Zum Impfstart: Das müssen Sie nun wissen
27.12.2020, 11:43 Uhr
Wer wird zuerst geimpft?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt zum Impfstart: "Da anfangs nur eine begrenzte Menge an Impfstoffdosen zur Verfügung steht, sollten diese [...] dafür genutzt werden, um die Anzahl schwerer Krankheitsverläufe und Sterbefälle möglichst schnell zu reduzieren."
Daher haben drei Personengruppen bei der Impfung Vorrang: über 80-Jährige, Personal und Bewohner in Pflegeheimen und Gesundheitspersonal mit sehr hohem Infektionsrisiko.
Corona-Impfungen: Das sind die drei Gruppen mit Vorrang
Wo kann ich mich impfen lassen?
Die am stärksten risikobelasteten Personengruppen werden vor allem durch mobile Impfteams direkt vor Ort in den Alten- und Pflegeheimen sowie in Krankenhäusern geimpft.
Darüber hinaus teilte das Bayerische Gesundheitsministerium mit, dass derzeit 99 Impfzentren in Bayern einsatzbereit seien. Jeder Kreis und jede kreisfreie Stadt soll mit einem Impfzentrum ausgestattet sein. Pro Tag sollen damit in Bayern bis zu 37.900 Personen geimpft werden können.
Brauche ich einen Termin für die Impfung?
Das Bayerische Gesundheitsministerium erklärt, dass eine Impfung nur nach vorheriger Anmeldung möglich sei. "Die Terminvergabe erfolgt über die Impfstelle oder online" erklärt das Ministerium auf seiner Homepage, "Die Impfzentren vergeben die Termine zur Impfung an entsprechend priorisierte Personengruppen je nach Verfügbarkeit."
Wie läuft die Impfung ab?
Mit der Anmeldung ist es nicht getan: Der Patient muss zur Impfung einige wichtige Unterlagen mitbringen. Neben der Terminbestätigung sollte der Impfausweis und gegebenenfalls weitere Informationen zur Gesundheit des Patienten mitgeführt werden.
Vor Ort wird der Patient von dem zuständigen Arzt ausführlich über die Impfung informiert und unterzeichnet eine Einverständniserklärung. Nach der Impfung verbringt der Patient noch etwa eine halbe Stunde zur medizinischen Überwachung in einem Beobachtungsraum.
Muss ich mich impfen lassen?
Die Bundesregierung schließt eine generelle Impfpflicht gegen das Coronavirus aus. "Niemand wird gezwungen werden, sich impfen zu lassen, sondern es ist eine freiwillige Entscheidung", betont Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Nachteile im Alltag: Eine Impfpflicht durch die Hintertüre?
Welche Nebenwirkungen hat die Impfung?
Experten sagen, der Biontech-Pfizer-Impfstoff sei unangenehm, aber harmlos. Begleiterscheinungen nach einer Corona-Impfung seien jedoch nicht auszuschließen. Zu den üblichen Nebenwirkungen gehören Kopfweh, Müdigkeit und Schmerzen an der Impfstelle.
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Bei einer Studie mit dem deutsch-amerikanischen Vakzin mit 44.820 Männern und Frauen zeigte sich, dass die Nebenwirkungen im Allgemeinen schwach bis mäßig ausfielen und nach kurzer Zeit wieder abklingen. Langfristige Nebenwirkungen sind aufgrund der kurzen Entwicklungszeit noch nicht bekannt.
Wie funktioniert der Impfstoff eigentlich?
Der Biontech-Impfstoff ist ein sogenannter mRNA-Impfstoff. Das Mittel enthält im Gegensatz zu anderen Impfstoffen keine abgeschwächten oder abgetöteten Viren, sondern lediglich eine Art Anleitung über den Bau des Virus. Diese Anleitung wird in Form eines sogenannten mRNA-Moleküls in den Körper geimpft. Die menschlichen Zellen stellen dann selbst ein Protein (Eiweiß) des Virus her.
Anschließend geschieht das gleiche wie auch bei anderen Impfungen: Das Immunsystem kann Abwehrstoffe gegen das Corona-Virus produzieren. Bei späterem Kontakt mit dem Coronavirus erkennt das Immunsystem das Protein wieder und kann den Erreger schnell gezielt bekämpfen.
So reicht außerdem eine sehr kleine Menge Impfstoff aus, da der menschliche Körper selbst den eigentlichen Impfstoff produziert. Für eine vollständige Immunisierung sind mit dem Biontech-Pfizer-Impfstoff zwei Impfungen im Abstand von 21 Tagen notwendig.
Manche behaupten, der mRNA-Impfstoff verändere die Gene - stimmt das?
Das ist falsch. Das mRNA-Molekül wird von den Körperzellen komplett zerlegt. Die Impfung ist nicht in der Lage, in das menschliche Erbgut einzugreifen. "Eine Integration von RNA in DNA ist unter anderem aufgrund der unterschiedlichen chemischen Struktur nicht möglich", heißt es vom Paul-Ehrlich-Institut.
Wie gut ist der Impfschutz?
In den bisherigen Tests schützte das Biontech-Serum zu 95 Prozent vor einer Covid-19-Erkrankung. Ob diese Wirksamkeit auch bei einem massenhaften Einsatz bei einer höheren Zahl an älteren Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen zu erreichen ist, wird sich erst in einigen Monaten zeigen.
Wirkt der Impfstoff langfristig?
Bin ich nach einer Impfung mein Leben lang geschützt gegen Covid-19? Da die Langzeitdaten noch fehlen, können die vorliegenden Studien diese Frage nicht beantworten. Sollte die Immunität nach ein bis zwei Jahren nachlassen, müssen die Patienten die Impfung auffrischen. Das sei bei vielen anderen gängigen Impfungen auch nötig, so der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Wolf-Dieter Ludwig.
Kann man nach einer Impfung andere noch anstecken?
Das ist bisher noch unklar. Bis spätestens Februar erwartet Biontech dazu genauere Erkenntnisse.
Neue Coronavariante - wie gefährlich ist die Mutation?
Wirkt der Impfstoff auch gegen Mutationen von Sars-CoV-2?
Biontech-Chef Ugur Sahin ist zuversichtlich: "Wir haben den Impfstoff bereits gegen circa 20 andere Virusvarianten mit anderen Mutationen getestet. Die Immunantwort, die durch unseren Impfstoff hervorgerufen wurde, hat stets alle Virusformen inaktiviert." Mit weiteren Informationen etwa über die Mutation in Großbritannien wird es mehr Erkenntnisse geben.