Bundeswehr will Logistik- und Sanitäter-Truppe auflösen
29.4.2021, 11:51 UhrDie Bundeswehr steht vor einer tiefgreifenden Reform: Nach Informationen von Business Insider wollen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Generalinspekteur Eberhard Zorn den Sanitätsdienst und die Streitkräftebasis als bislang eigenständige Organisationsbereiche auflösen. Betroffen sind fast 60.000 Soldaten und Zivilisten.
Der Plan soll im Bundestag nächste Woche in vertraulichen Runden vorgestellt werden, spätestens am 19. Mai dann auch der Öffentlichkeit. Dann wollen nämlich Kramp-Karrenbauer und Zorn Eckpunkte für eine geplante neue Bundeswehr-Reform vorstellen.
Bislang bestehen die Streitkräfte aus den drei Teilstreitkräften Heer, Luftwaffe und Marine sowie drei Organisationsbereichen, die übergeordnet für alle drei Teilstreitkräfte Aufgaben erledigen: Die Streitkräftebasis ist vor allem für logistische Fragen zuständig, der Sanitätsdienst kümmert sich in allen Teilstreitkräften um die medizinische Versorgung und der Cyber- und Informationsraum verantwortet alles rund um die Digitalisierung der Bundeswehr.
Allerdings gibt es Kritik an dieser Struktur. „Diese Zergliederung erleichtert die Zusammenarbeit der Truppe zwischen den unterschiedlichen Teilstreitkräften und Organisationsbereichen nicht. Erhöht hat sich mit der Zergliederung aber die Zahl der Kommandos und Stäbe“, kritisieren im Herbst vorigen Jahres der frühere Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) und ehemalige Chef des Einsatzführungskommandos Rainer Glatz in einem gemeinsamen Fachbeitrag für die Stiftung Wissenschaft und Politik.
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Die beiden empfahlen, die Streitkräftebasis und den Sanitätsdienst aufzulösen und logistische und sanitätsdienstliche Truppenteile den Divisionen zu unterstellen. Insider gehen nun davon aus, dass damit, angefangen im Verteidigungsministerium, in Kommandos und Stäben Hunderte Dienstposten abgebaut werden können und die oft komplexen Strukturen effizienter werden.
Zudem soll eine Integration von Logistikern und Sanitätern in bestehende Verbände die Einsatzbereitschaft dort erhöhen, da dann alles „aus einer Hand“ komme.
Offiziell bestätigen will das Verteidigungsministerium die Pläne nicht. Ein Sprecher erklärt laut Business Insider lediglich: „Sobald das Eckpunktepapier inhaltlich fertiggestellt und publikationsfähig ist, wird es zunächst Gegenstand der internen und parlamentarischen Kommunikation sein und dann, wie angekündigt, auch der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Ein genereller Personal- oder Stellenabbau ist nicht Gegenstand der Betrachtungen.“
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