Auch Merkel drängt: Harter Lockdown für Deutschland rückt näher

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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9.12.2020, 13:04 Uhr

590 Todesfälle durch Covid-19 in den letzten 24 Stunden in Deutschland – neuer trauriger Negativrekord. Nicht nur diese Zahlen lassen Bundeskanzlerin Angela Merkel keine Ruhe. 590 Corona-Tote an nur einem Tag seien einfach nicht akzeptabel "und weil die Zahlen so sind, wie sie sind, müssen wir etwas tun, und zwar Bund und Länder gemeinsam", erklärte Merkel in einer emotionalen Rede im Bundestag.

Zudem betonte sie, es müsse verhindert werden, dass die Infektionszahlen wieder ein exponentielles Wachstum erreichen. Das Ziel heiße nicht, nach Tagen zu rechnen, sondern nach Resultat. "Sonst entgleitet uns die Pandemie wieder und wieder." Ziel bleibe es, auf 50 Fälle pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen herunter zu kommen. Im Extremfall müsse dies mit einem harten Lockdown in ganz Deutschland erreicht werden.

In diesem Zusammenhang wies Merkel erneut auf die Empfehlungen der Wissenschaftsorganisation Leopoldina hin, die mittlerweile einen harten Lockdown empfiehlt. Bereits am Dienstag zog Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eben diese Empfehlung bei seiner Rede vor dem Bayerischen Landtag heran. Zudem machte er deutlich, dass Bayern einen harten Lockdown beim nächsten Bund-Länder-Gipfel unterstützen würde.

So regt die Wissenschafts-Akademie Leopoldina an, die Feiertage und den Jahreswechsel für einen harten Lockdown bundesweit zu nutzen. In diesem Szenario würde vom 24. Dezember bis mindestens zum 10. Januar 2021 dann in ganz Deutschland das öffentliche Leben weitgehend heruntergefahren werden. Heißt auch: Alle Geschäfte sollen schließen, nur noch Läden für den täglichen Bedarf wären dann noch geöffnet. Schulen würden nach den Ferien dann so gut es geht, auf Distanzunterricht umstellen.


Kommentar: Der harte Lockdown kann helfen


Zudem regte die Bundeskanzlerin an, darüber nachzudenken, die Weihnachtsferien schon vor dem 19. Dezember beginnen zu lassen, da die Wissenschaft "uns geradezu anfleht", vor Weihnachten und den damit verbundenen Besuchen bei den Großeltern, so gut es geht, die Kontakte zu reduzieren. Möglichen Glühweinständen und Waffelbäckereien erteilte Merkel indirekt eine Absage: Das sei mit den Maßnahmen rund um den Teil-Lockdown nicht zu vereinbaren.

Weil die Zahlen in Franken und der Region weiter extrem hoch sind, treten in verschiedenen Orten ab heute Nacht Ausgangssperren in Kraft – unter anderem in Nürnberg. Von 21 bis 5 Uhr darf das Haus dann nur noch aus einem triftigen Grund verlassen werden. Alle Infos hierzu finden Sie hier.

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