeffer aus Sri Lanka

Kubebenpfeffer (auch bekannt als Stiel-Pfeffer) ist eine Pflanzenart aus der Pfeffer-Familie, die für ihre Verwendung als Gewürz- und Heilpflanze bekannt ist. Diese Sorte wird unter anderem in Sri Lanka angebaut.

Pfeffer aus Malaysia

In Malaysia sind die Regionen Sarawak und Malakka führende Anbaugebiete für Pfefferkörner. Malaysischer Pfeffer wird in verschiedenen Varianten wie schwarzem, weißem und grünem Pfeffer angebaut und ist ein wichtiger Bestandteil der malaysischen Küche.

Pfeffer aus China

Szechuan-Pfeffer hat eine lange Tradition in der Traditionellen Chinesischen Medizin, wo er zur Linderung von Beschwerden wie Magen- und Zahnschmerzen eingesetzt wird. In der asiatischen Küche ist das Gewürz ebenfalls beliebt – und das nicht nur wegen seiner Schärfe, sondern vor allem wegen seines prickelnden Geschmacks.

Pfeffer aus Madagaskar

Pfeffer aus Madagaskar (auch bekannt als Voatsiperifery-Pfeffer) ist eine einzigartige und seltene Pfeffersorte. Dieser stammt von einer wilden Kletterpflanze, die in den Regenwäldern der Insel wächst. Der Voatsiperifery-Pfeffer zeichnet sich durch seine großen Beeren und sein außergewöhnliches Aroma aus, das eine Mischung aus Zitrusfrüchten, Blumen und Holznoten aufweist.

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Gibt es auch Pfeffer aus Deutschland?

Laut dem SWR (2023) entwickelt das Forschungszentrum "Indoorfarm - Agrarsysteme der Zukunft" an der Hochschule Osnabrück neue Anbaumethoden für Pfeffer, Kräuter und Gemüsepflanzen. Die Forscher konzentrieren sich darauf, Umweltfaktoren wie Licht, Temperatur, Wasser und CO2-Gehalt in der Indoorfarm zu kontrollieren, um die Auswirkungen des Klimawandels auf Pfefferpflanzen zu mildern. Diese betrachten Mischkulturen als potenzielle Lösung, um die Pflanzen widerstandsfähiger zu machen (insbesondere in Verbindung mit Kokos-, Kaffee- und Teeplantagen). Darüber hinaus wird auf konventionellen Plantagen der Einsatz von Schattenmatten zur Bewältigung von Hitze und Trockenheit diskutiert, obwohl diese zusätzliche Kosten verursachen.

Pfeffer ist nicht gleich Pfeffer

Nicht alles, was als Pfeffer bezeichnet wird, ist tatsächlich auch echter Pfeffer. Zu den authentischen Pfeffersorten gehören schwarzer, roter, weißer und grüner Pfeffer.

Eine besondere Zutat in vielfältigen Pfeffermischungen ist Rosa Pfeffer, der jedoch botanisch nicht zu den Pfeffergewächsen gehört, sondern zur Familie der Sumachgewächse gezählt wird. Trotzdem wird die Pfeffersorte als "brasilianischer Pfefferbaum" bezeichnet.

Andere Gewürze wie Cayennepfeffer oder Szechuanpfeffer sind botanisch betrachtet keine echten Pfeffersorten. Cayennepfeffer wächst daher nicht an einem Pfefferstrauch (Piper Nigrum), sondern besteht aus getrockneten und gemahlenen Cayenne-Chilis. Diese Eigenschaft verleiht dem beliebten Gewürz seine markante Schärfe.

Wo wächst Pfeffer in Europa?

Bislang wird Pfeffer nicht in Europa angebaut. Dies liegt hauptsächlich an den erforderlichen Kosten, um optimale Wachstumsbedingungen für das Gewürz zu schaffen. Denn Pfefferpflanzen benötigen hohe Temperaturen von mindestens 18 Grad und dazu eine hohe Luftfeuchtigkeit.

Woher kommt der beste Pfeffer?

Guter Pfeffer stammt oftmals aus der indischen Malabar-Küste oder Kambodscha. Doch natürlich ist auch Pfeffer letztendlich Geschmackssache.