Bundesagentur-Chef: Grundeinkommen wäre "verwerflich"
6.5.2017, 18:19 UhrDetlef Scheele findet klare Worte gegenüber dem Tagesspiegel am Sonntag: „Ein Grundeinkommen halte ich für moralisch verwerflich. Der Staat würde sich freikaufen von seiner Verantwortung, sich um die Arbeitslosen zu kümmern“, sagte der Chef der Bundesagentur für Arbeit.
Es möge „altruistische Akademiker geben, die gerne ein Leben mit Grundeinkommen führen würden“, erklärte der Nachfolger von Frank-Jürgen Weise, der Ende März seinen Abschied nahm. „Aber die meisten Menschen, die arbeitslos sind oder in schwierigen Beschäftigungsverhältnissen stecken, wollen lieber eine ordentlich bezahlte Arbeit.“
Ein bedingungsloses Grundeinkommen erhielte jeder Bürger unabhängig von seiner finanziellen Lage und ohne Gegenleistung – es würde andere Sozialleistungen ersetzen. Einen Testversuch unternimmt derzeit Finnland.
Lebenslange Beratung
Angesichts der Digitalisierung in der Arbeitswelt will die Bundesagentur ab 2019 bundesweit eine lebenslange Berufsberatung einführen, wie Scheele berichtete. „Wir wollen die Menschen, die noch im Job sind, beraten, wie sie mit ihrer Qualifikation in ihrem Betrieb und in ihrer Region dastehen.“
Die Beratung richte sich vor allem an Un- und Angelernte oder Mitarbeiter aus kleineren Betrieben, die kein eigenes Weiterbildungsangebot hätten. „Wenn nötig, können wir nach der Diagnose auch mit Fortbildungen weiter helfen“, sagte Scheele.
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