Nach Tod von Papst Franziskus

Aufbahrung in Petersdom: Gläubige nehmen Abschied vom Papst

23.04.2025, 05:03 Uhr
Der Leichnam von Papst Franziskus wird ab Mittwoch im Petersdom aufgebahrt.

© Christoph Reichwein/dpa Der Leichnam von Papst Franziskus wird ab Mittwoch im Petersdom aufgebahrt.

Zwei Tage nach dem Tod von Papst Franziskus können Gläubige ab heute persönlich Abschied nehmen vom Oberhaupt der katholischen Kirche. Der Pontifex wird am Morgen in den Petersdom gebracht und dort für drei Tage im offenen Sarg aufgebahrt. Bis Freitag haben Menschen dann die Möglichkeit, Franziskus in der wichtigsten Basilika des Vatikans noch einmal zu sehen. Danach wird der Sarg verschlossen.

Am Samstag steht die Trauerfeier auf dem Petersplatz an. Viele internationale Spitzenpolitiker wie US-Präsident Donald Trump, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, UN-Generalsekretär António Guterres und der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz haben ihr Kommen angekündigt. Im Anschluss steht die Beisetzung des Papstes in der Basilika Santa Maria Maggiore außerhalb des Vatikans an.

Zehntausende in Petersdom erwartet - Aufbahrung ohne Pomp

Zuvor wollen Zehntausende Menschen dem am Ostermontag im Alter von 88 Jahren gestorbenen Franziskus im Petersdom die letzte Ehre erweisen. Dazu wird der Sarg um 9.00 Uhr von der Kapelle in der Residenz Santa Marta in einer kleinen Prozession in den Petersdom gebracht. Dort folgt dann zunächst ein Gottesdienst - um 11.00 Uhr öffnen die Türen für die Gläubigen.

Der gebürtige Argentinier wird - anders als etwa der emeritierte Papst Benedikt XVI. im Januar 2023 - nicht auf einem Katafalk, also einer hohen Bahre zu sehen sein, sondern in einem einfachen Holzsarg. Außerdem wird neben dem Sarg nicht der päpstliche Bischofsstab als Herrschaftssymbol liegen.

Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und seine Tochter Laura beten vor dem Leichnahm von Papst Franziskus.

Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und seine Tochter Laura beten vor dem Leichnahm von Papst Franziskus. © -/Vatican Media via AP/dpa

Bislang konnten nur wenige Menschen - darunter Kurienmitglieder, Kardinäle und am Dienstagabend auch Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella - persönlich von Franziskus im Gästehaus Santa Marta Abschied nehmen.

Was macht US-Präsident Trump rund um Trauerfeier?

Mit Spannung wird erwartet, ob die Trauerfeier am Samstag von den Staatsgästen auch für weltpolitische Treffen genutzt wird. Begegnungen bei solchen Anlässen werden „Beerdigungsdiplomatie“ genannt.

Für Donald Trump ist es die erste Auslandsreise nach der Wahl. Zuletzt sorgte er mit seinen Zoll-Vorhaben weltweit für Aufruhr. Zudem will er mit seiner Regierung ein Ende des Krieges in der Ukraine erreichen und versucht, zwischen Russland und dem angegriffenen Land zu vermitteln. In Rom wird er dann gleichzeitig mit Selenskyj sein. Der US-Präsident werde nur für einen Tag nach Rom kommen, kündigte Karoline Leavitt, die Sprecherin des Weißen Hauses, an. Zu weiteren Programmpunkten in Italien sagte sie nichts.

Aus Deutschland kündigte sich neben Scholz (SPD) auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an - der designierte Kanzler Friedrich Merz (CDU) kommt nicht. In der von Steinmeier geleiteten Delegation werden nach Angaben des Bundespräsidialamts die Spitzen aller fünf Verfassungsorgane sein.

Neben Kanzler und Bundespräsident sind das die Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU), Bundesratspräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth. Ob alle mit demselben Flugzeug fliegen, ist nicht klar. Bei einem gemeinsamen Flug der gesamten Staatsspitze könnte es Sicherheitsbedenken geben.

Auch ohne Putin: Rom vor Ausnahmezustand

Russlands Präsident Wladimir Putin kündigte bereits an, dass er nicht in den Vatikan reisen werde. Gegen ihn gibt es seit 2023 einen Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs. Bei der Landung in Italien müsste Putin also mit der Festnahme rechnen. Putin wird wegen der Deportation ukrainischer Kinder gesucht. Hintergrund ist die von ihm befohlene Invasion des Nachbarlands.

Die Stadt Rom und Italiens Ordnungs- sowie Sicherheitsbehörden stehen angesichts des erwarteten Ansturms von Gläubigen und den vielen Staatsgästen vor einer logistischen Mammutaufgabe. Wegen des Heiligen Jahrs 2025 ist Rom in der Osterwoche noch voller als sonst. Nach Schätzungen halten sich etwa eine Million Touristen in der italienischen Hauptstadt auf.

Konklave mit zwei Kardinälen weniger als geplant

Nach den Trauerfeiern rückt das Konklave in den Fokus, das Anfang Mai beginnen dürfte. Eigentlich sind 135 Kardinäle unter 80 Jahren zur Wahl des neuen Papstes berechtigt. Allerdings sagten zwei Kardinäle - der emeritierte Erzbischof von Valencia, Antonio Cañizares (79), und der emeritierte Erzbischof von Sarajevo, Vinko Puljić (79) - aus gesundheitlichen Gründen bereits ab.

Die Wahlgänge sind geheim. Das Konklave kann nach wenigen Stunden vorbei sein, aber auch Tage dauern. Ein Zeitlimit gibt es nicht. Zur Wahl benötigt der neue Pontifex eine Zweidrittelmehrheit. Wenn er gewählt ist, steigt aus einem Schornstein weißer Rauch auf. Bis dahin ist der Rauch schwarz.

Vor dem Petersdom wird Gläubigen mitgeteilt, am wann sie den aufgebahrten Papst Franziskus sehen können.

Vor dem Petersdom wird Gläubigen mitgeteilt, am wann sie den aufgebahrten Papst Franziskus sehen können. © Christoph Reichwein/dpa