Erzbischöfe waren verstrickt
Das Erzbistum Köln war ein Ort systematischen Täterschutzes
18.3.2021, 17:21 UhrNachdem Kardinal Rainer Maria Wölki ein erstes Gutachten nicht veröffentlichen wollte, gibt es an der Verstrickung hoher katholischen Geistlicher aus Deutschlands größtem Bistum nun keine Zweifel mehr. Die Kölner Zustände sind sicherlich kein Einzelfall, es ist entsetzlich wie sogar Erzbischöfe den Mantel des Schweigens über schreckliche Taten ihrer Priester gehüllt haben.
Täterschutz ist ein Begriff, der bei Missbrauch immer wieder fällt. Systematischer Täterschutz ist hingegen höchst selten anzutreffen. Das Erzbistum Köln war ein Ort systematischen Täterschutzes. Über Jahrzehnte konnten Priester sich dort an ihren Opfern vergehen - im Zweifelsfall hat der Erzbischof seine schützende Hand über die Verbrecher, die vorgaben im Auftrag des Herrn tätig zu sein, gehalten.
Unter den Beschuldigten sind zwei längst verstorbene Oberhirten, aber eben auch heute aktive Kirchenfürsten. Kardinal Wölki, selbst nicht von den Vorwürfen betroffen, war gut beraten, sofort den Stab über die Beschuldigten aus seinem Wirkungskreis zu brechen. Am Ende wird auch der Hamburger Erzbischof mit hoher Wahrscheinlichkeit seinen Job verlieren.
Katholische Kirche: Wer in Jahrhunderten denkt, denkt zu langsam
Ist damit alles gut? Nein, gewiss nicht. Denn auch Wölki sollte über einen Rückzug nachdenken. Quälend lange hat er sein Bistum in Ungewissheit gelassen, Zigtausende Katholiken zeigten sich empört und kehrten ihrer Kirche den Rücken. Der in Predigten oft zitierte Friede ist meilenweit, vielleicht sogar auf ewig vom Kölner Dom entfernt. Gleiches gilt für das Mitgefühl, das alle Opfer verdient haben. Der Opferschutz ist ein Feld, auf dem Kirchenfürsten noch viel zu tun haben. Vorher sollten allerdings die Täterschützer in allen Diözesen ausfindig gemacht werden. Die Kölner Zustände waren wohl besonders schlimm, doch auch andernorts wurde vom Klerus kräftig gesündigt.
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