Neuregelung?
Drogen-Beauftragter fordert: Bier und Wein erst ab 18
11.2.2022, 10:35 UhrWenn es um die Ausgabe von Alkohol an junge Menschen geht, herrscht in Deutschland eine eher weiche Politik.
Der Drogen-Beauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, plädiert deshalb für eine Neuregelung beim Verkauf von Bier oder Wein an junge Menschen. "Für mich sprechen viele medizinische Argumente dafür, das Erwerbsalter für Bier, Wein und Schaumwein auf 18 Jahre zu erhöhen", sagte der SPD-Politiker zur "Welt" (Freitag). "Was politisch möglich ist, werden wir sehen. Was jedenfalls so gar nicht geht, ist das sogenannte begleitete Trinken."
Laut Jugendschutzgesetz dürfen Jugendliche ab 14 Jahren im Beisein einer sorgeberechtigten Person Bier, Wein oder Schaumwein trinken. "Wir müssen von einem freien Wildwuchs sukzessive zu einem regulierten, kontrollierten Umgang mit Tabak und Alkohol kommen. Die Verfügbarkeit ist zu niedrigschwellig", so Blienert. Er nannte es auch "paradox, dass man ausgerechnet Tabak rund um die Uhr quasi überall am Automaten kaufen kann. Auch hierzu brauchen wir eine fundierte Debatte."
Der Drogenbeauftragte sagte, für Alkohol und Tabak dürfe nicht geworben werden. Es sei "erforderlich, die Werbemöglichkeiten für Alkohol und Tabak ganz deutlich zu beschränken. Auch die Werbung für Glücksspiel halte ich für unangebracht." Hier liege "die Verantwortung allerdings nicht beim Bund, sondern den Ländern". Über die kontrollierte Abgabe von Cannabis hinaus forderte Blienert eine "Neuausrichtung der Drogenpolitik". Im Mittelpunkt solle "die Gesundheit stehen, nicht das Strafrecht".
Minderjährige wegen Alkohol im Krankenhaus
Es kommt immer wieder vor, dass Kinder und Jugendliche aufgrund akutem Alkoholmissbrauchs stationär im Krankenhaus behandelt werden müssen. Laut dem "Spiegel" waren es demnach im Jahr 2019 rund 14.500 Minderjährige. Rund 22 Prozent der Betroffenen waren jünger als 15 Jahre.
Erschreckend sind vor allem die Zahlen in einem Alter zwischen 10 und 15 Jahren. 2019 waren es ca. 3200 junge Menschen dieser Altersgruppe, die im Krankenhaus mit einer Alkoholvergiftung behandelt wurden. Nach weiteren Angaben des "Spiegels" war dies ein Anstieg um 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
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