Drosten warnt entschieden vor Corona-Falschinformationen

12.5.2020, 19:57 Uhr
Der Virologe Christian Drosten äußert sich in einem Podcast-Gespräch empört und besorgt zugleich über diverse Verschwörungstheorien und selbst ernannte Experten.

© Michael Kappeler, dpa Der Virologe Christian Drosten äußert sich in einem Podcast-Gespräch empört und besorgt zugleich über diverse Verschwörungstheorien und selbst ernannte Experten.

Zum Teil seien Ärzte und Professoren dabei, "die irgendeinen Quatsch in die Welt setzen", ohne je zu den Themen gearbeitet zu haben. Namen nannte Drosten nicht. Hinzu kämen "richtige Verschwörungstheoretiker". Der Virologe schilderte, er bekomme ein Echo zurück in Form von Anschuldigungen, Fragen und Ideen, die Menschen auf Grundlage von Verschwörungstheorien entwickelten.


Politiker warnen vor Verschwörungstheorien in der Corona-Krise


Drosten betonte, er stehe derzeit in der Öffentlichkeit, weil Coronaviren sein absolutes Spezialgebiet seien. Zu anderen Themen würde er sich nicht in dem Umfang äußern. Was er höre, zum Teil von "scheinbaren Fachleuten", deren Expertise in anderen Bereichen liege, entbehre oft jeder Grundlage, sagte der Virologe. Dadurch werde auch "wirklich gefährlichen Verschwörungstheoretikern" mit teils politischer Agenda der Rücken gestärkt. Drosten rügte das als "unverantwortlich". Er gehört zu den Erstunterzeichnern eines offenen Briefs, in dem Ärzte und Virologen ein härteres Vorgehen von Facebook, Google und Twitter gegen Corona-Falschinformationen fordern. Die bisherigen Maßnahmen gingen nicht weit genug, kritisieren sie beim Kampagnen-Netzwerk Avaaz.

Zu Ansteckungen mit Sars-CoV-2 sagte Drosten, es erscheine ihm "total übertrieben", wie oft auf das Händewaschen und Desinfizieren von Oberflächen hingewiesen werde: Nach seiner Einschätzung machen Schmierinfektionen, also Ansteckungen etwa über kontaminierte Gegenstände, nur einen kleinen Teil der Infektionen aus. Viel bedeutsamer seien Tröpfchen, die etwa beim Husten, Sprechen oder Niesen entstehen, und feinste schwebende Partikel, sogenannte Aerosole. Für die Wiedereröffnung von Restaurants etwa habe das zur Folge, dass Außenbereiche vergleichsweise sichere Zonen seien, sagte Drosten. Für Innenräume gelte zum Beispiel: "Fenster aufreißen".


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