Es sei zwar die Verantwortung des Staates, die Sicherheit und Freiheit jüdischen Lebens zu garantieren, "aber es ist auch die Verantwortung der Gesellschaft und jedes Einzelnen", so Steinmeier.
Die Woche der Brüderlichkeit soll seit 1952 den religiösen Dialog zwischen Juden und Christen sowie die Erinnerung an den Holocaust fördern. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto "Mensch, wo bist Du? Gemeinsam gegen Judenfeindschaft".
Es erfülle ihn mit großer Sorge, dass Antisemitismus auch in der Mitte der Gesellschaft wieder salonfähig werde, sagte der Bundespräsident. Er zeige sich auf der Straße, in Klassenzimmern und auf Schulhöfen. "Es beschämt mich und es schmerzt mich, dass Antisemitismus in Deutschland - gerade hier! - wieder häufiger und offen seine Fratze zeigt."
Eine große Verantwortung im Kampf gegen Judenfeindschaft sieht Steinmeier bei den Schulen. "Das Wissen, was Antisemitismus ist, welch lange unselige Tradition er hat, wie der moderne Antisemitismus entstanden ist, wie fanatischer Rassenhass Deutschland in die Barbarei stürzte, wird vor allem in den Schulen vermittelt."
Vorträge, Ausstellungen und Filme
Im Filmhaus Nürnberg (Königstraße 93) kommt am Dienstag, 19. März, Regisseur Dirk Szuszies um 19 Uhr zur Sondervorführung seines preisgekrönten Dokumentarfilms "Wir Juden aus Breslau", der die aktuelle Brisanz der neo-nationalistischen und neo-antisemitischen Tendenzen aufgreift. Im Haus Eckstein (Burgstraße 1–3) hält Prof. Dr. Matthias Morgenstern am Dienstag, 12. März, um 19 Uhr einen eintrittsfreien Vortrag über den "Nürnberger Reformator Andreas Osiander. Ein Kriminalfall, eine infame Beschuldigung und eine Verteidigung der Juden".
Am Mittwoch, 13. März, 14.30 Uhr, folgt zum Jahresthema der Nachmittag der Frauenverbände mit einer Lesung und Musik im Caritas-Pirckheimer-Haus (Königstr. 64) und ebendort am selben Tag, 19 Uhr, der Vortrag "Mit Muslimen gegen Antisemitismus. Die Bedeutung interkultureller Kommunikation".
In Fürth findet die Festveranstaltung zur Woche am Donnerstag, 14. März, um 11 Uhr im Berolzheimerianum (Comödie) statt. Das Jüdische Museum Fürth (JMF) zum Beispiel führt am Donnerstag, 21. März, um 18 Uhr zum Thema "Die Familie Krautheimer und die Krautheimer Krippe", die 1912 als Säuglings- und Kleinkinderkrippe errichtet wurde. Treffpunkt ist in der Maistraße 18, der Eintritt ist frei. Einen der bedeutendsten israelischen Lyriker der Gegenwart, Jehuda Amichai (1924–2000), ehrt eine Lesung im JMF mit Herausgeber Amadé Esperer am Sonntag, 24. März, um 16 Uhr mit dem Titel "Zwischen Vergessen, Lieben und Erinnern".
In Ansbach musiziert unter anderem das Jewish Chamber Orchestra Munich am Montag, 11. März, um 19.30 Uhr in der Karlshalle.
In Erlangen ist unter anderem ab Montag, 18. März, 17 Uhr, die Ausstellung "Nie wieder. Schon wieder. Immer noch. Rechtsextremismus in Deutschland seit 1945" im Rathausfoyer zu sehen. In der Hugenottenstadt laufen die Veranstaltungen bis Montag, 20. Mai.
In Baiersdorf lädt der Historiker und Stadtführer Horst Gemeinhardt sowohl am Montag, 11. März, 14 Uhr, sowie am Freitag, 15. März, 14 Uhr zu Erinnerungsgängen. Der Montag befasst sich mit den einstigen Wohnhäusern jüdischer Mitbürger (Treff: Kindergarten, Seligmannstr.1), der Freitag über "Die sprechenden Steine" auf dem Friedhof (Treff: Sparkasse, Judengasse 14). Spenden sind erbeten.
Alle Veranstaltungen der Woche der Brüderlichkeit finden Sie unter www.wdb-franken.org.