Deutlich weniger Teilnehmer bei Corona-Demos in ganz Deutschland

24.5.2020, 15:45 Uhr

In zahlreichen deutschen Städten haben am Wochenende wieder Menschen gegen die in der Corona-Pandemie verhängten Einschränkungen demonstriert. Allerdings kamen meist deutlich weniger Teilnehmer als erwartet.

In Berlin waren die Versammlungen verteilt über diverse Orte zumeist kleinteilig - der große Ansturm blieb aus. Erneut gab es auch Gegenprotest. Etwa 1000 Polizisten waren im Einsatz, wie die Polizei in einer Bilanz mitteilte. Sie begleiteten mehr als 40 Kundgebungen. Ganz große Versammlungen gegen die Corona-Maßnahmen wie an vorangegangenen Wochenenden gab es nicht.

Etwa 180 Menschen wurden nach Polizeiangaben vorübergehend in Gewahrsam genommen, aber alle wieder entlassen. Ermittelt werde unter anderem wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln. Fünf Polizisten seien verletzt worden, einer sei im Krankenhaus behandelt worden. Vorübergehend festgenommen wurde auch Fernsehkoch Attila Hildmann, der später eine Kundgebung unweit des Kanzleramtes abhielt.

In Hamburg kamen rund 750 Menschen zu einer Veranstaltung unter dem Titel "Mahnwache für das Grundgesetz". Mehrere Hamburger Organisationen hatten zu Gegendemonstrationen aufgerufen, da sie nach eigenem Bekunden bei der Kundgebung auch rechtsradikale Tendenzen erwarteten. Am Rande dieser Kundgebung setzte die Polizei einen Wasserwerfer ein, um einen nicht genehmigten Gegenprotest aufzulösen.

In Nordrhein-Westfalen demonstrierten Hunderte Menschen gegen die Corona-Beschränkungen - auch hier versammelten sich dabei nach Polizeiangaben meist deutlich weniger Demonstranten als von den Demo-Anmeldern erwartet. In Essen kamen rund 360 der ursprünglich 1000 angemeldeten Teilnehmer zu einer Demonstration zusammen, in Köln versammelten sich etwa 250 Demonstranten zu einer Menschenkette.

Bei einer Demonstration in Frankfurt unter dem Motto "Hände weg vom Grundgesetz" zählte die Polizei mehrere hundert Teilnehmer. Es habe auch einen Protest gegen diese Veranstaltung gegeben, der etwas kleiner gewesen sei.


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Die in München groß angekündigte Demonstration gegen die Corona-Politik fiel buchstäblich ins Wasser. Kurz vor dem offiziellen Beginn der Kundgebung auf der Münchner Theresienwiese fegte ein Gewittersturm über das Gelände, so dass sich die Veranstalter dazu entschlossen, ihre Protestaktion abzusagen. "Da geht heute nichts mehr", kommentierte ein Polizeisprecher die Lage. Bis zu 1000 Menschen waren in der Landeshauptstadt zu der Demo erwartet worden.

Herrmann lobt Verhalten

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) zog indes eine positive Bilanz zu den Demonstrationen. Die Mehrheit der Demonstranten sei erkennbar bemüht gewesen, die für den Infektionsschutz notwendigen Mindestabstände und Hygienevorschriften einzuhalten. Von Freitag bis Sonntag habe es rund 100 Demonstrationen gegen die Corona-Beschränkungen gegeben, die weitgehend geordnet und friedlich verlaufen seien.

Laut Polizeiangaben stammten die Teilnehmer überwiegend aus dem friedlichen, bürgerlichen Lager. Bei mehreren Versammlungen sei eine klare Distanzierung zu radikalen Personen aus dem linken und rechten Spektrum, zu Reichsbürgern oder Verschwörungstheoretikern zu beobachten gewesen. Einige wenige Uneinsichtige hätten allerdings die Hygienevorschriften missachtetet, das Abstandsgebot ignoriert oder ein aggressives beziehungsweise uneinsichtiges Verhalten an den Tag gelegt, heißt es weiter.

Am Rande einer Demo gegen Corona-Beschränkungen in Erfurt verhängte die Polizei vier Anzeigen und sprach mehr als 70 Platzverweise aus. Insgesamt habe die Veranstaltung am Samstag rund 350 Teilnehmer und Zuschauer auf den Domplatz gelockt, teilte die Landespolizeidirektion mit. In ganz Thüringen sprach die Polizei von 16 verschiedenen Versammlungen mit insgesamt rund 850 Teilnehmern.


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