100 Tage Corona-Warn-App: Was hat's gebracht?

23.9.2020, 12:38 Uhr
Die vor 100 Tagen vorgestellte App wurde inzwischen über 18,2 Millionen Mal heruntergeladen.

© Christoph Dernbach, dpa Die vor 100 Tagen vorgestellte App wurde inzwischen über 18,2 Millionen Mal heruntergeladen.

Zum Start der Corona-Warn-App vor 100 Tagen hatte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) die Latte sehr hoch gelegt. "Das ist nicht die erste Corona-App weltweit, die vorgestellt wird. Aber ich bin ziemlich überzeugt, es ist die Beste", sagte der promovierte Mediziner damals. "Sie herunterzuladen und zu nutzen, das ist ein kleiner Schritt für jeden von uns, aber ein großer Schritt für die Pandemiebekämpfung."

Inzwischen kann sich die Corona-Warn-App noch mit einem weiteren Superlativ schmücken: In keinem anderen westlichen Land wurde eine vergleichbare Anwendung so häufig heruntergeladen wie die Anwendung des Robert Koch-Instituts. Dennoch melden sich immer wieder Kritiker zu Wort, die die Wirksamkeit der App in Frage stellen. Diese Zweifel werden auch durch technische Unzulänglichkeiten genährt. Die Entwickler der Anwendung, SAP und Deutsche Telekom, ziehen jedenfalls eine positive Bilanz nach 100 Tagen, die Download-Zahlen seien ein "Vertrauensbeweis der Bevölkerung".

Die App erfasst mit Hilfe von Bluetooth-Signalen, welche Smartphones einander nahe gekommen sind. Bluetooth wurde allerdings nie für diese Aufgabe entwickelt. Daher müssen die Macher der App mit Werten kalkulieren, die oft nicht genau sind.

Die Kontakt-Ermittlung via Bluetooth ist aber nicht die einzige Funktion der App. Die Anwendung berechnet auch das Risiko, das sich aus der Gesamtzeit aller Risikobegegnungen der vergangenen 14 Tage ergibt. Wenn die App in einem roten Feld ein "erhöhtes Risiko" anzeigt, erhalten die Betroffenen die Empfehlung, sich nach Hause zu begeben beziehungsweise zu Hause zu bleiben sowie mit ihrem Hausarzt, dem ärztlichen Bereitschaftsdienst oder dem Gesundheitsamt Kontakt aufzunehmen und dort das weitere Vorgehen abzustimmen.

Im Laufe der ersten 100 Tage hat diese Risikobewertung nicht immer zuverlässig funktioniert. So kam heraus, dass die App auf dem iPhone zeitweise Aussetzer hatte. Dadurch wurden manche Nutzer nicht oder zu spät gewarnt. Nach mehreren Anläufen wurde dieser Fehler in Zusammenarbeit mit Apple behoben.