Neue Podcast-Folge

Von Algorithmen bestimmt? Wie Netflix & Co. unser Denken lenken

Jonas Volkert

E-Mail zur Autorenseite

20.6.2024, 08:00 Uhr
Wie arbeiten die Algorithmen, die unser Sehverhalten so maßgebend mitbestimmen? Dr. Sven Grampp von der FAU verrät es in der neuen Folge von "Feldforschung".

© IMAGO / wolterfoto; Harald Sippel Wie arbeiten die Algorithmen, die unser Sehverhalten so maßgebend mitbestimmen? Dr. Sven Grampp von der FAU verrät es in der neuen Folge von "Feldforschung".

Es ist ein Gefühl, das die meisten wohl nur allzu gut kennen: Abends, nach Feierabend, sitzt man entspannt auf der heimischen Couch und überlegt, zum Tagesabschluss noch einen Film beim Streaming-Anbieter der Wahl zu genießen. Nur: Die Kataloge der verschiedenen Plattformen sind riesig, wer die Wahl hat, hat die Qual. Wie gut, dass es da jemanden gibt, der einem die quälende Suche abnimmt: Der Algorithmus.

Aber was hat es überhaupt mit dem Buzzword Algorithmus auf sich? "Man kann sagen, das dahinter etwas ganz Unspektakuläres steckt", sagt Dr. Sven Grampp von der FAU Erlangen Nürnberg in der neuen Folge des VNP-Podcasts "Feldforschung": "Algorithmen sind einfach Regeln, wie etwas von A nach B kommt" - die simpelsten Beispiele dafür, so der Medienwissenschaftler, sind Anleitungen für Kinder-Überraschungseier oder Kochbücher - oder eben der Weg aus den unendlichen Weiten der Bibliotheken der Streaming-Anbieter auf den heimischen Fernseher.

Wie arbeiten die Algorithmen? Netflix weiß es nicht!

Die Algorithmen lernen dabei unser Konsumverhalten kennen, indem sie, etwa im Beispiel von Netflix, unsere bisherigen Sehgewohnheiten analysieren. Welche Regeln dabei zum Einsatz kommen und wie stark einzelne Faktoren gewichtet werden? Völlig ungewiss, erklärt Grampp. Und dieses Mysterium gilt nicht nur für uns Zuschauerinnen und Zuschauer: "Wenn man einen Netflix-Verantwortlichen dazu fragt, dann sagt er 'Ich weiß es nicht, ich habe keine Ahnung!'", führt Grampp in der neuen Folge aus.

Das Ziel der Anbieter heißt Personalisierung - und damit den Eindruck eines individuellen, maßgeschneiderten Angebots zu erzeugen. Letztlich soll das die Verweildauer beim Portal erhöhen. Warum Netflix die Daten aber nicht nur zu unserem Wohle sammelt, und wie sie womöglich auch heute schon die Arbeit an den Eigenproduktionen des Unternehmens maßgeblich beeinflussen, erläutert Grampp ausführlich in "Feldforschung".

Auch, was uns mit der zunehmenden Digitalisierung des Medienkonsums verloren geht und ob Algorithmen uns demnächst vielleicht sogar schon das Wählen abnehmen könnten, hören Sie in der neuen Folge von Feldforschung.

Verwandte Themen


3 Kommentare