Champions League

BVB verpasst Wunder - „Die Mannschaft lebt“

15.04.2025, 22:55 Uhr
Die Hürde Barcelona war zu hoch für den BVB

© Federico Gambarini/dpa Die Hürde Barcelona war zu hoch für den BVB

Die Fans feierten ihren BVB, die Profis bejubelten einen Prestigesieg für die Moral. Das Wunder von Dortmund blieb zwar aus, doch nach dem 3:1 (1:0)-Erfolg im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Barcelona bestand Borussia Dortmund den Charaktertest trotz des Ausscheidens. Das verheerende 0:4 aus dem Hinspiel vor einer Woche konnte die Mannschaft von Trainer Niko Kovac aber nicht mehr wettmachen. 

„Ich bin stolz auf unsere Leistung. Wir haben gezeigt, was wir können. Aber es ist schade, dass unser Weg vorbei ist“, sagte der überragende Serhou Guirassy, der wie entfesselt spielte und mit einem Dreierpack (11. Minute, Foulelfmeter/49./76.) den Katalanen die erste Niederlage in diesem Jahr zufügen konnte. 

Guirassy schoss damit seine Treffer elf, zwölf und dreizehn im laufenden Wettbewerb - Vereinsrekord. Selbst Erling Haaland und der aktuelle Barça-Torjäger Robert Lewandowski hatten diese Marke nicht geschafft. Barcelonas Trainer Hansi Flick lobte aber nicht nur Guirassy: „Dortmund hat eine fantastische Mannschaft. Sie haben es sehr gut gemacht.“

Niemals zuvor traf ein BVB-Spieler in einer Champions-League-Saison so oft wie Serhou Guirassy in dieser.

Niemals zuvor traf ein BVB-Spieler in einer Champions-League-Saison so oft wie Serhou Guirassy in dieser. © Federico Gambarini/dpa

Ein Eigentor von Ramy Bensebaini (54.) nahm dem Dortmunder Sturmlauf in der zweiten Halbzeit die Wucht. „Das war sehr bitter“, befand BVB-Mittelfeldspieler Pascal Groß. Barcelona trifft trotz der ersten Niederlage überhaupt gegen den BVB im Halbfinale auf den FC Bayern oder Inter Mailand. 

Ob die Dortmunder nun mindestens 17 Monate auf Festtage wie diesen am Dienstag in der europäischen Königsklasse warten müssen, wird sich in den letzten fünf Saisonspielen in der Bundesliga zeigen. Am Ostersonntag geht die gestartete Aufholjagd des Tabellenachten gegen den direkten Konkurrenten Borussia Mönchengladbach weiter. „Ich hoffe, dass wir am Sonntag eine ähnliche Leistung zeigen können. Die Mannschaft lebt auf jeden Fall. Alle haben heute gespürt, dass wir dran glauben“, sagte Abwehrspieler Niklas Süle.

BVB zurück zur Dreierkette und deutlich stärker

Sechs Tage nach dem desaströsen Auftritt in Barcelona nach indiskutabler Defensivleistung setzte Kovac im Rückspiel wieder auf die in der Bundesliga erprobte Dreierkette. In Kapitän Emre Can, der wegen muskulärer Probleme im Adduktorenbereich eine Pause erhielt, fehlte indes neben dem schwer verletzten Nico Schlotterbeck ein weiterer Fixpunkt. 

Die Hypothek des Hinspiels wog zu schwer für das Team von Trainer Niko Kovac.

Die Hypothek des Hinspiels wog zu schwer für das Team von Trainer Niko Kovac. © Bernd Thissen/dpa

Dennoch kamen die Dortmunder mit diesem System deutlich besser zurecht und machten vom Start weg Druck. In der fünften Minute scheiterte Guirassy noch am Vertreter des verletzten Nationalkeepers Marc-André ter Stegen, Wojciech Szczesny. Kurz darauf war der erfolgreichste Champions-League-Torschütze des BVB in dieser Saison dann vom Punkt in Panenka-Manier erfolgreich. Szczesny hatte zuvor Pascal Groß abgeräumt. 

Anders als im Hinspiel fand der BVB diesmal die Lücken in der bekanntermaßen anfälligen Abwehr der Katalanen. Dabei half auch die Wucht der 81.365 Zuschauer. Das Stadion war angesichts der fulminanten Starts sofort da und trieb den BVB nach vorne.

Auch aus dem Mittelfeld kamen diesmal wesentlich mehr Impulse, obwohl in Carney Chukwuemeka ein weiterer fest eingeplanter Startelf-Akteur kurzfristig ausgefallen war. Die Leihgabe vom FC Chelsea erlitt nach Clubangaben einen Schlag auf den Oberschenkel.

Kovac lässt Brandt auf der Bank 

Trotzdem verzichtete Kovac diesmal aber auf Julian Brandt, der sich seit Monaten im Formtief befindet. „Jule spielt nicht, weil er in letzter Zeit sehr viel gespielt hat“, begründete Kovac dies vor dem Spiel bei Amazon Prime und wechselte Brandt erst in der Schlussphase ein. 

Auf der Gegenseite blieb Wunderkind Lamine Yamal wirkungslos und musste früh in der zweiten Halbzeit vom Feld. Auch, weil Bensebaini, der im Hinspiel noch einen schwarzen Tag erwischt hatte, diesmal in der Dreierkette kaum wiederzuerkennen war. Daran änderte auch das unglückliche Eigentor des Algeriers nichts. 

Auch nach der Pause kam der BVB wieder mit Dampf aus der Kabine. Wieder gelang ein schneller Treffer durch Guirassy, wieder war das Stadion da. Dies hielt diesmal aber nur fünf Minuten, dann traf Bensebaini ins eigene Netz und der Schwung war erstmal wieder dahin - bis Guirassys drittes Tor den Schlussspurt einläutete.