"Sea Story"-Tragödie

Wunder nach Bootsunglück: Paar überlebt über 30 Stunden lang in Luftblase

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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29.11.2024, 12:13 Uhr
Das undatierte Foto zeigt das Boot mit dem Namen "Sea Story", das am 25. November 2024 im Roten Meer in der Nähe von Marsa Alam im Roten Meer gesunken ist. Siebzehn Menschen werden noch vermisst, darunter sind nach Angaben des Auswärtigen Amtes auch Deutsche.

© -/-/XinHua/dpa Das undatierte Foto zeigt das Boot mit dem Namen "Sea Story", das am 25. November 2024 im Roten Meer in der Nähe von Marsa Alam im Roten Meer gesunken ist. Siebzehn Menschen werden noch vermisst, darunter sind nach Angaben des Auswärtigen Amtes auch Deutsche.

Am frühen Montagmorgen hatte die "Sea Story" einen Notruf abgesetzt. Laut Schilderungen der Menschen an Bord habe eine große Welle das mehrstöckige Boot getroffen und innerhalb von etwa fünf Minuten kentern lassen. Bevor es sank, hätten einige Passagiere es nicht mehr rechtzeitig aus ihren Kabinen nach draußen geschafft, berichtet die "Deutsche Presseagentur" (dpa). Bis Dienstag wurden 31 von insgesamt 44 Menschen an Bord gerettet. Ein weiteres Paar konnte 35 Stunden später nun sicher an Land gebracht.

Lucianna und Christophe aus Belgien verharrten 35 Stunden lang in einer Luftblase, welche sich im Rumpf des Schiffes gebildet hatte. "Wir wissen nicht, wie wir dort hingekommen sind", erklärt das Paar in einem Video, welches in den Sozialen Medien gepostet wurde. Vermutlich hatten die Schwimmwesten sie dorthin getrieben, unter Wasser konnte das Paar nämlich überhaupt nichts sehen.

Je nach Lage des gesunkenen Schiffes kann eine Luftblase entstehen, erklärt Philippe Epelbaum, U-Boot-Pilot bei Subspirit, gegenüber "20 Minuten". Überleben könne man aber nur, bis der Sauerstoff verbraucht ist, betont der Experte. Dies sei abhängig von der Größe der Blase, der Anzahl der Menschen und deren Stresslevel. "Sogar vier Stunden zu überleben, ist enormes Glück – über 30 Stunden, wie es den belgischen Überlebenden gelang, ist ein zweites Leben."

Zwei Deutsche wahrscheinlich tot

Laut Auswärtigem Amt befinden sich unter den Urlaubern sechs Deutsche, drei gelten weiterhin als vermisst, drei weitere wurden gerettet. Die drei vermissten Deutschen haben nach Informationen der "dpa" alle ihren Wohnsitz in Bayern. Konkret handele es sich dabei um einen 32-jährigen Mann und ein Ehepaar aus München, von denen beide 41 Jahre alt sind, hieß es aus informierten Kreisen.

Am Donnerstagabend war die Chance, noch Überlebende zu finden, weiter gesunken. Mit dem belgischen Paar wurden inzwischen 33 Personen gerettet, sechs weitere wurden tot geborgen. Höchstwahrscheinlich sind aber mindestens zwei der drei vermissten Deutsche bei dem Unglück ums Leben gekommen, berichtet die "dpa".