Keinerlei Distanz zu Putin

Altkanzler Gerhard Schröder ist für die SPD nicht mehr tragbar

Erik Stecher

Redaktion Politik und Wirtschaft

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24.4.2022, 15:50 Uhr
Jahrzehntelange Freundschaft: Gerhard Schröder und Wladimir Putin, hier 2004 in Hannover. Auch nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine will sich der Altkanzler nicht von Moskaus Machthaber distanzieren.

© Holger Hollemann, NZ Jahrzehntelange Freundschaft: Gerhard Schröder und Wladimir Putin, hier 2004 in Hannover. Auch nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine will sich der Altkanzler nicht von Moskaus Machthaber distanzieren.

In der langen Männerfreundschaft von Gerhard Schröder und Wladimir Putin ist eine neue Gemeinsamkeit deutlich geworden: Beide verabschieden sich von der Realität.

Kurz vor dem russischen Angriffskrieg hatte Schröder den Ukrainern „Säbelrasseln“ vorgeworfen. Und Putin träumte offenbar davon, dass seine Truppen als Befreier mit Blumen begrüßt werden. Jetzt untermauert Schröder in einem Interview den Eindruck, dass er seinem Freund und Geldgeber um jeden Preis loyal bleibt: Er gehe davon aus, dass der Befehl zu den Kriegsverbrechen in Butscha nicht von Putin stamme. Das ist unwahrscheinlich, zudem ist Putins Haltung dazu bekannt: Er hat die verantwortliche Einheit direkt nach Bekanntwerden der Gräueltaten ausgezeichnet.

Eindeutiger geht es nicht. Sollte Schröder das wirklich nicht erkennen, muss an seiner Zurechnungsfähigkeit gezweifelt werden. Ansonsten hat er sich nun klar positioniert: Er steht nicht an der Seite Deutschlands und der Demokratie. Damit hat er in einer demokratischen Partei nichts mehr verloren. Jetzt ist es an der SPD, sich ebenfalls klar zu positionieren.

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