Chaos um Genesenenstatus: EU einigt sich auf sechs Monate - muss Deutschland nachziehen?

Nürnberg - Wie lange gilt man als genesen? Die Antwort auf diese Frage war lange Zeit klar, bis Deutschland vergangene Woche umstellte und den Genesenenstatus auf 90 Tage begrenzte. Am Dienstag einigten sich dann die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union darauf, dass vormals Erkrankte den Status bei Reisen innerhalb der EU für 180 Tage inne haben. Muss die Bundesregierung nun zurückrudern?

Seit dem 15. Januar gelten Personen, die sich mit dem Coronavirus infiziert hatten, in Deutschland nur noch für 90 Tage als genesen. Eine Entscheidung, die viele Betroffene überrascht und für reichlich Diskussionen gesorgt hatte.

Das Robert-Koch-Institut begründete diese Empfehlung damit, dass der Schutz in Anbetracht der Omikron-Variante bei Genesenen noch stärker zeitlich begrenzt sei als zuvor. Nur zehn Tage nach Inkrafttreten dieser Änderung geht die EU aber einen anderen Weg.

Am Dienstag einigten sich die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) darauf, dass Corona-Erkrankte bei Reisen innerhalb der EU sechs Monate - oder 180 Tage - lang keine Beschränkungen fürchten müssen, wie Business Insider berichtet. Genesene sollen diesen Status dann bei Reisen EU-weit für diese 180 Tage inne haben. Muss Deutschland nun also die Änderung direkt wieder einkassieren?

Politik

28.3.2022, 15:46 Uhr 2G und 2G plus

Corona: Wie lange gilt man als genesen?

Von Simone Madre

Kurios: Beim Bundesgesundheitsministerium wusste man nach Angaben von Business Insider bis zum späten Nachmittag noch nichts von der EU-Entscheidung. Ein Sprecher der EU-Kommission erklärte jedoch: "Das Mindeste, was wir alle erwarten können, ist, dass die Mitgliedsstaaten diese Empfehlung auch umsetzen".

Ob und wann die Bundesregierung nun handelt, ist noch nicht klar, der Genesenenstatus könnte so aber in den kommenden Tagen für weitere Diskussionen sorgen. Bis zu einer Entscheidung gelten weiterhin die in der vergangenen Woche angepassten Vorgaben, insbesondere wenn es darum geht, ob man Zutritt zu Gastronomie, Sport- oder Kulturveranstaltungen erhält. Erst am Dienstag war bekannt geworden, dass für Bundestagsabgeordnete weiterhin die alte Regel von 180 Tagen gelten solle - begleitet von heftiger Kritik aus der CSU.